Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.Gotts. Pflegen gebeut er des Rathes den götterbe- 1 s. Bd. 2, 134. -- Spätere Historiker hielten aus einseitiger Auf- klärung den ganzen Verkehr für eine Lüge oder einen Betrug Ly- kurgs. Polyän 1, 16, 1. Justin 3, 3. 2 Photios Lex. p. 322. 3 Daß dies die theopropoi nicht immer thaten, sieht man aus Theognis V. 783. 4 Dies schließe ich mit Cragius ziemlich übereinstimmend aus Cic. de div. 1, 13. Vgl. Herod. 6, 57. Xenoph. a. O. 15. 5 S. besonders Timäos Lex. Plat. s. v. 6 S. Aeginet. p. 135. vgl. Dissen Expl.
Pind. N. 3. p. 376. Beim Theation von Trözen waren Sühnun- gen, oben S. 228, 4. In Thasos heißen sie Theuroi, Inschr. bei Choiseul Gouff. Voy. pitt. 1, 2. p. 156. Sie standen auch da in Verbindung mit dem T. des Ap. Pythios. Gotts. Pflegen gebeut er des Rathes den goͤtterbe- 1 ſ. Bd. 2, 134. — Spaͤtere Hiſtoriker hielten aus einſeitiger Auf- klaͤrung den ganzen Verkehr fuͤr eine Luͤge oder einen Betrug Ly- kurgs. Polyaͤn 1, 16, 1. Juſtin 3, 3. 2 Photios Lex. p. 322. 3 Daß dies die ϑεοπϱόποι nicht immer thaten, ſieht man aus Theognis V. 783. 4 Dies ſchließe ich mit Cragius ziemlich uͤbereinſtimmend aus Cic. de div. 1, 13. Vgl. Herod. 6, 57. Xenoph. a. O. 15. 5 S. beſonders Timaͤos Lex. Plat. s. v. 6 S. Aeginet. p. 135. vgl. Diſſen Expl.
Pind. N. 3. p. 376. Beim Theation von Troͤzen waren Suͤhnun- gen, oben S. 228, 4. In Thaſos heißen ſie Θεῦϱοι, Inſchr. bei Choiſeul Gouff. Voy. pitt. 1, 2. p. 156. Sie ſtanden auch da in Verbindung mit dem T. des Ap. Pythios. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0024" n="18"/> Gotts. Pflegen gebeut er des Rathes den goͤtterbe-<lb/> gnadeten Fuͤrſten u. ſ. w. Es iſt wahrſcheinlich, daß<lb/> dieſe Geſetze wirklich ſo abgefaßt waren, als wenn ſie<lb/> vom Pythiſchen Gotte an Lykurg oder das Volk gerich-<lb/> tet waͤren <note place="foot" n="1">ſ. Bd. 2, 134. — Spaͤtere Hiſtoriker hielten aus einſeitiger Auf-<lb/> klaͤrung den ganzen Verkehr fuͤr eine Luͤge oder einen Betrug Ly-<lb/> kurgs. Polyaͤn 1, 16, 1. Juſtin 3, 3.</note>. Aber das Orakel behielt auch fortwaͤh-<lb/> rend die Oberaufſicht uͤber die Verfaſſung, namentlich<lb/> durch die Pythier (lakon. Ποίϑιοι) <note place="foot" n="2">Photios Lex.<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 322.</note>: vier von den Koͤ-<lb/> nigen ſelbſt erwaͤhlte Abgeordnete nach Pytho, die die<lb/> Orakel treu und redlich an die Koͤnige bringen <note place="foot" n="3">Daß dies die ϑεοπϱόποι nicht immer thaten, ſieht<lb/> man aus Theognis V. 783.</note>, und<lb/> mit ihnen darum wiſſen ſollten. Darum waren ſie<lb/> Beiſitzer der Koͤnige und der Geruſia <note place="foot" n="4">Dies ſchließe ich mit Cragius<lb/> ziemlich uͤbereinſtimmend aus Cic. <hi rendition="#aq">de div.</hi> 1, 13. Vgl. Herod.<lb/> 6, 57. Xenoph. a. O. 15.</note>, und ſonſt der<lb/> erſtern beſtaͤndige Tafel- und Zeltgenoſſen. Vermuth-<lb/> lich hatten einſt die drei Ἐξηγηταὶ πυθόχρηστοι von<lb/> Athen, die außer der Erklaͤrung der Orakel oͤffentliche<lb/> und haͤusliche Suͤhnungen beſorgten <note place="foot" n="5">S. beſonders Timaͤos <hi rendition="#aq">Lex.<lb/> Plat. s. v.</hi></note>, in gleichem An-<lb/> ſehn geſtanden, ob ſie gleich fruͤh ihre Bedeutung ver-<lb/> loren. Auch die Theoren von Aegina, Mantineia, Meſ-<lb/> ſenien, Troͤzen, Thaſos, welche eigene Collegien bilde-<lb/> ten, zuſammen ſpeiſeten und nicht wie die Atheniſchen<lb/> fuͤr einzelne Theorieen erwaͤhlt wurden, ſondern ſtehende<lb/> Magiſtrate waren, muͤſſen mit dieſen Pythiern ver-<lb/> glichen werden <note place="foot" n="6">S. <hi rendition="#aq">Aeginet. p.</hi> 135. vgl. Diſſen <hi rendition="#aq">Expl.<lb/> Pind. N. 3. p.</hi> 376. Beim Theation von Troͤzen waren Suͤhnun-<lb/> gen, oben S. 228, 4. In Thaſos heißen ſie Θεῦϱοι, Inſchr. bei<lb/> Choiſeul Gouff. <hi rendition="#aq">Voy. pitt. 1, 2. p.</hi> 156. Sie ſtanden auch da<lb/> in Verbindung mit dem T. des Ap. Pythios.</note>.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Gotts. Pflegen gebeut er des Rathes den goͤtterbe-
gnadeten Fuͤrſten u. ſ. w. Es iſt wahrſcheinlich, daß
dieſe Geſetze wirklich ſo abgefaßt waren, als wenn ſie
vom Pythiſchen Gotte an Lykurg oder das Volk gerich-
tet waͤren 1. Aber das Orakel behielt auch fortwaͤh-
rend die Oberaufſicht uͤber die Verfaſſung, namentlich
durch die Pythier (lakon. Ποίϑιοι) 2: vier von den Koͤ-
nigen ſelbſt erwaͤhlte Abgeordnete nach Pytho, die die
Orakel treu und redlich an die Koͤnige bringen 3, und
mit ihnen darum wiſſen ſollten. Darum waren ſie
Beiſitzer der Koͤnige und der Geruſia 4, und ſonſt der
erſtern beſtaͤndige Tafel- und Zeltgenoſſen. Vermuth-
lich hatten einſt die drei Ἐξηγηταὶ πυθόχρηστοι von
Athen, die außer der Erklaͤrung der Orakel oͤffentliche
und haͤusliche Suͤhnungen beſorgten 5, in gleichem An-
ſehn geſtanden, ob ſie gleich fruͤh ihre Bedeutung ver-
loren. Auch die Theoren von Aegina, Mantineia, Meſ-
ſenien, Troͤzen, Thaſos, welche eigene Collegien bilde-
ten, zuſammen ſpeiſeten und nicht wie die Atheniſchen
fuͤr einzelne Theorieen erwaͤhlt wurden, ſondern ſtehende
Magiſtrate waren, muͤſſen mit dieſen Pythiern ver-
glichen werden 6.
1 ſ. Bd. 2, 134. — Spaͤtere Hiſtoriker hielten aus einſeitiger Auf-
klaͤrung den ganzen Verkehr fuͤr eine Luͤge oder einen Betrug Ly-
kurgs. Polyaͤn 1, 16, 1. Juſtin 3, 3.
2 Photios Lex.
p. 322.
3 Daß dies die ϑεοπϱόποι nicht immer thaten, ſieht
man aus Theognis V. 783.
4 Dies ſchließe ich mit Cragius
ziemlich uͤbereinſtimmend aus Cic. de div. 1, 13. Vgl. Herod.
6, 57. Xenoph. a. O. 15.
5 S. beſonders Timaͤos Lex.
Plat. s. v.
6 S. Aeginet. p. 135. vgl. Diſſen Expl.
Pind. N. 3. p. 376. Beim Theation von Troͤzen waren Suͤhnun-
gen, oben S. 228, 4. In Thaſos heißen ſie Θεῦϱοι, Inſchr. bei
Choiſeul Gouff. Voy. pitt. 1, 2. p. 156. Sie ſtanden auch da
in Verbindung mit dem T. des Ap. Pythios.
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