Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.hung aller Individuen, von dem man indeß nicht glau- 1 Der ernste Archytas wird als Erfinder einer Kinderklap- per, platage, gepriesen, Arist. Pol. 8, 6, 1. Apostol. 16, 21. 2 mitulla, eskhatonepia Hesych. 3 Plut. a. O. 4 S. über den Ausdruck Plut. Ages. 1. Kleom. 11. 37. Lakoonike agoge Polyb. 1, 32. und daraus Zonar. und Suid. Die Lu- kourgeios agoge wurde später durch die Akhaike paideia ver- drängt, die auf Nützlichkeit hinausging. Plut. Philop. 16. vgl. Paus. 7, 8, 3. 5 Nach der richtigen Lesart bei Ath. 6, 271 e. Diese sind einerlei mit tois ek tes agoges paisin, oben S. 25, 1. Aus Athen. os an kai ta idia ekpoiosin, geht hervor, daß die Väter zu den Kosten der Erziehung beitrugen -- was S. 204. zu beachten war. 6 Xen. H. 5, 3, 9. ton en te polei ka- lon ouk apeiroi. Die demotike agoge bei Polyb. 25, 8, 1. ist ein niedrer Grad. 7 S. bes. Plut. Lak. Ap. p. 243. 8 Wer als meirakion die harten ponous nicht übernahm, dem
wurde, nach Xen. Staat 3, 3., Nichts weiter ton kalon zu Theil, d. h. die übrige Erziehung (ta kala in Sp. vgl. Hell. 5, 4, 32. hung aller Individuen, von dem man indeß nicht glau- 1 Der ernſte Archytas wird als Erfinder einer Kinderklap- per, πλατάγη, geprieſen, Ariſt. Pol. 8, 6, 1. Apoſtol. 16, 21. 2 μίτυλλα, ἐσχατονήπια Heſych. 3 Plut. a. O. 4 S. uͤber den Ausdruck Plut. Ageſ. 1. Kleom. 11. 37. Λακοωνικὴ ἀγωγή Polyb. 1, 32. und daraus Zonar. und Suid. Die Λυ- κούϱγειος ἀγωγὴ wurde ſpaͤter durch die Ἀχαϊκὴ παιδεία ver- draͤngt, die auf Nuͤtzlichkeit hinausging. Plut. Philop. 16. vgl. Pauſ. 7, 8, 3. 5 Nach der richtigen Lesart bei Ath. 6, 271 e. Dieſe ſind einerlei mit τοῐς ἐκ τῆς ἀγωγῆς παισὶν, oben S. 25, 1. Aus Athen. ὡς ἂν καὶ τὰ ἴδια ἐκποιῶσιν, geht hervor, daß die Vaͤter zu den Koſten der Erziehung beitrugen — was S. 204. zu beachten war. 6 Xen. H. 5, 3, 9. τῶν ἐν τῇ πόλει κα- λῶν οὐκ ἄπειϱοι. Die δημοτικὴ ἀγωγὴ bei Polyb. 25, 8, 1. iſt ein niedrer Grad. 7 S. beſ. Plut. Lak. Ap. p. 243. 8 Wer als μειϱάκιον die harten πόνους nicht uͤbernahm, dem
wurde, nach Xen. Staat 3, 3., Nichts weiter τῶν καλῶν zu Theil, d. h. die uͤbrige Erziehung (τὰ καλὰ in Sp. vgl. Hell. 5, 4, 32. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0306" n="300"/> hung aller Individuen, von dem man indeß nicht glau-<lb/> ben muß, daß er jede Verbindung zwiſchen Eltern und<lb/> Kindern aufgelaͤst und die innigſten Bande der Natur<lb/> zerriſſen habe. Behielten doch, nach dem Zeugniſſe<lb/> zahlreicher Anekdoten, ſelbſt Sparta’s Muͤtter eine gei-<lb/> ſtige Gewalt uͤber die ſchon erwachſenen Soͤhne, von<lb/> der man ſonſt in Griechenland nichts vernimmt. Age-<lb/> ſilaos ſeinen Kleinen auf dem Stecken vorreitend <note place="foot" n="1">Der ernſte Archytas wird als Erfinder einer Kinderklap-<lb/> per, πλατάγη, geprieſen, Ariſt. Pol. 8, 6, 1. Apoſtol. 16, 21.</note>, iſt<lb/> ein Bild aus der Erziehung der juͤngern Knaben <note place="foot" n="2">μίτυλλα, ἐσχατονήπια Heſych.</note>,<lb/> welche bis zum ſiebenten Jahre ganz dem Hauſe an-<lb/> vertraut war <note place="foot" n="3">Plut. a. O.</note>; dann erſt begann die oͤffentliche, die<lb/> eigentliche ἀγωγή <note place="foot" n="4">S. uͤber den Ausdruck Plut. Ageſ. 1. Kleom. 11. 37. Λακοωνικὴ<lb/> ἀγωγή Polyb. 1, 32. und daraus Zonar. und Suid. Die Λυ-<lb/> κούϱγειος ἀγωγὴ wurde ſpaͤter durch die Ἀχαϊκὴ παιδεία ver-<lb/> draͤngt, die auf <hi rendition="#g">Nuͤtzlichkeit</hi> hinausging. Plut. Philop. 16. vgl.<lb/> Pauſ. 7, 8, 3.</note>. Dieſe genoſſen eigentlich nur die<lb/> Soͤhne der Spartiaten (πολιτικοὶ παῖδες) <note place="foot" n="5">Nach der richtigen Lesart bei Ath. 6, 271 <hi rendition="#aq">e.</hi><lb/> Dieſe ſind einerlei mit τοῐς ἐκ τῆς ἀγωγῆς παισὶν, oben S. 25, 1.<lb/> Aus Athen. ὡς ἂν καὶ τὰ ἴδια ἐκποιῶσιν, geht hervor, daß die<lb/> Vaͤter zu den Koſten der Erziehung beitrugen — was S. 204. zu<lb/> beachten war.</note>, und die<lb/> von dieſen zur Theilnahme erleſnen Mothaken; zum<lb/> Theil auch die Halbbuͤrtigen <note place="foot" n="6">Xen. H. 5, 3, 9. τῶν ἐν τῇ πόλει κα-<lb/> λῶν <hi rendition="#g">οὐκ ἄπειϱοι</hi>. Die <hi rendition="#g">δημοτικὴ</hi> ἀγωγὴ bei Polyb. 25, 8,<lb/> 1. iſt ein niedrer Grad.</note>; es mag darin man-<lb/> cherlei Abſtufungen gegeben haben. Es war aber zum<lb/> Begriff eines freien Buͤrgers die Erziehung das Haupt-<lb/> erforderniß <note place="foot" n="7">S. beſ. Plut. Lak. Ap. <hi rendition="#aq">p.</hi> 243.</note>; wer ſich ihr entzog <note xml:id="seg2pn_38_1" next="#seg2pn_38_2" place="foot" n="8">Wer als μειϱάκιον die harten πόνους nicht uͤbernahm, dem<lb/> wurde, nach Xen. Staat 3, 3., Nichts weiter τῶν καλῶν zu Theil,<lb/> d. h. die uͤbrige Erziehung (τὰ καλὰ in Sp. vgl. Hell. 5, 4, 32.</note>, verzichtete auf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0306]
hung aller Individuen, von dem man indeß nicht glau-
ben muß, daß er jede Verbindung zwiſchen Eltern und
Kindern aufgelaͤst und die innigſten Bande der Natur
zerriſſen habe. Behielten doch, nach dem Zeugniſſe
zahlreicher Anekdoten, ſelbſt Sparta’s Muͤtter eine gei-
ſtige Gewalt uͤber die ſchon erwachſenen Soͤhne, von
der man ſonſt in Griechenland nichts vernimmt. Age-
ſilaos ſeinen Kleinen auf dem Stecken vorreitend 1, iſt
ein Bild aus der Erziehung der juͤngern Knaben 2,
welche bis zum ſiebenten Jahre ganz dem Hauſe an-
vertraut war 3; dann erſt begann die oͤffentliche, die
eigentliche ἀγωγή 4. Dieſe genoſſen eigentlich nur die
Soͤhne der Spartiaten (πολιτικοὶ παῖδες) 5, und die
von dieſen zur Theilnahme erleſnen Mothaken; zum
Theil auch die Halbbuͤrtigen 6; es mag darin man-
cherlei Abſtufungen gegeben haben. Es war aber zum
Begriff eines freien Buͤrgers die Erziehung das Haupt-
erforderniß 7; wer ſich ihr entzog 8, verzichtete auf
1 Der ernſte Archytas wird als Erfinder einer Kinderklap-
per, πλατάγη, geprieſen, Ariſt. Pol. 8, 6, 1. Apoſtol. 16, 21.
2 μίτυλλα, ἐσχατονήπια Heſych.
3 Plut. a. O.
4 S. uͤber den Ausdruck Plut. Ageſ. 1. Kleom. 11. 37. Λακοωνικὴ
ἀγωγή Polyb. 1, 32. und daraus Zonar. und Suid. Die Λυ-
κούϱγειος ἀγωγὴ wurde ſpaͤter durch die Ἀχαϊκὴ παιδεία ver-
draͤngt, die auf Nuͤtzlichkeit hinausging. Plut. Philop. 16. vgl.
Pauſ. 7, 8, 3.
5 Nach der richtigen Lesart bei Ath. 6, 271 e.
Dieſe ſind einerlei mit τοῐς ἐκ τῆς ἀγωγῆς παισὶν, oben S. 25, 1.
Aus Athen. ὡς ἂν καὶ τὰ ἴδια ἐκποιῶσιν, geht hervor, daß die
Vaͤter zu den Koſten der Erziehung beitrugen — was S. 204. zu
beachten war.
6 Xen. H. 5, 3, 9. τῶν ἐν τῇ πόλει κα-
λῶν οὐκ ἄπειϱοι. Die δημοτικὴ ἀγωγὴ bei Polyb. 25, 8,
1. iſt ein niedrer Grad.
7 S. beſ. Plut. Lak. Ap. p. 243.
8 Wer als μειϱάκιον die harten πόνους nicht uͤbernahm, dem
wurde, nach Xen. Staat 3, 3., Nichts weiter τῶν καλῶν zu Theil,
d. h. die uͤbrige Erziehung (τὰ καλὰ in Sp. vgl. Hell. 5, 4, 32.
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