Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.dem Volke geringe und beschränkte Regierungsrechte 1 Ueber diese s. oben S. 54, 1. Aus diesen Pelasgischen Leibeigenen gingen nach Platon Gesetze 6, 777. Räuberbanden, pe- ridinoi genannt, hervor. vgl. Athen. 6, 267. 2 5, 2, 8. vgl. Heyne Opusc. Acad. 2. p. 221. 3 Arist. 6, 3, 5. Man kann diese Institute nur hieher setzen, da das Präsens paraskeua- zousi deren Fortdauer beweist, epoieaan hernach geht blos auf die Zeit der Einrichtung, ina metekhe beweist wieder den Bestand. 4 Str. 6, 280. 5 was auch das Fragment des Archytas
über die Lakonische Verfassung (Stobäos Serm. 41., Orelli Opp. moral. 2. p. 254.) beweisen würde, wenn es ächt wäre. dem Volke geringe und beſchraͤnkte Regierungsrechte 1 Ueber dieſe ſ. oben S. 54, 1. Aus dieſen Pelasgiſchen Leibeigenen gingen nach Platon Geſetze 6, 777. Raͤuberbanden, πε- ϱίδινοι genannt, hervor. vgl. Athen. 6, 267. 2 5, 2, 8. vgl. Heyne Opusc. Acad. 2. p. 221. 3 Ariſt. 6, 3, 5. Man kann dieſe Inſtitute nur hieher ſetzen, da das Praͤſens παϱασκευά- ζουσι deren Fortdauer beweist, ἐποίηααν hernach geht blos auf die Zeit der Einrichtung, ἵνα μετέχῃ beweist wieder den Beſtand. 4 Str. 6, 280. 5 was auch das Fragment des Archytas
uͤber die Lakoniſche Verfaſſung (Stobaͤos Serm. 41., Orelli Opp. moral. 2. p. 254.) beweiſen wuͤrde, wenn es aͤcht waͤre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0182" n="176"/> dem Volke geringe und beſchraͤnkte Regierungsrechte<lb/> eingeraͤumt; leibeigene Ureinwohner beſonders auf den<lb/> Aeckern des erſten Standes <note place="foot" n="1">Ueber dieſe ſ. oben S. 54, 1. Aus dieſen Pelasgiſchen<lb/> Leibeigenen gingen nach Platon Geſetze 6, 777. Raͤuberbanden, πε-<lb/> ϱίδινοι genannt, hervor. vgl. Athen. 6, 267.</note>. Dieſe Verfaſſung muß<lb/> aber allmaͤlig gemildert worden ſein, Ariſtoteles nennt<lb/> ſie ſo Politie im engern Sinne, die nach ihm bis uͤber<lb/> den Mederkrieg hinaus beſtand, und erſt in Demokra-<lb/> tie uͤberging, da in einer blutigen Schlacht gegen die<lb/> Japyger (Ol. 76, 3.) ein großer Theil des Adels ge-<lb/> fallen war <note place="foot" n="2">5, 2, 8.<lb/> vgl. Heyne <hi rendition="#aq">Opusc. Acad. 2. p.</hi> 221.</note>. Der Uebergang wurde ohne heftige Be-<lb/> wegung durch einige Inſtitute eingeleitet, in denen die<lb/> Ariſtokratie ſich den Forderungen des Demos nachgiebig<lb/> erzeigte <note place="foot" n="3">Ariſt. 6, 3, 5. Man<lb/> kann dieſe Inſtitute nur <hi rendition="#g">hieher</hi> ſetzen, da das Praͤſens παϱασκευά-<lb/> ζουσι deren Fortdauer beweist, ἐποίηααν hernach geht blos auf die<lb/> Zeit der Einrichtung, ἵνα μετέχῃ beweist wieder den Beſtand.</note>. Erſtens gab ſie nach Ariſtoteles dem Volke<lb/> freie Benutzung der Guͤter, worunter wohl nur ein<lb/><hi rendition="#aq">ager publicus</hi> verſtanden werden kann; und dann wur-<lb/> den alle obrigkeitlichen Stellen zweimal beſetzt, einmal<lb/> durch Wahl, zugleich aber durchs Loos, um auch den<lb/> gemeinen Mann dazu gelangen zu laſſen. Dieſe De-<lb/> mokratie befoͤrderte zuerſt ungemein die Bluͤthe und<lb/> Macht des Staats <note place="foot" n="4">Str. 6, 280.</note>, als noch Maͤnner von Wuͤrde<lb/> und Anſehn, als namentlich einer der Edelſten der Zeit,<lb/> Archytas der Pythagoreer, ein Mann von ungemeiner<lb/> Seelenkraft und Weisheit, und dabei wie alle Anhaͤnger<lb/> des Bundes, (deſſen Theilnehmer er indeß nicht mehr<lb/> geweſen ſein kann,) ariſtokratiſch geſinnt <note place="foot" n="5">was auch das Fragment des Archytas<lb/> uͤber die Lakoniſche Verfaſſung (Stobaͤos <hi rendition="#aq">Serm.</hi> 41., Orelli <hi rendition="#aq">Opp.<lb/> moral. 2. p.</hi> 254.) beweiſen wuͤrde, <hi rendition="#g">wenn</hi> es aͤcht waͤre.</note>, dem Staate<lb/> vorſtand. Er war ſiebenmal Strateg, obgleich das<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0182]
dem Volke geringe und beſchraͤnkte Regierungsrechte
eingeraͤumt; leibeigene Ureinwohner beſonders auf den
Aeckern des erſten Standes 1. Dieſe Verfaſſung muß
aber allmaͤlig gemildert worden ſein, Ariſtoteles nennt
ſie ſo Politie im engern Sinne, die nach ihm bis uͤber
den Mederkrieg hinaus beſtand, und erſt in Demokra-
tie uͤberging, da in einer blutigen Schlacht gegen die
Japyger (Ol. 76, 3.) ein großer Theil des Adels ge-
fallen war 2. Der Uebergang wurde ohne heftige Be-
wegung durch einige Inſtitute eingeleitet, in denen die
Ariſtokratie ſich den Forderungen des Demos nachgiebig
erzeigte 3. Erſtens gab ſie nach Ariſtoteles dem Volke
freie Benutzung der Guͤter, worunter wohl nur ein
ager publicus verſtanden werden kann; und dann wur-
den alle obrigkeitlichen Stellen zweimal beſetzt, einmal
durch Wahl, zugleich aber durchs Loos, um auch den
gemeinen Mann dazu gelangen zu laſſen. Dieſe De-
mokratie befoͤrderte zuerſt ungemein die Bluͤthe und
Macht des Staats 4, als noch Maͤnner von Wuͤrde
und Anſehn, als namentlich einer der Edelſten der Zeit,
Archytas der Pythagoreer, ein Mann von ungemeiner
Seelenkraft und Weisheit, und dabei wie alle Anhaͤnger
des Bundes, (deſſen Theilnehmer er indeß nicht mehr
geweſen ſein kann,) ariſtokratiſch geſinnt 5, dem Staate
vorſtand. Er war ſiebenmal Strateg, obgleich das
1 Ueber dieſe ſ. oben S. 54, 1. Aus dieſen Pelasgiſchen
Leibeigenen gingen nach Platon Geſetze 6, 777. Raͤuberbanden, πε-
ϱίδινοι genannt, hervor. vgl. Athen. 6, 267.
2 5, 2, 8.
vgl. Heyne Opusc. Acad. 2. p. 221.
3 Ariſt. 6, 3, 5. Man
kann dieſe Inſtitute nur hieher ſetzen, da das Praͤſens παϱασκευά-
ζουσι deren Fortdauer beweist, ἐποίηααν hernach geht blos auf die
Zeit der Einrichtung, ἵνα μετέχῃ beweist wieder den Beſtand.
4 Str. 6, 280.
5 was auch das Fragment des Archytas
uͤber die Lakoniſche Verfaſſung (Stobaͤos Serm. 41., Orelli Opp.
moral. 2. p. 254.) beweiſen wuͤrde, wenn es aͤcht waͤre.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |