Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.schildert 1, dies für uns nur so viel heißen kann, daß 8. Zur Unterstützung der Lykurgischen Gesetzgebung 1 1, 65. So nennt auch Aristot. Pol. 5, 10, 3. die Könige von Sp. vor Lyk. Tyrannen. Dagegen Str. 8, 365. "Die Dorier von Sp. kai kat' arkhas men esophronoun" u. s. w. Auch Isokr. Summakh. 32. widerspricht indirekt. Aber Panath. 73. folgt er dem Thuk. 1, 18.: stasiasai phasin autous oi ta ekeinon akribountes os oudenas allous ton Ellenon. 2 S. 132. 137. 3 Her. 1, 65. Ephoros bei Str. 8, 366. Plut. 31. 4 S. 31. vgl. 216. 5 nach Arist. Pol. 2, 7, 1. Wenn dieser Schriftsteller
zu meinen scheint, daß die Dorier diese Gesetze von den frühern ſchildert 1, dies fuͤr uns nur ſo viel heißen kann, daß 8. Zur Unterſtuͤtzung der Lykurgiſchen Geſetzgebung 1 1, 65. So nennt auch Ariſtot. Pol. 5, 10, 3. die Koͤnige von Sp. vor Lyk. Tyrannen. Dagegen Str. 8, 365. “Die Dorier von Sp. καὶ κατ’ ἀϱχὰς μὲν ἐσωφϱόνουν” u. ſ. w. Auch Iſokr. Συμμαχ. 32. widerſpricht indirekt. Aber Panath. 73. folgt er dem Thuk. 1, 18.: στασιάσαι φασὶν αὐτοὑς οἱ τὰ ἐκείνων ἀκϱιβοῦντες ὡς οὐδένας ἄλλους τῶν Ἑλλἠνων. 2 S. 132. 137. 3 Her. 1, 65. Ephoros bei Str. 8, 366. Plut. 31. 4 S. 31. vgl. 216. 5 nach Ariſt. Pol. 2, 7, 1. Wenn dieſer Schriftſteller
zu meinen ſcheint, daß die Dorier dieſe Geſetze von den fruͤhern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0022" n="16"/> ſchildert <note place="foot" n="1">1, 65. So nennt auch Ariſtot. Pol. 5, 10, 3. die Koͤnige<lb/> von Sp. vor Lyk. Tyrannen. Dagegen Str. 8, 365. “Die Dorier<lb/> von Sp. καὶ κατ’ ἀϱχὰς μὲν ἐσωφϱόνουν” u. ſ. w. Auch Iſokr.<lb/> Συμμαχ. 32. widerſpricht indirekt. Aber Panath. 73. folgt er dem<lb/> Thuk. 1, 18.: στασιάσαι φασὶν αὐτοὑς οἱ τὰ ἐκείνων ἀκϱιβοῦντες<lb/> ὡς οὐδένας ἄλλους τῶν Ἑλλἠνων.</note>, dies fuͤr uns nur ſo viel heißen kann, daß<lb/> die urſpruͤngliche Verfaſſung (die τεϑμοὶ Αἰγιμίου)<lb/> durch aͤußere Verhaͤltniſſe und Umſtaͤnde geſtoͤrt und<lb/> verwirrt war, bis ſie Lykurgos wieder erneuerte und<lb/> herſtellte. Lykurgos, uͤber deſſen geſchichtliche oder un-<lb/> geſchichtliche Exiſtenz oben geſprochen iſt <note place="foot" n="2">S. 132. 137.</note>, mußte<lb/> ſchon darum eine mythiſche Perſon ſein, weil er einen<lb/> Tempel, jaͤhrliche Opfer, uͤberhaupt einen Cultus hat-<lb/> te <note place="foot" n="3">Her.<lb/> 1, 65. Ephoros bei Str. 8, 366. Plut. 31.</note>. Nun iſt es aber Geſetz der mythiſchen Erzaͤh-<lb/> lungsart, eine geſammte geiſtige Richtung in einer<lb/> Perſon darzuſtellen. Somit iſt mit dem Namen einer<lb/> Lykurgiſchen Einrichtung eigentlich uͤber Urſprung und<lb/> Urheber derſelben ſehr wenig Geſchichtliches ausgeſagt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>8.</head><lb/> <p>Zur Unterſtuͤtzung der Lykurgiſchen Geſetzgebung<lb/> boten aber, nach alten Erzaͤhlungen, <hi rendition="#g">Kreta</hi> und <hi rendition="#g">Del-<lb/> phi</hi> die Hand, deren Cultusconnex hier ſonach auch<lb/> in die politiſche Geſchichte hineinwirkt. Die in Kreta<lb/> uͤberall herrſchende Verfaſſung hat ihren Grund, nach<lb/> allgemeinem Zeugniß der Alten, in Minoiſcher Zeit;<lb/> und daß in dieſer die Herrſchaft der Dorier ſchon<lb/> durchgedrungen und die Inſel doriſirt war, dafuͤr ge-<lb/> ben die vorigen Buͤcher die Beweiſe <note place="foot" n="4">S. 31. vgl.<lb/> 216.</note>. Hier alſo hatte<lb/> ſich die in dem Geiſte des Stammes begruͤndete Ver-<lb/> faſſung zuerſt zu innerer Feſtigkeit und Conſequenz aus-<lb/> gebildet, aber noch einfacher und alterthuͤmlicher als<lb/> ſpaͤter in Sparta <note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="5">nach Ariſt. Pol. 2, 7, 1. Wenn dieſer Schriftſteller<lb/> zu meinen ſcheint, daß die Dorier dieſe Geſetze von den fruͤhern</note>. So konnte denn Lykurg, ohne<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0022]
ſchildert 1, dies fuͤr uns nur ſo viel heißen kann, daß
die urſpruͤngliche Verfaſſung (die τεϑμοὶ Αἰγιμίου)
durch aͤußere Verhaͤltniſſe und Umſtaͤnde geſtoͤrt und
verwirrt war, bis ſie Lykurgos wieder erneuerte und
herſtellte. Lykurgos, uͤber deſſen geſchichtliche oder un-
geſchichtliche Exiſtenz oben geſprochen iſt 2, mußte
ſchon darum eine mythiſche Perſon ſein, weil er einen
Tempel, jaͤhrliche Opfer, uͤberhaupt einen Cultus hat-
te 3. Nun iſt es aber Geſetz der mythiſchen Erzaͤh-
lungsart, eine geſammte geiſtige Richtung in einer
Perſon darzuſtellen. Somit iſt mit dem Namen einer
Lykurgiſchen Einrichtung eigentlich uͤber Urſprung und
Urheber derſelben ſehr wenig Geſchichtliches ausgeſagt.
8.
Zur Unterſtuͤtzung der Lykurgiſchen Geſetzgebung
boten aber, nach alten Erzaͤhlungen, Kreta und Del-
phi die Hand, deren Cultusconnex hier ſonach auch
in die politiſche Geſchichte hineinwirkt. Die in Kreta
uͤberall herrſchende Verfaſſung hat ihren Grund, nach
allgemeinem Zeugniß der Alten, in Minoiſcher Zeit;
und daß in dieſer die Herrſchaft der Dorier ſchon
durchgedrungen und die Inſel doriſirt war, dafuͤr ge-
ben die vorigen Buͤcher die Beweiſe 4. Hier alſo hatte
ſich die in dem Geiſte des Stammes begruͤndete Ver-
faſſung zuerſt zu innerer Feſtigkeit und Conſequenz aus-
gebildet, aber noch einfacher und alterthuͤmlicher als
ſpaͤter in Sparta 5. So konnte denn Lykurg, ohne
1 1, 65. So nennt auch Ariſtot. Pol. 5, 10, 3. die Koͤnige
von Sp. vor Lyk. Tyrannen. Dagegen Str. 8, 365. “Die Dorier
von Sp. καὶ κατ’ ἀϱχὰς μὲν ἐσωφϱόνουν” u. ſ. w. Auch Iſokr.
Συμμαχ. 32. widerſpricht indirekt. Aber Panath. 73. folgt er dem
Thuk. 1, 18.: στασιάσαι φασὶν αὐτοὑς οἱ τὰ ἐκείνων ἀκϱιβοῦντες
ὡς οὐδένας ἄλλους τῶν Ἑλλἠνων.
2 S. 132. 137.
3 Her.
1, 65. Ephoros bei Str. 8, 366. Plut. 31.
4 S. 31. vgl.
216.
5 nach Ariſt. Pol. 2, 7, 1. Wenn dieſer Schriftſteller
zu meinen ſcheint, daß die Dorier dieſe Geſetze von den fruͤhern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |