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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
mie öfter eine lebensgroße Figur, die bei einigen aus Römischer
Zeit einem Byzantinischen Bilde sehr ähnlich sieht. Caill. ii. pl.
66 sqq.
-- Ausführliche Beschreibungen der gemahlten Mu-
miendecken
und Kasten zu München giebt Wagen, Denk-
schriften der Münchner Acad. 1820. Die späteste Art der Mahle-
rei auf Mumiendecken zeigen die eben dadurch interessanten Dresdner
Mumien (Bekker August. T. i). Bemahlte Mumienrol-
len
bei Denon pl. 136 sqq., in der Descr. v. pl. 44 sqq., bei
Mai (§. 216, 3. das Todtenritual des Nesimandu), Cadet Copie fi-
guree d'un rouleau de papyrus tr. a Thebes dans les
tomb. des Roi's.
1805.

4. Männer röthlich (eine eigenthümliche Fleischfarbe), Frauen
gelblicher; Quadrupeden in der Regel roth, Vögel grün oder blau,
eben so das Wasser, daher Ammon.

Costaz sur la peinture des Egyptiens, Mem. sur l'
Egypte T. iii. p.
134. Böttiger Arch. der Mahl. S. 25 --
100. Creuzer Commentationes Herodoteae p. 385.


Gegenstände.

1232. Der Grundgedanke, welcher aus den neuen Ent-
deckungen über die Bedeutung Aegyptischer Kunstwerke
von selbst hervortritt, und von nun an als Basis festge-
halten werden muß, ist der: die Aegyptier waren völlig
ohne den Griechischen Darstellungstrieb, welcher das die
Seele innerlich erfüllende und bewegende darzustellen
2nöthigt, weil es schön und erhebend ist. Ihre Dar-
stellung wird überall durch äußerliche Zwecke geleitet;
sie will bestimmte Begebenheiten, Akte, Verdienste beur-
kunden; sie ist durchaus historischer, monumentaler Art,
gleichsam eine ausgeführte Denkschrift. Schrift und Bild
sind hier gleichsam noch ungeschieden und zusammenge-
wachsen; daher auch das Bildwerk ziemlich überall von
Hieroglyphenschrift begleitet wird, deren Inhalt das erstre
nur in größerem Maaßstab ausführt und veranschaulicht.
3Nicht also der Cultus der Götter im Allgemeinen wird

Hiſtoriſcher Theil.
mie öfter eine lebensgroße Figur, die bei einigen aus Römiſcher
Zeit einem Byzantiniſchen Bilde ſehr ähnlich ſieht. Caill. ii. pl.
66 sqq.
— Ausführliche Beſchreibungen der gemahlten Mu-
miendecken
und Kaſten zu München giebt Wagen, Denk-
ſchriften der Münchner Acad. 1820. Die ſpäteſte Art der Mahle-
rei auf Mumiendecken zeigen die eben dadurch intereſſanten Dresdner
Mumien (Bekker August. T. i). Bemahlte Mumienrol-
len
bei Denon pl. 136 sqq., in der Descr. v. pl. 44 sqq., bei
Mai (§. 216, 3. das Todtenritual des Neſimandu), Cadet Copie fi-
gurée d’un rouleau de papyrus tr. à Thèbes dans les
tomb. des Roi’s.
1805.

4. Männer röthlich (eine eigenthümliche Fleiſchfarbe), Frauen
gelblicher; Quadrupeden in der Regel roth, Vögel grün oder blau,
eben ſo das Waſſer, daher Ammon.

Coſtaz sur la peinture des Egyptiens, Mém. sur l’
Egypte T. iii. p.
134. Böttiger Arch. der Mahl. S. 25 —
100. Creuzer Commentationes Herodoteae p. 385.


Gegenſtände.

1232. Der Grundgedanke, welcher aus den neuen Ent-
deckungen uͤber die Bedeutung Aegyptiſcher Kunſtwerke
von ſelbſt hervortritt, und von nun an als Baſis feſtge-
halten werden muß, iſt der: die Aegyptier waren voͤllig
ohne den Griechiſchen Darſtellungstrieb, welcher das die
Seele innerlich erfuͤllende und bewegende darzuſtellen
2noͤthigt, weil es ſchoͤn und erhebend iſt. Ihre Dar-
ſtellung wird uͤberall durch aͤußerliche Zwecke geleitet;
ſie will beſtimmte Begebenheiten, Akte, Verdienſte beur-
kunden; ſie iſt durchaus hiſtoriſcher, monumentaler Art,
gleichſam eine ausgefuͤhrte Denkſchrift. Schrift und Bild
ſind hier gleichſam noch ungeſchieden und zuſammenge-
wachſen; daher auch das Bildwerk ziemlich uͤberall von
Hieroglyphenſchrift begleitet wird, deren Inhalt das erſtre
nur in groͤßerem Maaßſtab ausfuͤhrt und veranſchaulicht.
3Nicht alſo der Cultus der Goͤtter im Allgemeinen wird

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[246/0268] Hiſtoriſcher Theil. mie öfter eine lebensgroße Figur, die bei einigen aus Römiſcher Zeit einem Byzantiniſchen Bilde ſehr ähnlich ſieht. Caill. ii. pl. 66 sqq. — Ausführliche Beſchreibungen der gemahlten Mu- miendecken und Kaſten zu München giebt Wagen, Denk- ſchriften der Münchner Acad. 1820. Die ſpäteſte Art der Mahle- rei auf Mumiendecken zeigen die eben dadurch intereſſanten Dresdner Mumien (Bekker August. T. i). Bemahlte Mumienrol- len bei Denon pl. 136 sqq., in der Descr. v. pl. 44 sqq., bei Mai (§. 216, 3. das Todtenritual des Neſimandu), Cadet Copie fi- gurée d’un rouleau de papyrus tr. à Thèbes dans les tomb. des Roi’s. 1805. 4. Männer röthlich (eine eigenthümliche Fleiſchfarbe), Frauen gelblicher; Quadrupeden in der Regel roth, Vögel grün oder blau, eben ſo das Waſſer, daher Ammon. Coſtaz sur la peinture des Egyptiens, Mém. sur l’ Egypte T. iii. p. 134. Böttiger Arch. der Mahl. S. 25 — 100. Creuzer Commentationes Herodoteae p. 385. Gegenſtände. 232. Der Grundgedanke, welcher aus den neuen Ent- deckungen uͤber die Bedeutung Aegyptiſcher Kunſtwerke von ſelbſt hervortritt, und von nun an als Baſis feſtge- halten werden muß, iſt der: die Aegyptier waren voͤllig ohne den Griechiſchen Darſtellungstrieb, welcher das die Seele innerlich erfuͤllende und bewegende darzuſtellen noͤthigt, weil es ſchoͤn und erhebend iſt. Ihre Dar- ſtellung wird uͤberall durch aͤußerliche Zwecke geleitet; ſie will beſtimmte Begebenheiten, Akte, Verdienſte beur- kunden; ſie iſt durchaus hiſtoriſcher, monumentaler Art, gleichſam eine ausgefuͤhrte Denkſchrift. Schrift und Bild ſind hier gleichſam noch ungeſchieden und zuſammenge- wachſen; daher auch das Bildwerk ziemlich uͤberall von Hieroglyphenſchrift begleitet wird, deren Inhalt das erſtre nur in groͤßerem Maaßſtab ausfuͤhrt und veranſchaulicht. Nicht alſo der Cultus der Goͤtter im Allgemeinen wird 1 2 3

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/268>, abgerufen am 24.11.2024.