Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.Sitten des Dorischen Stammes gehörte. In Kreta de zum Hydarnes "nicht mit Lanzen, mit Beilen würdest du uns dann rathen um die Freiheit zu kämpfen", und wie Amompharetos den Steinblock als Stimmstein vor Pausanias Füße wirst. 1 Bei Ath. 6, 261 c. 2 Plut. und Herakl. Pont. 2. 3 Plut. Lyk. 17. 19. 4 Oben S. 224. 5 Dies schließe ich aus der S. 343. anges. St. des Pollux, verglichen mit Leoty- chidas khleuasma an den Gymnopädien bei Herod. 6, 67. 6 Xen. Staat 3, 5. Oben S. 278, 2. 7 Plut. Lyk. 12. vgl.
Maer. Sat. 7, 5. Sitten des Doriſchen Stammes gehoͤrte. In Kreta de zum Hydarnes „nicht mit Lanzen, mit Beilen wuͤrdeſt du uns dann rathen um die Freiheit zu kaͤmpfen“, und wie Amompharetos den Steinblock als Stimmſtein vor Pauſanias Fuͤße wirſt. 1 Bei Ath. 6, 261 c. 2 Plut. und Herakl. Pont. 2. 3 Plut. Lyk. 17. 19. 4 Oben S. 224. 5 Dies ſchließe ich aus der S. 343. angeſ. St. des Pollux, verglichen mit Leoty- chidas χλεύασμα an den Gymnopaͤdien bei Herod. 6, 67. 6 Xen. Staat 3, 5. Oben S. 278, 2. 7 Plut. Lyk. 12. vgl.
Maer. Sat. 7, 5. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0395" n="389"/> Sitten des Doriſchen Stammes gehoͤrte. In Kreta<lb/> hatte ſich dieſelbe, nach dem einheimiſchen Schriftſtel-<lb/> ler Soſikrates <note place="foot" n="1">Bei Ath. 6, 261 <hi rendition="#aq">c.</hi></note>, zu Phaͤſtos erhalten; man uͤbte hier<lb/> ſchon die Knaben ſehr fruͤh in Scherzreden, und die<lb/> Apophthegmen von Phaͤſtos waren auf der ganzen In-<lb/> ſel beruͤhmt. Grade ſo wurde auch in Sparta jene<lb/> eigenthuͤmliche Weiſe des Ausdrucks ſchon den Knaben<lb/> eingepflanzt; der Eiren legte ihnen Fragen vor zu<lb/> ſchneller und treffender Beantwortung <note place="foot" n="2">Plut. und Herakl. Pont. 2.</note>; man gewoͤhnte<lb/> ſie ihren Reden eine gewiſſe Bitterkeit und zugleich<lb/> einen eignen Reiz zu geben <note place="foot" n="3">Plut. Lyk. 17. 19.</note>. Hernach naͤhrten und<lb/> beſchaͤftigten dieſe Neigung die vielerlei Gelegenheiten,<lb/> wo das oͤffentliche Leben Spott und Verhoͤhnung als<lb/> Mittel der Beſſerung brauchte <note place="foot" n="4">Oben S. 224.</note>; beſonders wurde am<lb/> Feſte der Gymnopaͤdien bei der allgemeinen Heiterkeit<lb/> auch dem Witze der freiſte Lauf gelaſſen <note place="foot" n="5">Dies ſchließe<lb/> ich aus der S. 343. angeſ. St. des Pollux, verglichen mit Leoty-<lb/> chidas χλεύασμα an den Gymnopaͤdien bei Herod. 6, 67.</note>. Im taͤgli-<lb/> chen Leben ſchien Spott und Scherz beſonders bei den<lb/> oͤffentlichen Mahlen an ſeiner Stelle <note place="foot" n="6">Xen. Staat 3, 5. Oben S. 278, 2.</note>; ihn ertragen<lb/> zu koͤnnen, galt auch als Zeichen eines Lakoniſchen Ge-<lb/> muͤths; doch durfte, wer ihn uͤbel empfand, den<lb/> Spoͤtter abzulaſſen bitten, und der Andre mußte ihm<lb/> dann Folge leiſten <note place="foot" n="7">Plut. Lyk. 12. vgl.<lb/> Maer. <hi rendition="#aq">Sat. 7, 5.</hi></note>. Aehnliche Sitten bluͤhten in<lb/> fruͤhern Zeiten auch außer Sparta; unter den Freiern<lb/> der Agariſte im Hauſe des Tyrannen von Sikyon<lb/><note xml:id="seg2pn_50_2" prev="#seg2pn_50_1" place="foot" n="4">de zum Hydarnes „nicht mit Lanzen, mit Beilen wuͤrdeſt du uns<lb/> dann rathen um die Freiheit zu kaͤmpfen“, und wie Amompharetos<lb/> den Steinblock als Stimmſtein vor Pauſanias Fuͤße wirſt.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [389/0395]
Sitten des Doriſchen Stammes gehoͤrte. In Kreta
hatte ſich dieſelbe, nach dem einheimiſchen Schriftſtel-
ler Soſikrates 1, zu Phaͤſtos erhalten; man uͤbte hier
ſchon die Knaben ſehr fruͤh in Scherzreden, und die
Apophthegmen von Phaͤſtos waren auf der ganzen In-
ſel beruͤhmt. Grade ſo wurde auch in Sparta jene
eigenthuͤmliche Weiſe des Ausdrucks ſchon den Knaben
eingepflanzt; der Eiren legte ihnen Fragen vor zu
ſchneller und treffender Beantwortung 2; man gewoͤhnte
ſie ihren Reden eine gewiſſe Bitterkeit und zugleich
einen eignen Reiz zu geben 3. Hernach naͤhrten und
beſchaͤftigten dieſe Neigung die vielerlei Gelegenheiten,
wo das oͤffentliche Leben Spott und Verhoͤhnung als
Mittel der Beſſerung brauchte 4; beſonders wurde am
Feſte der Gymnopaͤdien bei der allgemeinen Heiterkeit
auch dem Witze der freiſte Lauf gelaſſen 5. Im taͤgli-
chen Leben ſchien Spott und Scherz beſonders bei den
oͤffentlichen Mahlen an ſeiner Stelle 6; ihn ertragen
zu koͤnnen, galt auch als Zeichen eines Lakoniſchen Ge-
muͤths; doch durfte, wer ihn uͤbel empfand, den
Spoͤtter abzulaſſen bitten, und der Andre mußte ihm
dann Folge leiſten 7. Aehnliche Sitten bluͤhten in
fruͤhern Zeiten auch außer Sparta; unter den Freiern
der Agariſte im Hauſe des Tyrannen von Sikyon
4
1 Bei Ath. 6, 261 c.
2 Plut. und Herakl. Pont. 2.
3 Plut. Lyk. 17. 19.
4 Oben S. 224.
5 Dies ſchließe
ich aus der S. 343. angeſ. St. des Pollux, verglichen mit Leoty-
chidas χλεύασμα an den Gymnopaͤdien bei Herod. 6, 67.
6 Xen. Staat 3, 5. Oben S. 278, 2.
7 Plut. Lyk. 12. vgl.
Maer. Sat. 7, 5.
4 de zum Hydarnes „nicht mit Lanzen, mit Beilen wuͤrdeſt du uns
dann rathen um die Freiheit zu kaͤmpfen“, und wie Amompharetos
den Steinblock als Stimmſtein vor Pauſanias Fuͤße wirſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |