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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Griechen. Vierte Periode.
lisirter Alexander ist, wie der Vf. mit Visconti Iconogr. ii. p. 43.
annimmt. Diese Münzen sind aber nicht von Alexander selbst ge-
schlagen, sondern unter seiner Herrschaft in verschiedenen Städten
(Mionnet Descr. i. p. 516. Supplem. T. iii. p. 186 sqq.)
Nach Andern (Stieglitz Archäol. Unterh. ii. S. 107.) beginnt die
Reihe dieser Köpfe erst mit dem Alexander Ammon auf den Tetra-
drachmen des Lysimachos. Ueber diese vgl. Choiseul Gouff. Voy.
pitt. T. ii. p. 41. Musee Napol. T. iii. pl.
2. Mionnet
Suppl. T. ii. pl. 8. n. 7. u. p. 549., der ihn noch Lysima-
chos nennt. Die spätern Makedonischen Münzen zeigen Alex. theils,
wie diese, als Alexander Ammon (s. Mionnet Suppl. iii. p. 223.
pl. 10. n. 6.),
theils, wie jene, als Alex. Herakles. Wer unter den
Epigonen sich selbst zuerst auf die Münzen setzte, scheint noch unausge-
macht.


4. Mahlerei.

163. Die Mahlerei wird besonders im Anfange die-1
ses Zeitraums in allen drei Schulen eifrig geübt; doch
reicht keiner dieser Epigonen nur von fern an den Ruhm2
der großen Meister der zunächst vorhergegangenen Zeit.
In Sikyon, wo am meisten Künstler vereinigt waren, wur-3
den die Werke der frühern um Olymp. 134. mehr be-
wundert, als durch ähnliche vermehrt. Die Richtungen,4
in welchen die Zeit eigenthümlich war, brachten bald
Gemählde, welche einer niedrigen Sinnlichkeit dienten,
bald schimmernde Effektbilder, auch Caricaturen und
Travestirungen mythischer Gegenstände hervor. Auch5
kam in dieser Zeit wohl die Rhyparographie (soge-
nannte Stilleben) auf, und die Skenographie wurde
auf die Verzierung der Palläste der Großen verwandt.
Das Schnellmahlen, welches besonders die Pompen for-6
derten, verdarb manchen Künstler. Auch in den Va-7
sengemählden Unteritaliens zeigt sich der Verfall in ver-
nachlässigter Zeichnung und Technik; bemerkenswerth ist,
daß dabei die mythologischen Gegenstände ganz ver-
schwinden, und blos noch Scenen aus dem Leben, be-
sonders Bacchanale, Gelage u. dgl., zum Schmuck der
Vasen gebraucht werden.

Griechen. Vierte Periode.
liſirter Alexander iſt, wie der Vf. mit Viſconti Iconogr. ii. p. 43.
annimmt. Dieſe Münzen ſind aber nicht von Alexander ſelbſt ge-
ſchlagen, ſondern unter ſeiner Herrſchaft in verſchiedenen Städten
(Mionnet Descr. i. p. 516. Supplém. T. iii. p. 186 sqq.)
Nach Andern (Stieglitz Archäol. Unterh. ii. S. 107.) beginnt die
Reihe dieſer Köpfe erſt mit dem Alexander Ammon auf den Tetra-
drachmen des Lyſimachos. Ueber dieſe vgl. Choiſeul Gouff. Voy.
pitt. T. ii. p. 41. Musée Napol. T. iii. pl.
2. Mionnet
Suppl. T. ii. pl. 8. n. 7. u. p. 549., der ihn noch Lyſima-
chos nennt. Die ſpätern Makedoniſchen Münzen zeigen Alex. theils,
wie dieſe, als Alexander Ammon (ſ. Mionnet Suppl. iii. p. 223.
pl. 10. n. 6.),
theils, wie jene, als Alex. Herakles. Wer unter den
Epigonen ſich ſelbſt zuerſt auf die Münzen ſetzte, ſcheint noch unausge-
macht.


4. Mahlerei.

163. Die Mahlerei wird beſonders im Anfange die-1
ſes Zeitraums in allen drei Schulen eifrig geuͤbt; doch
reicht keiner dieſer Epigonen nur von fern an den Ruhm2
der großen Meiſter der zunaͤchſt vorhergegangenen Zeit.
In Sikyon, wo am meiſten Kuͤnſtler vereinigt waren, wur-3
den die Werke der fruͤhern um Olymp. 134. mehr be-
wundert, als durch aͤhnliche vermehrt. Die Richtungen,4
in welchen die Zeit eigenthuͤmlich war, brachten bald
Gemaͤhlde, welche einer niedrigen Sinnlichkeit dienten,
bald ſchimmernde Effektbilder, auch Caricaturen und
Traveſtirungen mythiſcher Gegenſtaͤnde hervor. Auch5
kam in dieſer Zeit wohl die Rhyparographie (ſoge-
nannte Stilleben) auf, und die Skenographie wurde
auf die Verzierung der Pallaͤſte der Großen verwandt.
Das Schnellmahlen, welches beſonders die Pompen for-6
derten, verdarb manchen Kuͤnſtler. Auch in den Va-7
ſengemaͤhlden Unteritaliens zeigt ſich der Verfall in ver-
nachlaͤſſigter Zeichnung und Technik; bemerkenswerth iſt,
daß dabei die mythologiſchen Gegenſtaͤnde ganz ver-
ſchwinden, und blos noch Scenen aus dem Leben, be-
ſonders Bacchanale, Gelage u. dgl., zum Schmuck der
Vaſen gebraucht werden.

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[143/0165] Griechen. Vierte Periode. liſirter Alexander iſt, wie der Vf. mit Viſconti Iconogr. ii. p. 43. annimmt. Dieſe Münzen ſind aber nicht von Alexander ſelbſt ge- ſchlagen, ſondern unter ſeiner Herrſchaft in verſchiedenen Städten (Mionnet Descr. i. p. 516. Supplém. T. iii. p. 186 sqq.) Nach Andern (Stieglitz Archäol. Unterh. ii. S. 107.) beginnt die Reihe dieſer Köpfe erſt mit dem Alexander Ammon auf den Tetra- drachmen des Lyſimachos. Ueber dieſe vgl. Choiſeul Gouff. Voy. pitt. T. ii. p. 41. Musée Napol. T. iii. pl. 2. Mionnet Suppl. T. ii. pl. 8. n. 7. u. p. 549., der ihn noch Lyſima- chos nennt. Die ſpätern Makedoniſchen Münzen zeigen Alex. theils, wie dieſe, als Alexander Ammon (ſ. Mionnet Suppl. iii. p. 223. pl. 10. n. 6.), theils, wie jene, als Alex. Herakles. Wer unter den Epigonen ſich ſelbſt zuerſt auf die Münzen ſetzte, ſcheint noch unausge- macht. 4. Mahlerei. 163. Die Mahlerei wird beſonders im Anfange die- ſes Zeitraums in allen drei Schulen eifrig geuͤbt; doch reicht keiner dieſer Epigonen nur von fern an den Ruhm der großen Meiſter der zunaͤchſt vorhergegangenen Zeit. In Sikyon, wo am meiſten Kuͤnſtler vereinigt waren, wur- den die Werke der fruͤhern um Olymp. 134. mehr be- wundert, als durch aͤhnliche vermehrt. Die Richtungen, in welchen die Zeit eigenthuͤmlich war, brachten bald Gemaͤhlde, welche einer niedrigen Sinnlichkeit dienten, bald ſchimmernde Effektbilder, auch Caricaturen und Traveſtirungen mythiſcher Gegenſtaͤnde hervor. Auch kam in dieſer Zeit wohl die Rhyparographie (ſoge- nannte Stilleben) auf, und die Skenographie wurde auf die Verzierung der Pallaͤſte der Großen verwandt. Das Schnellmahlen, welches beſonders die Pompen for- derten, verdarb manchen Kuͤnſtler. Auch in den Va- ſengemaͤhlden Unteritaliens zeigt ſich der Verfall in ver- nachlaͤſſigter Zeichnung und Technik; bemerkenswerth iſt, daß dabei die mythologiſchen Gegenſtaͤnde ganz ver- ſchwinden, und blos noch Scenen aus dem Leben, be- ſonders Bacchanale, Gelage u. dgl., zum Schmuck der Vaſen gebraucht werden. 1 2 3 4 5 6 7

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/165>, abgerufen am 21.11.2024.