aus Penthelischem Marmor. Die Säulenhöhe 91, die inter- columnia 3 moduli. Wohl erhalten. Stuart Antiqq. of Athens V. iii, ch. 1.
2. Parthenon oder Hekatompedon, 50 Fuß größer (län- ger) als ein älteres, dessen Platz es einnahm, Hesych. Gebaut von Iktinos und Kallikrates, Schrift darüber von Iktinos und Karpion. Ein Peripteros octastylos hypaethros auf einer hohen Platform, aus Penthel. Marmor. Besteht aus dem pro- neion, welches Säulen mit einem pluteus und Gittern bildeten, an beiden Seiten; dem eigentlichen Hecatompedon (100 x 100) mit 16 Säulen um das Hypäthron; dem Parthenon, einen um- gitterten Raum um die Bildsäule; dem Opisthodomos mit 4 innern Säulen (Cockerell), nach W. Die Vorderseite war die öst- liche. Größe 227 x 101 engl. F. Höhe 65 F. Die Säulen- höhe 12 moduli, die Intercol. fast 2 2/3 . Verjüngung des Schafts . Entasis. Am Architrav hingen Schilde, von dem Reich- thum an Bildwerken §. 118. Kleinere Glieder, Streifen, Bänder waren auch hier bemahlt und vergoldet. Der T. hat besonders 1687 durch die Venetianer, neuerlich durch Elgin, gelitten: aber erregt noch immer einen wunderbaren Enthusiasmus. Stuart V. ii, ch. 1. Wilkins Atheniensia p. 93. Leake Topogr. chap. 8. Böckh Corp. Inscr. p. 477. die neuen Herausg. Stuarts in der Deutschen Uebersetzung (Darmstadt 1829) i, S. 293., wo auch S. 349 von den Spuren des alten Parthenon Nachricht gegeben wird.
3. Propyläen, gebaut von Mnesikles (vgl. §. 101.). Sie bildeten den Zugang zu der Burg als einem heiligen Peribolos, und vollendeten zugleich die Befestigung des Burgfelsens. Ein Pracht- thor, mit vier Nebenthüren, nach außen eine Jonische Vorhalle, nach beiden Seiten Dorische Fronten, deren Architektur mit der in- nern Jonischen sehr geschickt vereinigt ist. Vgl. N. 5. c. An den Seiten springen Flügelgebäude vor, wovon das nördliche als eine Pökile diente, vor dem südlichen lag ein kleiner Tempel der Nike Apteros. Stuart V. ii. ch. 5. Leake Topogr. ch. 8. p. 176.
4. Der Tempel der Athena Polias und des Poseidon Erechtheus. Ein uraltes Heiligthum, welches nach dem Perser- kriege erneuert, aber (zufolge der Urkunde, Corp. Inscr. n. 160) erst nach 92, 4 vollendet wurde, voll von heiligen Denkmälern, durch die der Plan des Gebäudes eigne Bestimmungen erhielt. Ein naos diplous mit einen getrennten Gemach gegen W. (Pandro- seion) einem Prostyl gegen O. und zwei Hallen (prostaseis) an der NW. und SW. Ecke. Das Gebäude lag auf zwei verschied-
Hiſtoriſcher Theil.
aus Pentheliſchem Marmor. Die Säulenhöhe 91, die inter- columnia 3 moduli. Wohl erhalten. Stuart Antiqq. of Athens V. iii, ch. 1.
2. Parthenon oder Hekatompedon, 50 Fuß größer (län- ger) als ein älteres, deſſen Platz es einnahm, Heſych. Gebaut von Iktinos und Kallikrates, Schrift darüber von Iktinos und Karpion. Ein Peripteros octastylos hypaethros auf einer hohen Platform, aus Penthel. Marmor. Beſteht aus dem προ- νήιον, welches Säulen mit einem pluteus und Gittern bildeten, an beiden Seiten; dem eigentlichen Hecatompedon (100 × 100) mit 16 Säulen um das Hypäthron; dem Παρϑενών, einen um- gitterten Raum um die Bildſäule; dem Ὀπισϑόδομος mit 4 innern Säulen (Cockerell), nach W. Die Vorderſeite war die öſt- liche. Größe 227 × 101 engl. F. Höhe 65 F. Die Säulen- höhe 12 moduli, die Intercol. faſt 2⅔. Verjüngung des Schafts . Ἔντασις. Am Architrav hingen Schilde, von dem Reich- thum an Bildwerken §. 118. Kleinere Glieder, Streifen, Bänder waren auch hier bemahlt und vergoldet. Der T. hat beſonders 1687 durch die Venetianer, neuerlich durch Elgin, gelitten: aber erregt noch immer einen wunderbaren Enthuſiasmus. Stuart V. ii, ch. 1. Wilkins Atheniensia p. 93. Leake Topogr. chap. 8. Böckh Corp. Inscr. p. 477. die neuen Herausg. Stuarts in der Deutſchen Ueberſetzung (Darmſtadt 1829) i, S. 293., wo auch S. 349 von den Spuren des alten Parthenon Nachricht gegeben wird.
3. Propyläen, gebaut von Mneſikles (vgl. §. 101.). Sie bildeten den Zugang zu der Burg als einem heiligen Peribolos, und vollendeten zugleich die Befeſtigung des Burgfelſens. Ein Pracht- thor, mit vier Nebenthüren, nach außen eine Joniſche Vorhalle, nach beiden Seiten Doriſche Fronten, deren Architektur mit der in- nern Joniſchen ſehr geſchickt vereinigt iſt. Vgl. N. 5. c. An den Seiten ſpringen Flügelgebäude vor, wovon das nördliche als eine Pökile diente, vor dem ſüdlichen lag ein kleiner Tempel der Nike Apteros. Stuart V. ii. ch. 5. Leake Topogr. ch. 8. p. 176.
4. Der Tempel der Athena Polias und des Poſeidon Erechtheus. Ein uraltes Heiligthum, welches nach dem Perſer- kriege erneuert, aber (zufolge der Urkunde, Corp. Inscr. n. 160) erſt nach 92, 4 vollendet wurde, voll von heiligen Denkmälern, durch die der Plan des Gebäudes eigne Beſtimmungen erhielt. Ein ναὸς διπλοῦς mit einen getrennten Gemach gegen W. (Pandro- ſeion) einem Proſtyl gegen O. und zwei Hallen (προστάσεις) an der NW. und SW. Ecke. Das Gebäude lag auf zwei verſchied-
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[84/0106]
Hiſtoriſcher Theil.
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Athens V. iii, ch. 1.
2. Parthenon oder Hekatompedon, 50 Fuß größer (län-
ger) als ein älteres, deſſen Platz es einnahm, Heſych. Gebaut
von Iktinos und Kallikrates, Schrift darüber von Iktinos und
Karpion. Ein Peripteros octastylos hypaethros auf einer
hohen Platform, aus Penthel. Marmor. Beſteht aus dem προ-
νήιον, welches Säulen mit einem pluteus und Gittern bildeten,
an beiden Seiten; dem eigentlichen Hecatompedon (100 × 100)
mit 16 Säulen um das Hypäthron; dem Παρϑενών, einen um-
gitterten Raum um die Bildſäule; dem Ὀπισϑόδομος mit 4
innern Säulen (Cockerell), nach W. Die Vorderſeite war die öſt-
liche. Größe 227 × 101 engl. F. Höhe 65 F. Die Säulen-
höhe 12 moduli, die Intercol. faſt 2⅔. Verjüngung des Schafts
[FORMEL]. Ἔντασις. Am Architrav hingen Schilde, von dem Reich-
thum an Bildwerken §. 118. Kleinere Glieder, Streifen, Bänder
waren auch hier bemahlt und vergoldet. Der T. hat beſonders
1687 durch die Venetianer, neuerlich durch Elgin, gelitten: aber
erregt noch immer einen wunderbaren Enthuſiasmus. Stuart V.
ii, ch. 1. Wilkins Atheniensia p. 93. Leake Topogr. chap.
8. Böckh Corp. Inscr. p. 477. die neuen Herausg. Stuarts in
der Deutſchen Ueberſetzung (Darmſtadt 1829) i, S. 293., wo auch
S. 349 von den Spuren des alten Parthenon Nachricht gegeben wird.
3. Propyläen, gebaut von Mneſikles (vgl. §. 101.). Sie
bildeten den Zugang zu der Burg als einem heiligen Peribolos, und
vollendeten zugleich die Befeſtigung des Burgfelſens. Ein Pracht-
thor, mit vier Nebenthüren, nach außen eine Joniſche Vorhalle,
nach beiden Seiten Doriſche Fronten, deren Architektur mit der in-
nern Joniſchen ſehr geſchickt vereinigt iſt. Vgl. N. 5. c. An
den Seiten ſpringen Flügelgebäude vor, wovon das nördliche als
eine Pökile diente, vor dem ſüdlichen lag ein kleiner Tempel der
Nike Apteros. Stuart V. ii. ch. 5. Leake Topogr. ch. 8. p. 176.
4. Der Tempel der Athena Polias und des Poſeidon
Erechtheus. Ein uraltes Heiligthum, welches nach dem Perſer-
kriege erneuert, aber (zufolge der Urkunde, Corp. Inscr. n. 160)
erſt nach 92, 4 vollendet wurde, voll von heiligen Denkmälern,
durch die der Plan des Gebäudes eigne Beſtimmungen erhielt. Ein
ναὸς διπλοῦς mit einen getrennten Gemach gegen W. (Pandro-
ſeion) einem Proſtyl gegen O. und zwei Hallen (προστάσεις) an
der NW. und SW. Ecke. Das Gebäude lag auf zwei verſchied-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/106>, abgerufen am 24.11.2024.
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