Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.ter ihrer Herren (gumnetes). Daher hieß auch dieselbe 1 6, 83. 2 7, 148. Dort wird die Schlacht gegen die obige, Bd. 2. S. 172, auf Paus. gegründete Rechnung, ganz nah vor Anfang des Perserkrieges gerückt, wie nicht blos aus dem neosti, sondern schon daraus hervorgeht, daß die Arg, einen 30jäh- rigen Frieden verlangen, damit die Kinder der Erschlagenen heran- wachsen können. Darnach müßten die Gymnesier sich erst nach dem Perserkriege, von Argos vertrieben, der Stadt Tiryns bemäch- tigt haben, (denn daß sie während desselben nicht da waren, kann man aus Herod. 9, 28. schließen,) und die endliche Besiegung der- selben träfe dann wohl mit der Eroberung von Tiryns (Bd. 2. S. 174.) zusammen. -- Wäre das Orakel 6, 19. genau (kai tote) in Erfüllung gegangen: so müßte die Schlacht Ol. 70, 3. treffen, aber darauf wird man keine Rechnung gründen wollen. 3 Es
gilt derselbe Schluß wie von den Sklaven, die sich Volsinii's be- mächtigten, s. Niebuhrs R. G. 1. S. 82. ter ihrer Herren (γύμνητες). Daher hieß auch dieſelbe 1 6, 83. 2 7, 148. Dort wird die Schlacht gegen die obige, Bd. 2. S. 172, auf Pauſ. gegruͤndete Rechnung, ganz nah vor Anfang des Perſerkrieges geruͤckt, wie nicht blos aus dem νεωστὶ, ſondern ſchon daraus hervorgeht, daß die Arg, einen 30jaͤh- rigen Frieden verlangen, damit die Kinder der Erſchlagenen heran- wachſen koͤnnen. Darnach muͤßten die Gymneſier ſich erſt nach dem Perſerkriege, von Argos vertrieben, der Stadt Tiryns bemaͤch- tigt haben, (denn daß ſie waͤhrend deſſelben nicht da waren, kann man aus Herod. 9, 28. ſchließen,) und die endliche Beſiegung der- ſelben traͤfe dann wohl mit der Eroberung von Tiryns (Bd. 2. S. 174.) zuſammen. — Waͤre das Orakel 6, 19. genau (καὶ τότε) in Erfuͤllung gegangen: ſo muͤßte die Schlacht Ol. 70, 3. treffen, aber darauf wird man keine Rechnung gruͤnden wollen. 3 Es
gilt derſelbe Schluß wie von den Sklaven, die ſich Volſinii’s be- maͤchtigten, ſ. Niebuhrs R. G. 1. S. 82. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0062" n="56"/> ter ihrer Herren (γύμνητες). Daher hieß auch dieſelbe<lb/> Klaſſe Dienſtleute in Sikyon Korynephoren, weil ſie<lb/> nur Keule und Knittel, nicht Schwerdt und Lanze tru-<lb/> gen, wie die geharniſchten Dorier. Auf dieſe Gymne-<lb/> ſier bezieht ſich die Erzaͤhlung Herodots <note place="foot" n="1">6, 83.</note>: Als durch<lb/> Kleomenes, Koͤnig Sparta’s, in der Schlacht am<lb/> Siebenten ſechstauſend <note place="foot" n="2">7, 148. Dort wird die Schlacht gegen<lb/> die obige, Bd. 2. S. 172, auf Pauſ. gegruͤndete Rechnung, ganz<lb/> nah vor Anfang des Perſerkrieges geruͤckt, wie nicht blos aus dem<lb/> νεωστὶ, ſondern ſchon daraus hervorgeht, daß die Arg, einen 30jaͤh-<lb/> rigen Frieden verlangen, damit die Kinder der Erſchlagenen heran-<lb/> wachſen koͤnnen. Darnach muͤßten die Gymneſier ſich erſt <hi rendition="#g">nach</hi><lb/> dem Perſerkriege, von Argos vertrieben, der Stadt Tiryns bemaͤch-<lb/> tigt haben, (denn daß ſie waͤhrend deſſelben nicht da waren, kann<lb/> man aus Herod. 9, 28. ſchließen,) und die endliche Beſiegung der-<lb/> ſelben traͤfe dann wohl mit der Eroberung von Tiryns (Bd. 2. S.<lb/> 174.) zuſammen. — Waͤre das Orakel 6, 19. genau (καὶ <hi rendition="#g">τότε</hi>)<lb/> in Erfuͤllung gegangen: ſo muͤßte die Schlacht Ol. 70, 3. treffen,<lb/> aber darauf wird man keine Rechnung gruͤnden wollen.</note> Buͤrger von Argos gefallen<lb/> waren: bemaͤchtigten ſich die Knechte des Staats, und<lb/> verwalteten und beherrſchten ihn ſo lange, bis die<lb/> Soͤhne der Erſchlagenen herangewachſen waren. Wir<lb/> ſehen, daß die Zahl der Argeiiſchen Dorier durch den<lb/> Fall von 6000 ziemlich erſchoͤpft war, und daß zunaͤchſt<lb/> um die Stadt nur Leibeigene wohnten, weil die Herr-<lb/> ſchaft ſonſt nicht haͤtte in deren Hand fallen koͤnnen.<lb/> An gekaufte Sklaven aus Barbarenlaͤndern darf man<lb/> hier gar nicht denken, weil dieſe einen Hellenen-Staat<lb/> wohl ſo wenig regieren konnten, als die Affen in der<lb/> Fabel das Schiff <note place="foot" n="3">Es<lb/> gilt derſelbe Schluß wie von den Sklaven, die ſich Volſinii’s be-<lb/> maͤchtigten, ſ. Niebuhrs R. G. 1. S. 82.</note>. Hernach wurden die Knechte von<lb/> der herangewachſenen Jugend nach Tiryns vertrieben,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0062]
ter ihrer Herren (γύμνητες). Daher hieß auch dieſelbe
Klaſſe Dienſtleute in Sikyon Korynephoren, weil ſie
nur Keule und Knittel, nicht Schwerdt und Lanze tru-
gen, wie die geharniſchten Dorier. Auf dieſe Gymne-
ſier bezieht ſich die Erzaͤhlung Herodots 1: Als durch
Kleomenes, Koͤnig Sparta’s, in der Schlacht am
Siebenten ſechstauſend 2 Buͤrger von Argos gefallen
waren: bemaͤchtigten ſich die Knechte des Staats, und
verwalteten und beherrſchten ihn ſo lange, bis die
Soͤhne der Erſchlagenen herangewachſen waren. Wir
ſehen, daß die Zahl der Argeiiſchen Dorier durch den
Fall von 6000 ziemlich erſchoͤpft war, und daß zunaͤchſt
um die Stadt nur Leibeigene wohnten, weil die Herr-
ſchaft ſonſt nicht haͤtte in deren Hand fallen koͤnnen.
An gekaufte Sklaven aus Barbarenlaͤndern darf man
hier gar nicht denken, weil dieſe einen Hellenen-Staat
wohl ſo wenig regieren konnten, als die Affen in der
Fabel das Schiff 3. Hernach wurden die Knechte von
der herangewachſenen Jugend nach Tiryns vertrieben,
1 6, 83.
2 7, 148. Dort wird die Schlacht gegen
die obige, Bd. 2. S. 172, auf Pauſ. gegruͤndete Rechnung, ganz
nah vor Anfang des Perſerkrieges geruͤckt, wie nicht blos aus dem
νεωστὶ, ſondern ſchon daraus hervorgeht, daß die Arg, einen 30jaͤh-
rigen Frieden verlangen, damit die Kinder der Erſchlagenen heran-
wachſen koͤnnen. Darnach muͤßten die Gymneſier ſich erſt nach
dem Perſerkriege, von Argos vertrieben, der Stadt Tiryns bemaͤch-
tigt haben, (denn daß ſie waͤhrend deſſelben nicht da waren, kann
man aus Herod. 9, 28. ſchließen,) und die endliche Beſiegung der-
ſelben traͤfe dann wohl mit der Eroberung von Tiryns (Bd. 2. S.
174.) zuſammen. — Waͤre das Orakel 6, 19. genau (καὶ τότε)
in Erfuͤllung gegangen: ſo muͤßte die Schlacht Ol. 70, 3. treffen,
aber darauf wird man keine Rechnung gruͤnden wollen.
3 Es
gilt derſelbe Schluß wie von den Sklaven, die ſich Volſinii’s be-
maͤchtigten, ſ. Niebuhrs R. G. 1. S. 82.
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