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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
pen, die sie mit einem scharfen Steine gruben, Herod. vii, 69.
Die Scarabäen finden sich bei Mumien, an Schnüren auf der
Brust, gewöhnlicher lose zwischen den Mumienbandagen. Theils
größre, offenbar Amulete; theils kleinere, an Fäden zu reihen, in
ungeheurer Anzahl, oft mit Königsnamen. 1700 in Turin, 172
mit Thutmosis Namen. S. Quintino's Ansicht: diese letztern seien
Scheidemünze (Lezioni int. a div. arg. vi), wird durch den
Ps. Platon. Eryxias p. 400. einigermaßen bestätigt. Abbildun-
gen Descr. v. pl. 6. Scarabees Egyptiens figures du Musee
des Ant. de S. M. l'Empereur.
Wien 1824.

Auch Halsketten und andrer Schmuck aus Schmelz ist an
Mumien nicht selten. Unendlich viel davon ist in England und
Frankreich in öffentlichen und Privatsammlungen aufgehäuft.

3. Von ehernen Bildsäulen in Aegypten scheint keine
Nachricht zu sein; einer goldenen gedenkt Herod. ii, 172. Die
goldnen und silbernen anathemata bei Diodor beweisen nichts für
Bildwerke. In Sammlungen aus Aegypten finden sich kleine
Bronze-Figuren von Göttern und heiligen Thieren, nett und scharf be-
arbeitet. Auch die räthselhafte Figur des Horus (?), welcher Scorpio-
nen und wilde Thiere mit den Händen zusammendrückt, auf Krokodilen
stehend, kömmt in Bronze, wie in Stein und Terra-Cotta, vor;
sie trägt aber immer ein spätes Ansehn. -- Goldne Blättchen
mit dem Auge, dem Uräus, als Amulete.

4. Tingit et Aegyptus argentum, ut in vasis Anu-
bem suum spectet: pingitque non caelat argentum:
Plin.
xxxiii, 46. Verwandter Art ist die tabula Bembina,
in Rom gefunden, jetzt in Turin, ein Emailgemählde auf Bronze,
die Umrisse mit Silberfäden ausgelegt, wahrscheinlich für Römischen
Isisdienst bestimmt. Bei Montfaucon, Caylus Rec. T. vii.,
Pignori Mensa Isiaca. Rom. 1605. Lessings Fragmente über
die Isische Tafel. Verm. Schriften x. S. 327 ff. Böttiger Ar-
chäol. der Mahl. S. 36. Oberlin Orbis ant. p. 267.

5. Boudet sur l'art de la verrerie en Egypte im v. Bande
der Description. Vgl. Minut. Tf. 21.

6. S. Herodot ii, 130 von den Kebsweibern des Mykerinos,
c. 143 von den 345 Oberpriestern in Theben in hölzernen Colos-
sen, auch c. 182. -- Mumiensärge den Bildern des Osiris und
der Isis nachgebildet; oft mit vergoldeten Gesichtern. -- Figuren,

Hiſtoriſcher Theil.
pen, die ſie mit einem ſcharfen Steine gruben, Herod. vii, 69.
Die Scarabäen finden ſich bei Mumien, an Schnüren auf der
Bruſt, gewöhnlicher loſe zwiſchen den Mumienbandagen. Theils
größre, offenbar Amulete; theils kleinere, an Fäden zu reihen, in
ungeheurer Anzahl, oft mit Königsnamen. 1700 in Turin, 172
mit Thutmoſis Namen. S. Quintino’s Anſicht: dieſe letztern ſeien
Scheidemünze (Lezioni int. a div. arg. vi), wird durch den
Pſ. Platon. Eryxias p. 400. einigermaßen beſtätigt. Abbildun-
gen Descr. v. pl. 6. Scarabées Egyptiens figurés du Musée
des Ant. de S. M. l’Empereur.
Wien 1824.

Auch Halsketten und andrer Schmuck aus Schmelz iſt an
Mumien nicht ſelten. Unendlich viel davon iſt in England und
Frankreich in öffentlichen und Privatſammlungen aufgehäuft.

3. Von ehernen Bildſäulen in Aegypten ſcheint keine
Nachricht zu ſein; einer goldenen gedenkt Herod. ii, 172. Die
goldnen und ſilbernen ἀναϑήματα bei Diodor beweiſen nichts für
Bildwerke. In Sammlungen aus Aegypten finden ſich kleine
Bronze-Figuren von Göttern und heiligen Thieren, nett und ſcharf be-
arbeitet. Auch die räthſelhafte Figur des Horus (?), welcher Scorpio-
nen und wilde Thiere mit den Händen zuſammendrückt, auf Krokodilen
ſtehend, kömmt in Bronze, wie in Stein und Terra-Cotta, vor;
ſie trägt aber immer ein ſpätes Anſehn. — Goldne Blättchen
mit dem Auge, dem Uräus, als Amulete.

4. Tingit et Aegyptus argentum, ut in vasis Anu-
bem suum spectet: pingitque non caelat argentum:
Plin.
xxxiii, 46. Verwandter Art iſt die tabula Bembina,
in Rom gefunden, jetzt in Turin, ein Emailgemählde auf Bronze,
die Umriſſe mit Silberfäden ausgelegt, wahrſcheinlich für Römiſchen
Iſisdienſt beſtimmt. Bei Montfaucon, Caylus Rec. T. vii.,
Pignori Mensa Isiaca. Rom. 1605. Leſſings Fragmente über
die Iſiſche Tafel. Verm. Schriften x. S. 327 ff. Böttiger Ar-
chäol. der Mahl. S. 36. Oberlin Orbis ant. p. 267.

5. Boudet sur l’art de la verrerie en Egypte im v. Bande
der Description. Vgl. Minut. Tf. 21.

6. S. Herodot ii, 130 von den Kebsweibern des Mykerinos,
c. 143 von den 345 Oberprieſtern in Theben in hölzernen Coloſ-
ſen, auch c. 182. — Mumienſärge den Bildern des Oſiris und
der Iſis nachgebildet; oft mit vergoldeten Geſichtern. — Figuren,

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[244/0266] Hiſtoriſcher Theil. pen, die ſie mit einem ſcharfen Steine gruben, Herod. vii, 69. Die Scarabäen finden ſich bei Mumien, an Schnüren auf der Bruſt, gewöhnlicher loſe zwiſchen den Mumienbandagen. Theils größre, offenbar Amulete; theils kleinere, an Fäden zu reihen, in ungeheurer Anzahl, oft mit Königsnamen. 1700 in Turin, 172 mit Thutmoſis Namen. S. Quintino’s Anſicht: dieſe letztern ſeien Scheidemünze (Lezioni int. a div. arg. vi), wird durch den Pſ. Platon. Eryxias p. 400. einigermaßen beſtätigt. Abbildun- gen Descr. v. pl. 6. Scarabées Egyptiens figurés du Musée des Ant. de S. M. l’Empereur. Wien 1824. Auch Halsketten und andrer Schmuck aus Schmelz iſt an Mumien nicht ſelten. Unendlich viel davon iſt in England und Frankreich in öffentlichen und Privatſammlungen aufgehäuft. 3. Von ehernen Bildſäulen in Aegypten ſcheint keine Nachricht zu ſein; einer goldenen gedenkt Herod. ii, 172. Die goldnen und ſilbernen ἀναϑήματα bei Diodor beweiſen nichts für Bildwerke. In Sammlungen aus Aegypten finden ſich kleine Bronze-Figuren von Göttern und heiligen Thieren, nett und ſcharf be- arbeitet. Auch die räthſelhafte Figur des Horus (?), welcher Scorpio- nen und wilde Thiere mit den Händen zuſammendrückt, auf Krokodilen ſtehend, kömmt in Bronze, wie in Stein und Terra-Cotta, vor; ſie trägt aber immer ein ſpätes Anſehn. — Goldne Blättchen mit dem Auge, dem Uräus, als Amulete. 4. Tingit et Aegyptus argentum, ut in vasis Anu- bem suum spectet: pingitque non caelat argentum: Plin. xxxiii, 46. Verwandter Art iſt die tabula Bembina, in Rom gefunden, jetzt in Turin, ein Emailgemählde auf Bronze, die Umriſſe mit Silberfäden ausgelegt, wahrſcheinlich für Römiſchen Iſisdienſt beſtimmt. Bei Montfaucon, Caylus Rec. T. vii., Pignori Mensa Isiaca. Rom. 1605. Leſſings Fragmente über die Iſiſche Tafel. Verm. Schriften x. S. 327 ff. Böttiger Ar- chäol. der Mahl. S. 36. Oberlin Orbis ant. p. 267. 5. Boudet sur l’art de la verrerie en Egypte im v. Bande der Description. Vgl. Minut. Tf. 21. 6. S. Herodot ii, 130 von den Kebsweibern des Mykerinos, c. 143 von den 345 Oberprieſtern in Theben in hölzernen Coloſ- ſen, auch c. 182. — Mumienſärge den Bildern des Oſiris und der Iſis nachgebildet; oft mit vergoldeten Geſichtern. — Figuren,

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/266>, abgerufen am 24.11.2024.