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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Anhang. Arier.

5. Zeitig kommen Magier in Babylon, Chaldäer in Persien
vor; und schon bei Berosus erscheint Chaldaismus und Magismus
so vermischt, daß der Babylonische Kronos (El) für Zeruane gesetzt,
und Aramazdes Vater genannt wird. Persisch-Chaldäisch
ist wohl auch der Babylonische Cylinder bei Porter ii. pl. 80.
n.
1., welcher den Ormuzd in der Höhe, und darunter drei Figuren,
wovon zwei offenbar göttlicher Natur, darstellt; die eine führt ein
Beil (wie Zeus Labrandeus in Karien, und Sandon in Lydien)
und steht auf dem Einhorn; sie hat einen Mond über sich, wie die
gegenüberstehende einen Stern.

Die Vermischung Persischer und Aegyptischer Sym-
bole, die der Amalth. i. S. 93. behandelte Cylinder zeigt, ist auch
auf dem bei Susa gefundenen Stein, der eine Art Persische Hie-
roglyphik zeigt (Walpole Travels p. 420. u. Aa.), und dem
aner tetrapteros mit dem Aegyptischen Kopfputz bei Murghab,
Porter i. pl. 13., wahrzunehmen. Persepolitanische Fragmente in
Aegypten, Descr. de l'Egypte T. v. pl. 29.

6. Von den Dariken Eckhel D. N. i, iii. 551 sqq. Gute
Abbildungen Landon Numism. i, 2. Mionn. Descr. Pl. 36, 1.

7. Die Arsakiden, obgleich nach Lucian de domo 5. ou
philokaloi, hörten doch bekanntlich an ihrem Hofe Griechische Poe-
sieen; und von ihren Münzen schließen sich besonders die ältern
nah an die Makedonischen an. Auch die Tetradrachmen mit Griechi-
schen allegorischen Figuren scheint mir Eckhel i, iii. p. 549.
der Arsakiden noch nicht mit Recht abzusprechen. Von Bildwer-
ken ist sehr wenig bekannt. Hoeck p. 141.

8. Derselbe plumpe und schwülstige Charakter herrscht in den
Sassaniden-Münzen und den Bildwerken von Nakschi-Rustan (Sa-
por i.) Takt-Bostan (Sapor ii. iii). S. über diese Hoeck p. 226
sq. 309 sq.
u. die trefflichen Abbildungen bei Porter pl. 19 sq.
62 sqq.
Allegorische Figuren sind hier oft ganz späteren Rö-
mischen gleich; sonst machen die Costüme u. Zierden den Hauptunter-
schied. Die Kugeln auf den Köpfen der Könige sind Weltkugeln
mit dem Zodiacus, den man auf den Münzen oft deutlich sieht, und
stellen sie als Weltherrscher dar. Tychsen in den Commentat.
rec. Gott. V. i.
über Arsakiden-Münzen, V. ii. über Sassani-
dische.



18*
Anhang. Arier.

5. Zeitig kommen Magier in Babylon, Chaldäer in Perſien
vor; und ſchon bei Beroſus erſcheint Chaldaismus und Magismus
ſo vermiſcht, daß der Babyloniſche Kronos (El) für Zeruane geſetzt,
und Aramazdes Vater genannt wird. Perſiſch-Chaldäiſch
iſt wohl auch der Babyloniſche Cylinder bei Porter ii. pl. 80.
n.
1., welcher den Ormuzd in der Höhe, und darunter drei Figuren,
wovon zwei offenbar göttlicher Natur, darſtellt; die eine führt ein
Beil (wie Zeus Labrandeus in Karien, und Sandon in Lydien)
und ſteht auf dem Einhorn; ſie hat einen Mond über ſich, wie die
gegenüberſtehende einen Stern.

Die Vermiſchung Perſiſcher und Aegyptiſcher Sym-
bole, die der Amalth. i. S. 93. behandelte Cylinder zeigt, iſt auch
auf dem bei Suſa gefundenen Stein, der eine Art Perſiſche Hie-
roglyphik zeigt (Walpole Travels p. 420. u. Aa.), und dem
ἀνὴρ τετράπτερος mit dem Aegyptiſchen Kopfputz bei Murghab,
Porter i. pl. 13., wahrzunehmen. Perſepolitaniſche Fragmente in
Aegypten, Descr. de l’Egypte T. v. pl. 29.

6. Von den Dariken Eckhel D. N. i, iii. 551 sqq. Gute
Abbildungen Landon Numism. i, 2. Mionn. Descr. Pl. 36, 1.

7. Die Arſakiden, obgleich nach Lucian de domo 5. οὐ
φιλόκαλοι, hörten doch bekanntlich an ihrem Hofe Griechiſche Poe-
ſieen; und von ihren Münzen ſchließen ſich beſonders die ältern
nah an die Makedoniſchen an. Auch die Tetradrachmen mit Griechi-
ſchen allegoriſchen Figuren ſcheint mir Eckhel i, iii. p. 549.
der Arſakiden noch nicht mit Recht abzuſprechen. Von Bildwer-
ken iſt ſehr wenig bekannt. Hoeck p. 141.

8. Derſelbe plumpe und ſchwülſtige Charakter herrſcht in den
Saſſaniden-Münzen und den Bildwerken von Nakſchi-Ruſtan (Sa-
por i.) Takt-Boſtan (Sapor ii. iii). S. über dieſe Hoeck p. 226
sq. 309 sq.
u. die trefflichen Abbildungen bei Porter pl. 19 sq.
62 sqq.
Allegoriſche Figuren ſind hier oft ganz ſpäteren Rö-
miſchen gleich; ſonſt machen die Coſtüme u. Zierden den Hauptunter-
ſchied. Die Kugeln auf den Köpfen der Könige ſind Weltkugeln
mit dem Zodiacus, den man auf den Münzen oft deutlich ſieht, und
ſtellen ſie als Weltherrſcher dar. Tychſen in den Commentat.
rec. Gott. V. i.
über Arſakiden-Münzen, V. ii. über Saſſani-
diſche.



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[277/0297] Anhang. Arier. 5. Zeitig kommen Magier in Babylon, Chaldäer in Perſien vor; und ſchon bei Beroſus erſcheint Chaldaismus und Magismus ſo vermiſcht, daß der Babyloniſche Kronos (El) für Zeruane geſetzt, und Aramazdes Vater genannt wird. Perſiſch-Chaldäiſch iſt wohl auch der Babyloniſche Cylinder bei Porter ii. pl. 80. n. 1., welcher den Ormuzd in der Höhe, und darunter drei Figuren, wovon zwei offenbar göttlicher Natur, darſtellt; die eine führt ein Beil (wie Zeus Labrandeus in Karien, und Sandon in Lydien) und ſteht auf dem Einhorn; ſie hat einen Mond über ſich, wie die gegenüberſtehende einen Stern. Die Vermiſchung Perſiſcher und Aegyptiſcher Sym- bole, die der Amalth. i. S. 93. behandelte Cylinder zeigt, iſt auch auf dem bei Suſa gefundenen Stein, der eine Art Perſiſche Hie- roglyphik zeigt (Walpole Travels p. 420. u. Aa.), und dem ἀνὴρ τετράπτερος mit dem Aegyptiſchen Kopfputz bei Murghab, Porter i. pl. 13., wahrzunehmen. Perſepolitaniſche Fragmente in Aegypten, Descr. de l’Egypte T. v. pl. 29. 6. Von den Dariken Eckhel D. N. i, iii. 551 sqq. Gute Abbildungen Landon Numism. i, 2. Mionn. Descr. Pl. 36, 1. 7. Die Arſakiden, obgleich nach Lucian de domo 5. οὐ φιλόκαλοι, hörten doch bekanntlich an ihrem Hofe Griechiſche Poe- ſieen; und von ihren Münzen ſchließen ſich beſonders die ältern nah an die Makedoniſchen an. Auch die Tetradrachmen mit Griechi- ſchen allegoriſchen Figuren ſcheint mir Eckhel i, iii. p. 549. der Arſakiden noch nicht mit Recht abzuſprechen. Von Bildwer- ken iſt ſehr wenig bekannt. Hoeck p. 141. 8. Derſelbe plumpe und ſchwülſtige Charakter herrſcht in den Saſſaniden-Münzen und den Bildwerken von Nakſchi-Ruſtan (Sa- por i.) Takt-Boſtan (Sapor ii. iii). S. über dieſe Hoeck p. 226 sq. 309 sq. u. die trefflichen Abbildungen bei Porter pl. 19 sq. 62 sqq. Allegoriſche Figuren ſind hier oft ganz ſpäteren Rö- miſchen gleich; ſonſt machen die Coſtüme u. Zierden den Hauptunter- ſchied. Die Kugeln auf den Köpfen der Könige ſind Weltkugeln mit dem Zodiacus, den man auf den Münzen oft deutlich ſieht, und ſtellen ſie als Weltherrſcher dar. Tychſen in den Commentat. rec. Gott. V. i. über Arſakiden-Münzen, V. ii. über Saſſani- diſche. 18*

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/297>, abgerufen am 24.11.2024.