quod sine contignatione ac materia sunt aedificia, et structuris atque fornicibus continentur, tectaque sunt ru- dere aut pavimentis. Hirtius B. Alex. i, 3. -- Ueber An- tiocheias regelmäßige Anlage besonders Libanios im Antiochikos.
1150. Die glänzendere, dem republicanischen Griechen- land unbekannte, Zimmereinrichtung, wie wir sie hernach in Rom finden, ging offenbar auch von diesem Zeitraume aus, wie man schon aus den Namen der Oeci: Cyziceni, Corinthii, Aegyptii, abnehmen kann; einen 2Begriff von ihr giebt die erfindungsreiche Pracht und Herrlichkeit, mit der das Dionysische Zelt des zweiten, das Nilschiff des vierten Ptolemäos -- und doch nur für einzelne Fest- und Lustparthieen, ausgestattet waren.
1. S. Vitruv vi, 5. 6.
2. S. Kallirenos bei Athen. v, 196 sq. über das Diony- sische Zelt für die Pompa Ptol. des II. (§. 147. Anm. 4.), mit Grotten in der Höhe, in denen lebendig scheinende Personen der Tragödie, Komödie u. des Satyrdramas bei Tische saßen. Caylus Mem. de l'Ac. des Inscr. xxxi. p. 96. Hirt S. 170. -- Ueber die naus thalamegos Ptol. des IV, einen schwimmen- den Pallast, Kallixenos ebd. p. 204. Ein Oekos mit Korinthischen Capitälen (von Elfenbein u. Gold), aber die elfenbeinernen zodia am goldnen Friese waren te tekhne metria; ein kuppelförmiger Aphroditetempel (wohl ähnlich wie die aedicula im Heiligthum zu Knidos) mit einem Marmorbilde; ein Oekos Bakchikos mit einer Grotte; ein Speisesaal mit Aegyptischen Säulen u. viel der Art.
1151. Gleich prachtvoll zeigt sich die Zeit in Grab- denkmälern, in welcher Gattung von Bauwerken das Mausoleion der Karischen Königin Artemisia, schon vor Alexander, zum Wetteifer aufforderte. Aber selbst 2die zum Verbrennen bestimmten Scheiterhaufen wurden in dieser Periode bisweilen mit unsinnigem Aufwande an Kosten und Kunst emporgethürmt.
1. Mausolos st. 106, 4. Pytheus (§. 109. iii.) u. Satyros die Architekten. Ein fast quadratischer Bau (412 F.) mit einem
Hiſtoriſcher Theil.
quod sine contignatione ac materia sunt aedificia, et structuris atque fornicibus continentur, tectaque sunt ru- dere aut pavimentis. Hirtius B. Alex. i, 3. — Ueber An- tiocheias regelmäßige Anlage beſonders Libanios im Antiochikos.
1150. Die glaͤnzendere, dem republicaniſchen Griechen- land unbekannte, Zimmereinrichtung, wie wir ſie hernach in Rom finden, ging offenbar auch von dieſem Zeitraume aus, wie man ſchon aus den Namen der Oeci: Cyziceni, Corinthii, Aegyptii, abnehmen kann; einen 2Begriff von ihr giebt die erfindungsreiche Pracht und Herrlichkeit, mit der das Dionyſiſche Zelt des zweiten, das Nilſchiff des vierten Ptolemaͤos — und doch nur fuͤr einzelne Feſt- und Luſtparthieen, ausgeſtattet waren.
1. S. Vitruv vi, 5. 6.
2. S. Kallirenos bei Athen. v, 196 sq. über das Diony- ſiſche Zelt für die Pompa Ptol. des II. (§. 147. Anm. 4.), mit Grotten in der Höhe, in denen lebendig ſcheinende Perſonen der Tragödie, Komödie u. des Satyrdramas bei Tiſche ſaßen. Caylus Mém. de l’Ac. des Inscr. xxxi. p. 96. Hirt S. 170. — Ueber die ναῦς ϑαλαμηγός Ptol. des IV, einen ſchwimmen- den Pallaſt, Kallixenos ebd. p. 204. Ein Oekos mit Korinthiſchen Capitälen (von Elfenbein u. Gold), aber die elfenbeinernen ζώδια am goldnen Frieſe waren τῆ τέχνῃ μέτρια; ein kuppelförmiger Aphroditetempel (wohl ähnlich wie die aedicula im Heiligthum zu Knidos) mit einem Marmorbilde; ein Oekos Bakchikos mit einer Grotte; ein Speiſeſaal mit Aegyptiſchen Säulen u. viel der Art.
1151. Gleich prachtvoll zeigt ſich die Zeit in Grab- denkmaͤlern, in welcher Gattung von Bauwerken das Mauſoleion der Kariſchen Koͤnigin Artemiſia, ſchon vor Alexander, zum Wetteifer aufforderte. Aber ſelbſt 2die zum Verbrennen beſtimmten Scheiterhaufen wurden in dieſer Periode bisweilen mit unſinnigem Aufwande an Koſten und Kunſt emporgethuͤrmt.
1. Mauſolos ſt. 106, 4. Pytheus (§. 109. iii.) u. Satyros die Architekten. Ein faſt quadratiſcher Bau (412 F.) mit einem
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Hiſtoriſcher Theil.
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tiocheias regelmäßige Anlage beſonders Libanios im Antiochikos.
150. Die glaͤnzendere, dem republicaniſchen Griechen-
land unbekannte, Zimmereinrichtung, wie wir ſie
hernach in Rom finden, ging offenbar auch von dieſem
Zeitraume aus, wie man ſchon aus den Namen der Oeci:
Cyziceni, Corinthii, Aegyptii, abnehmen kann; einen
Begriff von ihr giebt die erfindungsreiche Pracht und
Herrlichkeit, mit der das Dionyſiſche Zelt des zweiten,
das Nilſchiff des vierten Ptolemaͤos — und doch nur
fuͤr einzelne Feſt- und Luſtparthieen, ausgeſtattet waren.
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2. S. Kallirenos bei Athen. v, 196 sq. über das Diony-
ſiſche Zelt für die Pompa Ptol. des II. (§. 147. Anm. 4.),
mit Grotten in der Höhe, in denen lebendig ſcheinende Perſonen
der Tragödie, Komödie u. des Satyrdramas bei Tiſche ſaßen. Caylus
Mém. de l’Ac. des Inscr. xxxi. p. 96. Hirt S. 170. —
Ueber die ναῦς ϑαλαμηγός Ptol. des IV, einen ſchwimmen-
den Pallaſt, Kallixenos ebd. p. 204. Ein Oekos mit Korinthiſchen
Capitälen (von Elfenbein u. Gold), aber die elfenbeinernen ζώδια
am goldnen Frieſe waren τῆ τέχνῃ μέτρια; ein kuppelförmiger
Aphroditetempel (wohl ähnlich wie die aedicula im Heiligthum zu
Knidos) mit einem Marmorbilde; ein Oekos Bakchikos mit einer
Grotte; ein Speiſeſaal mit Aegyptiſchen Säulen u. viel der Art.
151. Gleich prachtvoll zeigt ſich die Zeit in Grab-
denkmaͤlern, in welcher Gattung von Bauwerken das
Mauſoleion der Kariſchen Koͤnigin Artemiſia, ſchon
vor Alexander, zum Wetteifer aufforderte. Aber ſelbſt
die zum Verbrennen beſtimmten Scheiterhaufen wurden
in dieſer Periode bisweilen mit unſinnigem Aufwande an
Koſten und Kunſt emporgethuͤrmt.
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1. Mauſolos ſt. 106, 4. Pytheus (§. 109. iii.) u. Satyros
die Architekten. Ein faſt quadratiſcher Bau (412 F.) mit einem
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/154>, abgerufen am 21.11.2024.
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