Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.tische Benennung der Frau: mesodoma 1, allein schon 1 Hesych. s. v. oiketis Theokr. 18, 28. vgl. das Apophth. des Aregeus bei Plut. Lak. Ap. p. 198. des Euboidas p. 205. das der Lakaena p. 262. die auf die Frage: was sie verstände, antwor- tet: eu oikein oikon. 2 Plut. Lyk. 14. 3 Oben Bd. 2. S. 5. 4 Pol. 2, 6, 8. und bei Plut. Lyk. 14. Auch waren damals die Sitten der Frauen Sp. wirklich verfallen, und eine gew. Licenz, anesis, hatte überhand genommen. Arist. 2, 6, 5. Platon Ges. 1, 637. Dion. H. Arch. 2, 24. 5 Plut.
Lyk. 14. Vergl. Numa's 3. Aristot. spricht auch 2, 6, 7. von ih- rem Einfluß auf den Staat in der Zeit der Hegemonie Sp.: er nahm noch zu, als ein großer Theil des Grundbesitzes in die Hand der Frauen gekommen war. -- Aelians 12, 34. seltsame Versiche- rung: Pausanias habe seine Frau geliebt, hat Kuhn richtig auf einen uxorius gedeutet; -- und als einen solchen scheint die Mythe auch prochronistisch den Spart. Menelaos gefaßt zu haben. S. z. B. Aristoph. Lys. 155. tiſche Benennung der Frau: μεσοδόμα 1, allein ſchon 1 Heſych. s. v. οἰκέτις Theokr. 18, 28. vgl. das Apophth. des Aregeus bei Plut. Lak. Ap. p. 198. des Euboidas p. 205. das der Lakaena p. 262. die auf die Frage: was ſie verſtaͤnde, antwor- tet: εὖ οἰκεῖν οἶκον. 2 Plut. Lyk. 14. 3 Oben Bd. 2. S. 5. 4 Pol. 2, 6, 8. und bei Plut. Lyk. 14. Auch waren damals die Sitten der Frauen Sp. wirklich verfallen, und eine gew. Licenz, ἄνεσις, hatte uͤberhand genommen. Ariſt. 2, 6, 5. Platon Geſ. 1, 637. Dion. H. Arch. 2, 24. 5 Plut.
Lyk. 14. Vergl. Numa’s 3. Ariſtot. ſpricht auch 2, 6, 7. von ih- rem Einfluß auf den Staat in der Zeit der Hegemonie Sp.: er nahm noch zu, als ein großer Theil des Grundbeſitzes in die Hand der Frauen gekommen war. — Aelians 12, 34. ſeltſame Verſiche- rung: Pauſanias habe ſeine Frau geliebt, hat Kuhn richtig auf einen uxorius gedeutet; — und als einen ſolchen ſcheint die Mythe auch prochroniſtiſch den Spart. Menelaos gefaßt zu haben. S. z. B. Ariſtoph. Lyſ. 155. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0293" n="287"/> tiſche Benennung der Frau: μεσοδόμα <note place="foot" n="1">Heſych. <hi rendition="#aq">s. v.</hi> οἰκέτις Theokr. 18, 28. vgl. das Apophth.<lb/> des Aregeus bei Plut. Lak. Ap. <hi rendition="#aq">p. 198.</hi> des Euboidas <hi rendition="#aq">p. 205.</hi> das<lb/> der Lakaena <hi rendition="#aq">p. 262.</hi> die auf die Frage: was ſie verſtaͤnde, antwor-<lb/> tet: εὖ οἰκεῖν οἶκον.</note>, allein ſchon<lb/> beweist), von ihrem Manne mit dem Namen: Herrin,<lb/> δέσποινα, geehrt <note place="foot" n="2">Plut. Lyk. 14.</note>, mit einer nordhelleniſchen Galan-<lb/> terie, die darum auch den Theſſalern national war <note place="foot" n="3">Oben Bd.<lb/> 2. S. 5.</note>;<lb/> auch war der Ausdruck weder Ironie noch bedeutungs-<lb/> los. Ja ſo fremdartig daͤuchte den Griechen in einer<lb/> Zeit, als die Attiſche Bildung den Sinn fuͤr die un-<lb/> befangene Betrachtung nationaler Sitte verdunkelt hat-<lb/> te, das Anſehn, deſſen die Lakoniſchen Frauen genoſ-<lb/> ſen, und der Einfluß, den ſie als Hausfrauen und<lb/> Familienmuͤtter uͤbten, daß ſchon Ariſtoteles meinte <note place="foot" n="4">Pol. 2, 6, 8. und bei Plut. Lyk. 14. Auch<lb/> waren damals die Sitten der Frauen Sp. wirklich verfallen, und<lb/> eine gew. Licenz, ἄνεσις, hatte uͤberhand genommen. Ariſt. 2, 6,<lb/> 5. Platon Geſ. 1, 637. Dion. H. Arch. 2, 24.</note>:<lb/> die Frauen unter das Geſetz zu baͤndigen, daran ſei<lb/> Lykurgs Verſtand und Ueberlegung geſcheitert, und er<lb/> habe es aufgeben muͤſſen, ihre Lebensweiſe gleich der<lb/> der Maͤnner zu regeln und zu beſchraͤnken; auch ſchalt<lb/> man oͤfter die Spartiaten als unter dem Joche und<lb/> in der Knechtſchaft ihrer Frauen <note place="foot" n="5">Plut.<lb/> Lyk. 14. Vergl. Numa’s 3. Ariſtot. ſpricht auch 2, 6, 7. von ih-<lb/> rem Einfluß auf den <hi rendition="#g">Staat</hi> in der Zeit der Hegemonie Sp.: er<lb/> nahm noch zu, als ein großer Theil des Grundbeſitzes in die Hand<lb/> der Frauen gekommen war. — Aelians 12, 34. ſeltſame Verſiche-<lb/> rung: Pauſanias <hi rendition="#g">habe ſeine Frau geliebt,</hi> hat Kuhn richtig<lb/> auf einen <hi rendition="#aq">uxorius</hi> gedeutet; — und als einen ſolchen ſcheint die<lb/> Mythe auch prochroniſtiſch den Spart. Menelaos gefaßt zu haben.<lb/> S. z. B. Ariſtoph. Lyſ. 155.</note>. Und deſſenunge-<lb/> achtet konnte Alkman, ſonſt ein großer Verehrer Lake-<lb/> daͤmoniſcher Frauenſchoͤnheit, ſagen:</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0293]
tiſche Benennung der Frau: μεσοδόμα 1, allein ſchon
beweist), von ihrem Manne mit dem Namen: Herrin,
δέσποινα, geehrt 2, mit einer nordhelleniſchen Galan-
terie, die darum auch den Theſſalern national war 3;
auch war der Ausdruck weder Ironie noch bedeutungs-
los. Ja ſo fremdartig daͤuchte den Griechen in einer
Zeit, als die Attiſche Bildung den Sinn fuͤr die un-
befangene Betrachtung nationaler Sitte verdunkelt hat-
te, das Anſehn, deſſen die Lakoniſchen Frauen genoſ-
ſen, und der Einfluß, den ſie als Hausfrauen und
Familienmuͤtter uͤbten, daß ſchon Ariſtoteles meinte 4:
die Frauen unter das Geſetz zu baͤndigen, daran ſei
Lykurgs Verſtand und Ueberlegung geſcheitert, und er
habe es aufgeben muͤſſen, ihre Lebensweiſe gleich der
der Maͤnner zu regeln und zu beſchraͤnken; auch ſchalt
man oͤfter die Spartiaten als unter dem Joche und
in der Knechtſchaft ihrer Frauen 5. Und deſſenunge-
achtet konnte Alkman, ſonſt ein großer Verehrer Lake-
daͤmoniſcher Frauenſchoͤnheit, ſagen:
1 Heſych. s. v. οἰκέτις Theokr. 18, 28. vgl. das Apophth.
des Aregeus bei Plut. Lak. Ap. p. 198. des Euboidas p. 205. das
der Lakaena p. 262. die auf die Frage: was ſie verſtaͤnde, antwor-
tet: εὖ οἰκεῖν οἶκον.
2 Plut. Lyk. 14.
3 Oben Bd.
2. S. 5.
4 Pol. 2, 6, 8. und bei Plut. Lyk. 14. Auch
waren damals die Sitten der Frauen Sp. wirklich verfallen, und
eine gew. Licenz, ἄνεσις, hatte uͤberhand genommen. Ariſt. 2, 6,
5. Platon Geſ. 1, 637. Dion. H. Arch. 2, 24.
5 Plut.
Lyk. 14. Vergl. Numa’s 3. Ariſtot. ſpricht auch 2, 6, 7. von ih-
rem Einfluß auf den Staat in der Zeit der Hegemonie Sp.: er
nahm noch zu, als ein großer Theil des Grundbeſitzes in die Hand
der Frauen gekommen war. — Aelians 12, 34. ſeltſame Verſiche-
rung: Pauſanias habe ſeine Frau geliebt, hat Kuhn richtig
auf einen uxorius gedeutet; — und als einen ſolchen ſcheint die
Mythe auch prochroniſtiſch den Spart. Menelaos gefaßt zu haben.
S. z. B. Ariſtoph. Lyſ. 155.
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