vgl. Lucian Lexiph. 11. (Mouler a bon creux, a creux perdu. Platre. Coutures des moules a bon creux. Parties qui ne sont pas de depouille, aus mastic.).
7. Diese gleichsam noch fleischlose Holzfigur hieß kinnabos, kanabos (canevas), ähnliche dienten auch den Mahlern als anatomisches Studium. S. Arist. H. An. iii, 5. de Gen. An. ii, 6. Pollux vii. 164. x, 189. Suid. u. Hesych. s. v. cum Intpp. Apostol. iii, 82. Darauf gehen die parvi admo- dum surculi, quod primum operis instar fuit, Plin. xxxiv, 18. -- Der Modellirstekken in Prometheus Hand, Ad- mir. Rom. 80. Ficoroni Gem. ii. 4, 5. vgl. 5, 1 u. das Re- lief bei Zoega Bassir. 23. Die Arbeit wird aber nach Polyklet am schwersten otan en onukhi o pelos gignetai. Winck. v. S. 93. 387. Schneider Lex. onux. Pollice ducere (ce- ram) Juv. vii, 232. Pers. v, 40. vgl. Statius Achill. i, 332.
8. Ueber die Einrichtung der Oefen zum Brennen Röm. Ge- fäße hat Schweighäuser d. j. nach Ausgrabungen im Elsaß Unter- suchungen angestellt. Modell auf dem Museum in Straßburg. Vgl. unten: Mahlerei. Die große Dünnheit u. Leichtigkeit al- ter Gefäße (Pl. xxxv, 46.) bezeichnet Lucian im Lexiph. 7. durch anemophoreta u. umenostraka. Cruda opera §. 72, 2. 171, 2.
2. Metallguß (statuaria ars).
1306. Beim alten Erzguß kömmt zweierlei in Betracht. Erstens: die Mischung der Bronze, deren Kunst früher be- sonders in Delos (§. 295, 3.) und Aegina (§. 82), dann lange Zeit in Korinth blühte, aber hernach unterging (§. 197, 3). 2Wie das Korinthische Erz selbst bald heller und weißlicher, bald dunkelbrauner von Farbe war, bald die Mitte hielt: so gab es gar mancherlei Farben welche man dem Erze 3mittheilte; auch läßt sich schwer läugnen, daß man ver- schiednen Theilen einer Bildsäule verschiedne Farben-Nü- 4ancen zu geben wußte. Die Mischung mit Zinn findet sich bei der alten Bronze fast durchgängig; sie befördert den Fluß beim Gusse und die Härte des erkalteten Metalls: auch Zink und Blei findet man häufig beigemischt. 5Zweitens: das Verfahren des Gusses in Formen. Wie
Syſtematiſcher Theil.
vgl. Lucian Lexiph. 11. (Mouler à bon creux, à creux perdu. Plâtre. Coutures des moules à bon creux. Parties qui ne sont pas de depouille, aus mastic.).
7. Dieſe gleichſam noch fleiſchloſe Holzfigur hieß κίνναβος, κάναβος (canevas), ähnliche dienten auch den Mahlern als anatomiſches Studium. S. Ariſt. H. An. iii, 5. de Gen. An. ii, 6. Pollux vii. 164. x, 189. Suid. u. Heſych. s. v. cum Intpp. Apoſtol. iii, 82. Darauf gehen die parvi admo- dum surculi, quod primum operis instar fuit, Plin. xxxiv, 18. — Der Modellirſtekken in Prometheus Hand, Ad- mir. Rom. 80. Ficoroni Gem. ii. 4, 5. vgl. 5, 1 u. das Re- lief bei Zoëga Bassir. 23. Die Arbeit wird aber nach Polyklet am ſchwerſten ὄταν ἐν ὄνυχι ὁ πηλὸς γίγνηται. Winck. v. S. 93. 387. Schneider Lex. ὄνυξ. Pollice ducere (ce- ram) Juv. vii, 232. Perſ. v, 40. vgl. Statius Achill. i, 332.
8. Ueber die Einrichtung der Oefen zum Brennen Röm. Ge- fäße hat Schweighäuſer d. j. nach Ausgrabungen im Elſaß Unter- ſuchungen angeſtellt. Modell auf dem Muſeum in Straßburg. Vgl. unten: Mahlerei. Die große Dünnheit u. Leichtigkeit al- ter Gefäße (Pl. xxxv, 46.) bezeichnet Lucian im Lexiph. 7. durch ἀνεμοφόρητα u. ὑμενὁστρακα. Cruda opera §. 72, 2. 171, 2.
2. Metallguß (statuaria ars).
1306. Beim alten Erzguß koͤmmt zweierlei in Betracht. Erſtens: die Miſchung der Bronze, deren Kunſt fruͤher be- ſonders in Delos (§. 295, 3.) und Aegina (§. 82), dann lange Zeit in Korinth bluͤhte, aber hernach unterging (§. 197, 3). 2Wie das Korinthiſche Erz ſelbſt bald heller und weißlicher, bald dunkelbrauner von Farbe war, bald die Mitte hielt: ſo gab es gar mancherlei Farben welche man dem Erze 3mittheilte; auch laͤßt ſich ſchwer laͤugnen, daß man ver- ſchiednen Theilen einer Bildſaͤule verſchiedne Farben-Nuͤ- 4ancen zu geben wußte. Die Miſchung mit Zinn findet ſich bei der alten Bronze faſt durchgaͤngig; ſie befoͤrdert den Fluß beim Guſſe und die Haͤrte des erkalteten Metalls: auch Zink und Blei findet man haͤufig beigemiſcht. 5Zweitens: das Verfahren des Guſſes in Formen. Wie
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Syſtematiſcher Theil.
vgl. Lucian Lexiph. 11. (Mouler à bon creux, à creux
perdu. Plâtre. Coutures des moules à bon creux. Parties
qui ne sont pas de depouille, aus mastic.).
7. Dieſe gleichſam noch fleiſchloſe Holzfigur hieß κίνναβος,
κάναβος (canevas), ähnliche dienten auch den Mahlern als
anatomiſches Studium. S. Ariſt. H. An. iii, 5. de Gen. An.
ii, 6. Pollux vii. 164. x, 189. Suid. u. Heſych. s. v.
cum Intpp. Apoſtol. iii, 82. Darauf gehen die parvi admo-
dum surculi, quod primum operis instar fuit, Plin. xxxiv,
18. — Der Modellirſtekken in Prometheus Hand, Ad-
mir. Rom. 80. Ficoroni Gem. ii. 4, 5. vgl. 5, 1 u. das Re-
lief bei Zoëga Bassir. 23. Die Arbeit wird aber nach Polyklet
am ſchwerſten ὄταν ἐν ὄνυχι ὁ πηλὸς γίγνηται. Winck.
v. S. 93. 387. Schneider Lex. ὄνυξ. Pollice ducere (ce-
ram) Juv. vii, 232. Perſ. v, 40. vgl. Statius Achill. i, 332.
8. Ueber die Einrichtung der Oefen zum Brennen Röm. Ge-
fäße hat Schweighäuſer d. j. nach Ausgrabungen im Elſaß Unter-
ſuchungen angeſtellt. Modell auf dem Muſeum in Straßburg.
Vgl. unten: Mahlerei. Die große Dünnheit u. Leichtigkeit al-
ter Gefäße (Pl. xxxv, 46.) bezeichnet Lucian im Lexiph. 7. durch
ἀνεμοφόρητα u. ὑμενὁστρακα. Cruda opera §. 72, 2.
171, 2.
2. Metallguß (statuaria ars).
306. Beim alten Erzguß koͤmmt zweierlei in Betracht.
Erſtens: die Miſchung der Bronze, deren Kunſt fruͤher be-
ſonders in Delos (§. 295, 3.) und Aegina (§. 82), dann lange
Zeit in Korinth bluͤhte, aber hernach unterging (§. 197, 3).
Wie das Korinthiſche Erz ſelbſt bald heller und weißlicher,
bald dunkelbrauner von Farbe war, bald die Mitte hielt:
ſo gab es gar mancherlei Farben welche man dem Erze
mittheilte; auch laͤßt ſich ſchwer laͤugnen, daß man ver-
ſchiednen Theilen einer Bildſaͤule verſchiedne Farben-Nuͤ-
ancen zu geben wußte. Die Miſchung mit Zinn findet
ſich bei der alten Bronze faſt durchgaͤngig; ſie befoͤrdert
den Fluß beim Guſſe und die Haͤrte des erkalteten Metalls:
auch Zink und Blei findet man haͤufig beigemiſcht.
Zweitens: das Verfahren des Guſſes in Formen. Wie
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/390>, abgerufen am 22.11.2024.
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