auch Reliefs, bemahlt, öfter in Museen. Alles aus Sykomorholz, dessen hohen Preis die sorgsame Zusammenleimung mancher Mu- mienkasten aus kleinen Spänen beweist. -- Von elfenbeiner- nen Arbeiten Diod. i, 46.
231. Die Mahlerei geht von der Färbung von1 Statuen und Reliefs aus, welche in Aethiopien wieder eng mit dem Färben der lebenden Körper zusammenhing. Sie verändert ihren Charakter nicht durch Uebertragung2 auf eine Fläche, es sei nun an den Wänden der Hypo- geen, oder auf und in den Mumienkasten, oder unmittel- bar auf den Byssusdecken der Mumien, oder auch auf Papy- rus-Rollen. Die Farben werden auf den Stein, den3 Anwurf von Stucco, oder bei Mumienkasten auf eine dünne Gypslage ohne Rücksicht auf Licht und Schatten, ohne Mischung und Nüancirung, rein aufgetragen und etwa nur mit Gummi glänzender gemacht. Dieselben4 einfachen Farbenmateriale werden, mit einiger doch ge- ringer Rücksicht auf die Localfarben der Natur, überall auf gleiche Weise angewandt; bisweilen scheint eine sym- bolische Bedeutung dabei bezweckt zu sein. Ueberall aber,5 auch wo bloße Federumrisse an die Stelle von Mahle- reien treten, herrscht das bestimmte scharf ausgesprochne System der Aegyptischen Zeichnung.
1. Plin. xxxiii, 36. Et hodie id (minium) expeti constat Aethiopum populis totosque eo tingi proceres, huncque ibi Deorum simulacris colorem esse. Auch He- rodot vii, 69 von den halb gupso halb milto gefärbten Ae- thiopen.
2. An den Wänden der Hypogeen rahmenartig eingefaßte Bilder, von deren Kunstweise und Gegenständen §. 233, 4. Die Holzfutterale oder Kasten der Mumien sind von außen mit religiösen Gegenständen bemahlt und beschrieben, und enthalten ein Todten-Ritual, wie sonst die Papyrusrollen (Wo Holzfutterale der Mumien, keine Papyrusrollen). Die vollständigste Vor- stellung geben Guigniaut Rel. de l'ant. pl. 45. Minutoli Tf. 36. 37. Im Innern des Kastens findet sich unter der Mu-
Anhang. Aegyptier.
auch Reliefs, bemahlt, öfter in Muſeen. Alles aus Sykomorholz, deſſen hohen Preis die ſorgſame Zuſammenleimung mancher Mu- mienkaſten aus kleinen Spänen beweist. — Von elfenbeiner- nen Arbeiten Diod. i, 46.
231. Die Mahlerei geht von der Faͤrbung von1 Statuen und Reliefs aus, welche in Aethiopien wieder eng mit dem Faͤrben der lebenden Koͤrper zuſammenhing. Sie veraͤndert ihren Charakter nicht durch Uebertragung2 auf eine Flaͤche, es ſei nun an den Waͤnden der Hypo- geen, oder auf und in den Mumienkaſten, oder unmittel- bar auf den Byſſusdecken der Mumien, oder auch auf Papy- rus-Rollen. Die Farben werden auf den Stein, den3 Anwurf von Stucco, oder bei Mumienkaſten auf eine duͤnne Gypslage ohne Ruͤckſicht auf Licht und Schatten, ohne Miſchung und Nuͤancirung, rein aufgetragen und etwa nur mit Gummi glaͤnzender gemacht. Dieſelben4 einfachen Farbenmateriale werden, mit einiger doch ge- ringer Ruͤckſicht auf die Localfarben der Natur, uͤberall auf gleiche Weiſe angewandt; bisweilen ſcheint eine ſym- boliſche Bedeutung dabei bezweckt zu ſein. Ueberall aber,5 auch wo bloße Federumriſſe an die Stelle von Mahle- reien treten, herrſcht das beſtimmte ſcharf ausgeſprochne Syſtem der Aegyptiſchen Zeichnung.
1. Plin. xxxiii, 36. Et hodie id (minium) expeti constat Aethiopum populis totosque eo tingi proceres, huncque ibi Deorum simulacris colorem esse. Auch He- rodot vii, 69 von den halb γύψῳ halb μίλτῳ gefärbten Ae- thiopen.
2. An den Wänden der Hypogeen rahmenartig eingefaßte Bilder, von deren Kunſtweiſe und Gegenſtänden §. 233, 4. Die Holzfutterale oder Kaſten der Mumien ſind von außen mit religiöſen Gegenſtänden bemahlt und beſchrieben, und enthalten ein Todten-Ritual, wie ſonſt die Papyrusrollen (Wo Holzfutterale der Mumien, keine Papyrusrollen). Die vollſtändigſte Vor- ſtellung geben Guigniaut Rel. de l’ant. pl. 45. Minutoli Tf. 36. 37. Im Innern des Kaſtens findet ſich unter der Mu-
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Anhang. Aegyptier.
auch Reliefs, bemahlt, öfter in Muſeen. Alles aus Sykomorholz,
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mienkaſten aus kleinen Spänen beweist. — Von elfenbeiner-
nen Arbeiten Diod. i, 46.
231. Die Mahlerei geht von der Faͤrbung von
Statuen und Reliefs aus, welche in Aethiopien wieder
eng mit dem Faͤrben der lebenden Koͤrper zuſammenhing.
Sie veraͤndert ihren Charakter nicht durch Uebertragung
auf eine Flaͤche, es ſei nun an den Waͤnden der Hypo-
geen, oder auf und in den Mumienkaſten, oder unmittel-
bar auf den Byſſusdecken der Mumien, oder auch auf Papy-
rus-Rollen. Die Farben werden auf den Stein, den
Anwurf von Stucco, oder bei Mumienkaſten auf eine
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ohne Miſchung und Nuͤancirung, rein aufgetragen und
etwa nur mit Gummi glaͤnzender gemacht. Dieſelben
einfachen Farbenmateriale werden, mit einiger doch ge-
ringer Ruͤckſicht auf die Localfarben der Natur, uͤberall
auf gleiche Weiſe angewandt; bisweilen ſcheint eine ſym-
boliſche Bedeutung dabei bezweckt zu ſein. Ueberall aber,
auch wo bloße Federumriſſe an die Stelle von Mahle-
reien treten, herrſcht das beſtimmte ſcharf ausgeſprochne
Syſtem der Aegyptiſchen Zeichnung.
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1. Plin. xxxiii, 36. Et hodie id (minium) expeti
constat Aethiopum populis totosque eo tingi proceres,
huncque ibi Deorum simulacris colorem esse. Auch He-
rodot vii, 69 von den halb γύψῳ halb μίλτῳ gefärbten Ae-
thiopen.
2. An den Wänden der Hypogeen rahmenartig eingefaßte
Bilder, von deren Kunſtweiſe und Gegenſtänden §. 233, 4. Die
Holzfutterale oder Kaſten der Mumien ſind von außen mit
religiöſen Gegenſtänden bemahlt und beſchrieben, und enthalten
ein Todten-Ritual, wie ſonſt die Papyrusrollen (Wo Holzfutterale
der Mumien, keine Papyrusrollen). Die vollſtändigſte Vor-
ſtellung geben Guigniaut Rel. de l’ant. pl. 45. Minutoli
Tf. 36. 37. Im Innern des Kaſtens findet ſich unter der Mu-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/267>, abgerufen am 24.11.2024.
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