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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.

7. Ueber diesen Säulengang besonders Appulej. Metam. iii.
p. 49. Bip.
Derselbe spricht Florid. p. 141. von der pavimenti
marmoratio, proscenii contabulatio, scenae columnatio,

der culminum eminentia und lacunarium reful-
gentia.
Gegen die alte Meinung von der Verstärkung des
Schalls durch die eingesetzten Gefäße und die Form der Masken
Chladni in der Cäcilia Heft 22.

8. Ueber das Odeion vgl. §. 106, 3. Die genauere
Kenntniß der Einrichtung der alten Odeen ist indeß noch sehr zu-
rück. Wie unterschied es sich von dem theatrum tectum, wie
das von Valerius gebaute (Plin. xxxvi, 24) u. das kleinere zu
Pompeji nach einer Inschr. war?

1290. Die Stadien erhalten ihre Form hauptsäch-
lich durch die Bestimmung für den Lauf, worauf sich
die Schranken (balbis und usplex) und die Zielsäule
(terma, meta) beziehn; doch wird dabei auch in der
Nähe der Zielsäule für den Raum des Ring- und Faust-
kampfs und andrer Uebungen gesorgt; auch waren hier
2wenigstens die Sitze für die Athlotheten angebracht. Der
Hippodrom, zuerst eine sehr einfache Anlage, wird
bei den Griechen ein Gegenstand feiner geometrischer Be-
rechnung, bei den Römern ein großes Prachtgebäude.
Man unterscheidet das Oppidum mit den carceres
und der porta pompae Circensis (aphesis mit dem
embolon); die Spina mit den beiden metis (nussai,
kampteres); den Euripus umher; das podium, die
3sedilia, suggestus et cubicula (Prachtlogen). Die
Amphitheater, obgleich erst in Italien aufgekommen,
sind durchaus in dem einfachen und großartigen Sinne
der Hellenischen Architekten gedacht; auch war die Auf-
gabe leichter als bei dem Theater. Die durchgängig el-
liptische Form der Arena gab den Vortheil einer länge-
ren Linie für andringende und verfolgende Bewegungen;
das Local verlor dadurch die Einförmigkeit der überall
4gleiche Vortheile darbietenden Kreisfläche. Theile des
Amphitheaters sind: 1. die arena mit den unterirdischen

Syſtematiſcher Theil.

7. Ueber dieſen Säulengang beſonders Appulej. Metam. iii.
p. 49. Bip.
Derſelbe ſpricht Florid. p. 141. von der pavimenti
marmoratio, proscenii contabulatio, scenae columnatio,

der culminum eminentia und lacunarium reful-
gentia.
Gegen die alte Meinung von der Verſtärkung des
Schalls durch die eingeſetzten Gefäße und die Form der Masken
Chladni in der Cäcilia Heft 22.

8. Ueber das Odeion vgl. §. 106, 3. Die genauere
Kenntniß der Einrichtung der alten Odeen iſt indeß noch ſehr zu-
rück. Wie unterſchied es ſich von dem theatrum tectum, wie
das von Valerius gebaute (Plin. xxxvi, 24) u. das kleinere zu
Pompeji nach einer Inſchr. war?

1290. Die Stadien erhalten ihre Form hauptſaͤch-
lich durch die Beſtimmung fuͤr den Lauf, worauf ſich
die Schranken (βαλβὶς und ὕσπληξ) und die Zielſaͤule
(τέρμα, meta) beziehn; doch wird dabei auch in der
Naͤhe der Zielſaͤule fuͤr den Raum des Ring- und Fauſt-
kampfs und andrer Uebungen geſorgt; auch waren hier
2wenigſtens die Sitze fuͤr die Athlotheten angebracht. Der
Hippodrom, zuerſt eine ſehr einfache Anlage, wird
bei den Griechen ein Gegenſtand feiner geometriſcher Be-
rechnung, bei den Roͤmern ein großes Prachtgebaͤude.
Man unterſcheidet das Oppidum mit den carceres
und der porta pompae Circensis (ἄφεσις mit dem
ἔμβολον); die Spina mit den beiden metis (νύσσαι,
καμπτῆρες); den Euripus umher; das podium, die
3sedilia, suggestus et cubicula (Prachtlogen). Die
Amphitheater, obgleich erſt in Italien aufgekommen,
ſind durchaus in dem einfachen und großartigen Sinne
der Helleniſchen Architekten gedacht; auch war die Auf-
gabe leichter als bei dem Theater. Die durchgaͤngig el-
liptiſche Form der Arena gab den Vortheil einer laͤnge-
ren Linie fuͤr andringende und verfolgende Bewegungen;
das Local verlor dadurch die Einfoͤrmigkeit der uͤberall
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Amphitheaters ſind: 1. die arena mit den unterirdiſchen

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[340/0362] Syſtematiſcher Theil. 7. Ueber dieſen Säulengang beſonders Appulej. Metam. iii. p. 49. Bip. Derſelbe ſpricht Florid. p. 141. von der pavimenti marmoratio, proscenii contabulatio, scenae columnatio, der culminum eminentia und lacunarium reful- gentia. Gegen die alte Meinung von der Verſtärkung des Schalls durch die eingeſetzten Gefäße und die Form der Masken Chladni in der Cäcilia Heft 22. 8. Ueber das Odeion vgl. §. 106, 3. Die genauere Kenntniß der Einrichtung der alten Odeen iſt indeß noch ſehr zu- rück. Wie unterſchied es ſich von dem theatrum tectum, wie das von Valerius gebaute (Plin. xxxvi, 24) u. das kleinere zu Pompeji nach einer Inſchr. war? 290. Die Stadien erhalten ihre Form hauptſaͤch- lich durch die Beſtimmung fuͤr den Lauf, worauf ſich die Schranken (βαλβὶς und ὕσπληξ) und die Zielſaͤule (τέρμα, meta) beziehn; doch wird dabei auch in der Naͤhe der Zielſaͤule fuͤr den Raum des Ring- und Fauſt- kampfs und andrer Uebungen geſorgt; auch waren hier wenigſtens die Sitze fuͤr die Athlotheten angebracht. Der Hippodrom, zuerſt eine ſehr einfache Anlage, wird bei den Griechen ein Gegenſtand feiner geometriſcher Be- rechnung, bei den Roͤmern ein großes Prachtgebaͤude. Man unterſcheidet das Oppidum mit den carceres und der porta pompae Circensis (ἄφεσις mit dem ἔμβολον); die Spina mit den beiden metis (νύσσαι, καμπτῆρες); den Euripus umher; das podium, die sedilia, suggestus et cubicula (Prachtlogen). Die Amphitheater, obgleich erſt in Italien aufgekommen, ſind durchaus in dem einfachen und großartigen Sinne der Helleniſchen Architekten gedacht; auch war die Auf- gabe leichter als bei dem Theater. Die durchgaͤngig el- liptiſche Form der Arena gab den Vortheil einer laͤnge- ren Linie fuͤr andringende und verfolgende Bewegungen; das Local verlor dadurch die Einfoͤrmigkeit der uͤberall gleiche Vortheile darbietenden Kreisflaͤche. Theile des Amphitheaters ſind: 1. die arena mit den unterirdiſchen 1 2 3 4

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/362>, abgerufen am 22.11.2024.