wöhnlichen Behauen des Steins kömmt schon in frühen Zei-6 ten das besonders bei weicherem Material anwendbare Dre- hen von Säulencylindern (turbines) auf der Drehbank vor; auch sägte man Marmor mit Naxischem oder Aethio- pischem Sande.
2. Diese lithous logadas, wovon öfter bei Thukyd., sam- meln die lithologoi (Valcken. Opuscc. T. ii. p. 288. Ruhnk. ad Tim. p. 175). Im weitesten Sinn umfaßt das opus in- certum den Kyklopischen Urbau, §. 45. Vgl. Klenze, Amalth. iii. S. 104 ff.
3. Ueber plinthos besonders die Inschrift aus dem T. der Polias, Böckh C. I. p. 273. Das Emplectum ist eine Ver- bindung des Isodomum, in den frontes und diatoni, mit dem Incertum dazwischen. Domos, corium, eine Schicht.
4. S. oben §. 46. 49. 80. 153. Die Architravsteine am T. der Kybebe in Sardis 17 F. 81/2 Z. bis 23 u. 41/2 breit, 4 F. 33/4 Z. hoch. Leake Asia min. p. 344. 345. An den Pro- pyläen von Athen Steinbalken von 17 u. von 22 F. Länge. To- pogr. of Ath. p. 180. 181. Amaxiaioi lithoi §. 105., laas amaxoplethes Eur. Phön. 1175. Auch in Römischen Bauen, Brücken, Bogen erscheinen oft die einzelnen Steine als mächtige, bedeutungsvolle Glieder des Körpers. -- Mausolos Palast war nach Plin. xxxvi, 6. das erste Beispiel eines mit Marmorscheiben incrustirten Backsteinbau's.
5. S. oben §. 46. 105. Solche Klammern u. Schwalben- schwänze heißen tormoi, s. die Intpp. ad Diod. ii, 7, oder gomphoi; und kommen auch noch in Rom öfter vor.
6. Von dem Drehen Klenze Amalth. iii. S. 72. Ueber das Sägen Plin. xxxvi, 9. Es war bei der Verfertigung der Dachziegel, §. 53, 2., von Nutzen; daher erfand dies ein Naxier. Von der Naxia cos unten.
270. Zweitens: Holz. Das am leichtesten zu ge-1 winnende und zu bearbeitende Material, daher von sol- chem Einfluß auf die Gestaltung der ältesten Tempel-
I. Tektonik. Gebaͤude.
woͤhnlichen Behauen des Steins koͤmmt ſchon in fruͤhen Zei-6 ten das beſonders bei weicherem Material anwendbare Dre- hen von Saͤulencylindern (turbines) auf der Drehbank vor; auch ſaͤgte man Marmor mit Naxiſchem oder Aethio- piſchem Sande.
2. Dieſe λίϑους λογάδας, wovon öfter bei Thukyd., ſam- meln die λιϑολόγοι (Valcken. Opuscc. T. ii. p. 288. Ruhnk. ad Tim. p. 175). Im weiteſten Sinn umfaßt das opus in- certum den Kyklopiſchen Urbau, §. 45. Vgl. Klenze, Amalth. iii. S. 104 ff.
3. Ueber πλίνϑος beſonders die Inſchrift aus dem T. der Polias, Böckh C. I. p. 273. Das Emplectum iſt eine Ver- bindung des Isodomum, in den frontes und diatoni, mit dem Incertum dazwiſchen. Δόμος, corium, eine Schicht.
4. S. oben §. 46. 49. 80. 153. Die Architravſteine am T. der Kybebe in Sardis 17 F. 8½ Z. bis 23 u. 4½ breit, 4 F. 3¾ Z. hoch. Leake Asia min. p. 344. 345. An den Pro- pyläen von Athen Steinbalken von 17 u. von 22 F. Länge. To- pogr. of Ath. p. 180. 181. Ἁμαξιαῖοι λίϑοι §. 105., λᾶας ἁμαξοπλήϑης Eur. Phön. 1175. Auch in Römiſchen Bauen, Brücken, Bogen erſcheinen oft die einzelnen Steine als mächtige, bedeutungsvolle Glieder des Körpers. — Mauſolos Palaſt war nach Plin. xxxvi, 6. das erſte Beiſpiel eines mit Marmorſcheiben incruſtirten Backſteinbau’s.
5. S. oben §. 46. 105. Solche Klammern u. Schwalben- ſchwänze heißen τόρμοι, ſ. die Intpp. ad Diod. ii, 7, oder γόμφοι; und kommen auch noch in Rom öfter vor.
6. Von dem Drehen Klenze Amalth. iii. S. 72. Ueber das Sägen Plin. xxxvi, 9. Es war bei der Verfertigung der Dachziegel, §. 53, 2., von Nutzen; daher erfand dies ein Naxier. Von der Naxia cos unten.
270. Zweitens: Holz. Das am leichteſten zu ge-1 winnende und zu bearbeitende Material, daher von ſol- chem Einfluß auf die Geſtaltung der aͤlteſten Tempel-
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I. Tektonik. Gebaͤude.
woͤhnlichen Behauen des Steins koͤmmt ſchon in fruͤhen Zei-
ten das beſonders bei weicherem Material anwendbare Dre-
hen von Saͤulencylindern (turbines) auf der Drehbank
vor; auch ſaͤgte man Marmor mit Naxiſchem oder Aethio-
piſchem Sande.
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2. Dieſe λίϑους λογάδας, wovon öfter bei Thukyd., ſam-
meln die λιϑολόγοι (Valcken. Opuscc. T. ii. p. 288. Ruhnk.
ad Tim. p. 175). Im weiteſten Sinn umfaßt das opus in-
certum den Kyklopiſchen Urbau, §. 45. Vgl. Klenze, Amalth.
iii. S. 104 ff.
3. Ueber πλίνϑος beſonders die Inſchrift aus dem T. der
Polias, Böckh C. I. p. 273. Das Emplectum iſt eine Ver-
bindung des Isodomum, in den frontes und diatoni, mit dem
Incertum dazwiſchen. Δόμος, corium, eine Schicht.
4. S. oben §. 46. 49. 80. 153. Die Architravſteine am
T. der Kybebe in Sardis 17 F. 8½ Z. bis 23 u. 4½ breit, 4 F.
3¾ Z. hoch. Leake Asia min. p. 344. 345. An den Pro-
pyläen von Athen Steinbalken von 17 u. von 22 F. Länge. To-
pogr. of Ath. p. 180. 181. Ἁμαξιαῖοι λίϑοι §. 105.,
λᾶας ἁμαξοπλήϑης Eur. Phön. 1175. Auch in Römiſchen
Bauen, Brücken, Bogen erſcheinen oft die einzelnen Steine als
mächtige, bedeutungsvolle Glieder des Körpers. — Mauſolos
Palaſt war nach Plin. xxxvi, 6. das erſte Beiſpiel eines mit
Marmorſcheiben incruſtirten Backſteinbau’s.
5. S. oben §. 46. 105. Solche Klammern u. Schwalben-
ſchwänze heißen τόρμοι, ſ. die Intpp. ad Diod. ii, 7, oder
γόμφοι; und kommen auch noch in Rom öfter vor.
6. Von dem Drehen Klenze Amalth. iii. S. 72. Ueber
das Sägen Plin. xxxvi, 9. Es war bei der Verfertigung der
Dachziegel, §. 53, 2., von Nutzen; daher erfand dies ein Naxier.
Von der Naxia cos unten.
270. Zweitens: Holz. Das am leichteſten zu ge-
winnende und zu bearbeitende Material, daher von ſol-
chem Einfluß auf die Geſtaltung der aͤlteſten Tempel-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/339>, abgerufen am 27.11.2024.
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