Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Historischer Theil. 8der Verschmelzung von Individuen mit Göttern dauertfort, und die Kunst, Porträte zu einem ideellen Cha- rakter zu erheben, wurde damals noch mit eben so viel Geist geübt, wie die, den wirklichen Charakter auf eine 9einfache und lebendige Weise darzustellen. Dabei ist aber zu merken, daß die solenne Vorstellung des Divus, des vom Senat consecrirten Kaisers, kein ideelles Costüm duldet, sondern eine sitzende Figur in der Toga (die oft auch das Haupt umzieht), mit dem Sceptrum in der Hand und der corona radiata, verlangt. 1. Beispiele besonders aus Mongez Iconographie Reomaine, 2. Simulacrum aureum Caligulae iconicum, Sueton 3. Thoracatae. Der colossale Augustus im Pallast Gri- 4. Auf kriegerische Pläne deutet auch die statua equestris 5. Achilleae. Plin. xxxiv, 10. Dazu scheint der co- Hiſtoriſcher Theil. 8der Verſchmelzung von Individuen mit Goͤttern dauertfort, und die Kunſt, Portraͤte zu einem ideellen Cha- rakter zu erheben, wurde damals noch mit eben ſo viel Geiſt geuͤbt, wie die, den wirklichen Charakter auf eine 9einfache und lebendige Weiſe darzuſtellen. Dabei iſt aber zu merken, daß die ſolenne Vorſtellung des Divus, des vom Senat conſecrirten Kaiſers, kein ideelles Coſtuͤm duldet, ſondern eine ſitzende Figur in der Toga (die oft auch das Haupt umzieht), mit dem Sceptrum in der Hand und der corona radiata, verlangt. 1. Beiſpiele beſonders aus Mongez Iconographie Reomaine, 2. Simulacrum aureum Caligulae iconicum, Sueton 3. Thoracatae. Der coloſſale Auguſtus im Pallaſt Gri- 4. Auf kriegeriſche Pläne deutet auch die statua equestris 5. Achilleae. Plin. xxxiv, 10. 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Hiſtoriſcher Theil.
der Verſchmelzung von Individuen mit Goͤttern dauert
fort, und die Kunſt, Portraͤte zu einem ideellen Cha-
rakter zu erheben, wurde damals noch mit eben ſo viel
Geiſt geuͤbt, wie die, den wirklichen Charakter auf eine
einfache und lebendige Weiſe darzuſtellen. Dabei iſt
aber zu merken, daß die ſolenne Vorſtellung des Divus,
des vom Senat conſecrirten Kaiſers, kein ideelles Coſtuͤm
duldet, ſondern eine ſitzende Figur in der Toga (die oft
auch das Haupt umzieht), mit dem Sceptrum in der
Hand und der corona radiata, verlangt.
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1. Beiſpiele beſonders aus Mongez Iconographie Reomaine,
welcher eine zwar ſehr vermehrbare aber meiſt wohl begründete
Suite giebt.
2. Simulacrum aureum Caligulae iconicum, Sueton
22. Togatae, ſ. z. B. den Auguſt und den Tiber, Musée
de Bouillon ii, 33. 34.
3. Thoracatae. Der coloſſale Auguſtus im Pallaſt Gri-
mani, ſ. Thierſch Reiſen i. S. 250 ff. Der Drusus II, Tib. f.,
aus dem Louvre bei Mongez pl. 23, 1. Titus, pl. 33, 1. 34,
1. 2. Bouill. ii, 41.
4. Auf kriegeriſche Pläne deutet auch die statua equestris
des Auguſt OB V. M., bei Dio liii, 22. und auf den Dena-
ren des L. Vinicius. — Nach den signis receptis erſcheint Au-
guſt in quadrigis, auf einen arcus triumphalis, von zwei
Parthern umgeben, Eckhel D. N. vi. p. 101. Bald auch ohne
Rückſicht auf Triumphe (zuerſt in bigis in Bezug auf die
pompa Circensis); alle Provinzen voll cursus quadrijuges et
seiuges (in Rom ſeit Auguſt), Appullej. Flor. p. 136. Bip.;
auch causidici zieren ihre Häuſer mit statuae equestres et cu-
rules. Martial ix, 69. Tacit. de orat. 8. 11. Juvenal vii,
126. Die Kaiſer hatten dafür Elephanten-Wagen, Plin. xxxiv,
10. und die Münzen.
5. Achilleae. Plin. xxxiv, 10. Dazu ſcheint der co-
loſſale Agrippa (der Delphin iſt reſtaurirt) im Pall. Grimani, an-
geblich aus dem Pantheon zu gehören. Auguſt im Hauſe Rondanini,
Winck. W. vii. S. 217. Domitian, Guattani Mon. in. 1786.
p. xvi. Vgl. die Beiſpiele bei Levezow Antinous S. 51.
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