Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.me Zeit lang dieses Umganges blos verstohlner Weise, 3. Die Zeit der Ehe setzte die althellenische, oc- e. -- Hiedurch erklärt sich aber erst Herod. 6, 65. Erzählung, wie Demarat die Perkalos Chilons Tochter, die dem Leotychides ver- lobt war, sich zueignen konnte, indem er sie eher raubte, phtha- sas arpasas. -- Später wurde, wer eine Jungfrau raubte, in Sp. (wie in Delphi, Heliodor 4. p. 269.) mit dem Tode bestraft, Xen. Ephes. 5, 1. vgl. Marcellin zum Hermogenes, aber das geht unsre Zeit nichts mehr an. 1 Str. 10, 482 d. aus Ephor. 2 Nach Hesych. Hom. Il. 16, 180. nennt den Eudoros einen parthenios, ton etikte khoro kale Polumele, was ich gegen die Schol. so fasse: sie gebar ihn im Chor, der Agele[ - 1 Zeichen fehlt] der Jungfrauen noch angehörend. Die Stelle eitirt Dio Chrysost. Or. 7. p. 273. und spricht dabei von den Lakonischen partheniais. 3 Justin. 3, 4. 4 vgl.
oben Bd. 2. S. 125. 148. Die gewöhnliche Erzählung des Epho- ros giebt auch Dion. Hal., offenbar hat sie sich um den historisch überlieferten Namen Partheniai ausgesponnen, den die des Antio- chos dagegen ordentlich zu erklären verzichtet. me Zeit lang dieſes Umganges blos verſtohlner Weiſe, 3. Die Zeit der Ehe ſetzte die althelleniſche, oc- e. — Hiedurch erklaͤrt ſich aber erſt Herod. 6, 65. Erzaͤhlung, wie Demarat die Perkalos Chilons Tochter, die dem Leotychides ver- lobt war, ſich zueignen konnte, indem er ſie eher raubte, φϑά- σας ἁϱπάσας. — Spaͤter wurde, wer eine Jungfrau raubte, in Sp. (wie in Delphi, Heliodor 4. p. 269.) mit dem Tode beſtraft, Xen. Epheſ. 5, 1. vgl. Marcellin zum Hermogenes, aber das geht unſre Zeit nichts mehr an. 1 Str. 10, 482 d. aus Ephor. 2 Nach Heſych. Hom. Il. 16, 180. nennt den Eudoros einen παϱθἐνιος, τὸν ἔτικτε χοϱῷ καλὴ Πολυμήλη, was ich gegen die Schol. ſo faſſe: ſie gebar ihn im Chor, der Agele[ – 1 Zeichen fehlt] der Jungfrauen noch angehoͤrend. Die Stelle eitirt Dio Chryſoſt. Or. 7. p. 273. und ſpricht dabei von den Lakoniſchen παϱθενίαις. 3 Juſtin. 3, 4. 4 vgl.
oben Bd. 2. S. 125. 148. Die gewoͤhnliche Erzaͤhlung des Epho- ros giebt auch Dion. Hal., offenbar hat ſie ſich um den hiſtoriſch uͤberlieferten Namen Παϱθενίαι ausgeſponnen, den die des Antio- chos dagegen ordentlich zu erklaͤren verzichtet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0289" n="283"/> me Zeit lang dieſes Umganges blos verſtohlner Weiſe,<lb/> ehe der Mann die Frau und oft ſchon Mutter in ſein<lb/> Haus fuͤhrte. Aehnlich muß die Sitte der Kreter ge-<lb/> weſen ſein, nach der Angabe, daß alle jungen Leute, die<lb/> zuſammen aus der Agele heraustraten, auch zugleich<lb/> heiratheten, aber ihre Frauen erſt einige Zeit ſpaͤter in<lb/> ihr Haus fuͤhrten <note place="foot" n="1">Str. 10, 482 <hi rendition="#aq">d.</hi> aus Ephor.</note>. Die Kinder aber, welche vor der<lb/> Heimfuͤhrung erzeugt waren, hießen wahrſcheinlich<lb/> Παρθενίαι <note place="foot" n="2">Nach Heſych. Hom.<lb/> Il. 16, 180. nennt den Eudoros einen παϱθἐνιος, τὸν ἔτικτε<lb/> χοϱῷ καλὴ Πολυμήλη, was ich gegen die Schol. ſo faſſe: ſie gebar<lb/> ihn <hi rendition="#g">im Chor,</hi> der Agele<gap unit="chars" quantity="1"/> der Jungfrauen noch angehoͤrend. Die<lb/> Stelle eitirt Dio Chryſoſt. <hi rendition="#aq">Or. 7. p. 273.</hi> und ſpricht dabei von<lb/> den Lakoniſchen παϱθενίαις.</note>; gewoͤhnlich ſtanden ſie wohl den <hi rendition="#g">im</hi> Hau-<lb/> ſe gebornen gleich, aber beſondre Umſtaͤnde ſcheinen es<lb/> im erſten Meſſeniſchen Kriege unmoͤglich gemacht zu<lb/> haben, ſie mit Kleren zu verſorgen <note place="foot" n="3">Juſtin. 3, 4.</note>; ſo wurden ſie<lb/> die Gruͤnder von Tarent <note place="foot" n="4">vgl.<lb/> oben Bd. 2. S. 125. 148. Die gewoͤhnliche Erzaͤhlung des Epho-<lb/> ros giebt auch Dion. Hal., offenbar hat ſie ſich um den hiſtoriſch<lb/> uͤberlieferten Namen Παϱθενίαι ausgeſponnen, den die des Antio-<lb/> chos dagegen ordentlich zu erklaͤren verzichtet.</note>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>3.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Zeit</hi> der Ehe ſetzte die althelleniſche, oc-<lb/> cidentaliſche, Sitte ſpaͤter an, als die nachmalige orien-<lb/> taliſirte. Jener getreu erlaubte auch die Geſetzgebung<lb/> Spartas nicht, zarte und unausgebildete Maͤdchen zur<lb/> Ehe zu nehmen; es mußten reife Jungfrauen auf dem<lb/><note xml:id="seg2pn_32_2" prev="#seg2pn_32_1" place="foot" n="5"><hi rendition="#aq">e.</hi> — Hiedurch erklaͤrt ſich aber erſt Herod. 6, 65. Erzaͤhlung, wie<lb/> Demarat die Perkalos Chilons Tochter, die dem Leotychides ver-<lb/> lobt war, ſich zueignen konnte, indem er ſie <hi rendition="#g">eher raubte,</hi> φϑά-<lb/> σας ἁϱπάσας. — Spaͤter wurde, wer eine Jungfrau raubte, in<lb/> Sp. (wie in Delphi, Heliodor 4. <hi rendition="#aq">p. 269.</hi>) mit dem Tode beſtraft,<lb/> Xen. Epheſ. 5, 1. vgl. Marcellin zum Hermogenes, aber das<lb/> geht unſre Zeit nichts mehr an.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0289]
me Zeit lang dieſes Umganges blos verſtohlner Weiſe,
ehe der Mann die Frau und oft ſchon Mutter in ſein
Haus fuͤhrte. Aehnlich muß die Sitte der Kreter ge-
weſen ſein, nach der Angabe, daß alle jungen Leute, die
zuſammen aus der Agele heraustraten, auch zugleich
heiratheten, aber ihre Frauen erſt einige Zeit ſpaͤter in
ihr Haus fuͤhrten 1. Die Kinder aber, welche vor der
Heimfuͤhrung erzeugt waren, hießen wahrſcheinlich
Παρθενίαι 2; gewoͤhnlich ſtanden ſie wohl den im Hau-
ſe gebornen gleich, aber beſondre Umſtaͤnde ſcheinen es
im erſten Meſſeniſchen Kriege unmoͤglich gemacht zu
haben, ſie mit Kleren zu verſorgen 3; ſo wurden ſie
die Gruͤnder von Tarent 4.
3.
Die Zeit der Ehe ſetzte die althelleniſche, oc-
cidentaliſche, Sitte ſpaͤter an, als die nachmalige orien-
taliſirte. Jener getreu erlaubte auch die Geſetzgebung
Spartas nicht, zarte und unausgebildete Maͤdchen zur
Ehe zu nehmen; es mußten reife Jungfrauen auf dem
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1 Str. 10, 482 d. aus Ephor.
2 Nach Heſych. Hom.
Il. 16, 180. nennt den Eudoros einen παϱθἐνιος, τὸν ἔτικτε
χοϱῷ καλὴ Πολυμήλη, was ich gegen die Schol. ſo faſſe: ſie gebar
ihn im Chor, der Agele_ der Jungfrauen noch angehoͤrend. Die
Stelle eitirt Dio Chryſoſt. Or. 7. p. 273. und ſpricht dabei von
den Lakoniſchen παϱθενίαις.
3 Juſtin. 3, 4.
4 vgl.
oben Bd. 2. S. 125. 148. Die gewoͤhnliche Erzaͤhlung des Epho-
ros giebt auch Dion. Hal., offenbar hat ſie ſich um den hiſtoriſch
uͤberlieferten Namen Παϱθενίαι ausgeſponnen, den die des Antio-
chos dagegen ordentlich zu erklaͤren verzichtet.
5 e. — Hiedurch erklaͤrt ſich aber erſt Herod. 6, 65. Erzaͤhlung, wie
Demarat die Perkalos Chilons Tochter, die dem Leotychides ver-
lobt war, ſich zueignen konnte, indem er ſie eher raubte, φϑά-
σας ἁϱπάσας. — Spaͤter wurde, wer eine Jungfrau raubte, in
Sp. (wie in Delphi, Heliodor 4. p. 269.) mit dem Tode beſtraft,
Xen. Epheſ. 5, 1. vgl. Marcellin zum Hermogenes, aber das
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