2chen Geschlechts. Weiße Haut und blondes Lockenhaar 3kömmt Jugendgöttern zu; die rothe Farbe bezeichnet Fülle von Säften, in welchem Sinne sie auch symbolisch an- gewandt wurde.
1. Ueber die Athletenfarbe §. 306, 2. Graeci colorati. Ma- nil. iv, 720.
2. S. Pollux iv, 136. Die weißen sind bei Plato Staat v. p. 474. Göttersöhne, die melanes mannhaft. Von melikhros Jacobs zu Philostr. i, 4. Ueber Haarfarbe Winckelm. v. S. 179.
3. Oben §. 69. Daher ist die dem Hermes nachgebildete Maske des sphenopogon bei Pollux iv, 138. roth, von blühendem Ansehn.
6. Vermischung menschlicher Bildung mit andern Formen.
1334. Die Verbindung der menschlichen Gestalt mit thierischen Theilen beruhte -- die Gattung der Arabeske ausgenommen, in denen eine fessellose Phantasie im Reiche der Gestalten frei umher spielt -- bei den Griechen durch- aus auf nationalen Vorstellungen; indem der Künstler Nichts thut, als daß er das noch unbestimmte, schwan- kende und überall mehr die innre Bedeutung festhaltende als äußerlich zu einer festen Form entwickelte Phantasie- bild des Volkes auf eine bestimmte Weise ausprägte und 2fortbildete. Dabei finden wir natürlich die der menschli- chen Form in ihrer Bedeutungsfülle noch nicht mächtig gewordne Kunst der frühern Zeiten am meisten geneigt, Flügel anzufügen, und sonst die Menschengestalt symbo- lisch zu verbilden (wie der Kasten des Kypselos und die Etruskischen Kunstwerke beweisen), obgleich manche Com- binationen auch erst in spätern Zeiten beliebt wurden. 3Immer erscheint in einer combinirten Gestalt der mensch- liche Theil als der vornehmere; und wo die Sage oder Fabel ganz thierische Gestalten nennt, begnügt sich die Kunst oft durch geringe Anfügungen auf die Thierge- stalt hinzudeuten.
Syſtematiſcher Theil.
2chen Geſchlechts. Weiße Haut und blondes Lockenhaar 3koͤmmt Jugendgoͤttern zu; die rothe Farbe bezeichnet Fuͤlle von Saͤften, in welchem Sinne ſie auch ſymboliſch an- gewandt wurde.
1. Ueber die Athletenfarbe §. 306, 2. Graeci colorati. Ma- nil. iv, 720.
2. S. Pollux iv, 136. Die weißen ſind bei Plato Staat v. p. 474. Götterſöhne, die μέλανες mannhaft. Von μελίχρως Jacobs zu Philoſtr. i, 4. Ueber Haarfarbe Winckelm. v. S. 179.
3. Oben §. 69. Daher iſt die dem Hermes nachgebildete Maske des σφηνοπώγων bei Pollux iv, 138. roth, von blühendem Anſehn.
6. Vermiſchung menſchlicher Bildung mit andern Formen.
1334. Die Verbindung der menſchlichen Geſtalt mit thieriſchen Theilen beruhte — die Gattung der Arabeske ausgenommen, in denen eine feſſelloſe Phantaſie im Reiche der Geſtalten frei umher ſpielt — bei den Griechen durch- aus auf nationalen Vorſtellungen; indem der Kuͤnſtler Nichts thut, als daß er das noch unbeſtimmte, ſchwan- kende und uͤberall mehr die innre Bedeutung feſthaltende als aͤußerlich zu einer feſten Form entwickelte Phantaſie- bild des Volkes auf eine beſtimmte Weiſe auspraͤgte und 2fortbildete. Dabei finden wir natuͤrlich die der menſchli- chen Form in ihrer Bedeutungsfuͤlle noch nicht maͤchtig gewordne Kunſt der fruͤhern Zeiten am meiſten geneigt, Fluͤgel anzufuͤgen, und ſonſt die Menſchengeſtalt ſymbo- liſch zu verbilden (wie der Kaſten des Kypſelos und die Etruskiſchen Kunſtwerke beweiſen), obgleich manche Com- binationen auch erſt in ſpaͤtern Zeiten beliebt wurden. 3Immer erſcheint in einer combinirten Geſtalt der menſch- liche Theil als der vornehmere; und wo die Sage oder Fabel ganz thieriſche Geſtalten nennt, begnuͤgt ſich die Kunſt oft durch geringe Anfuͤgungen auf die Thierge- ſtalt hinzudeuten.
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Syſtematiſcher Theil.
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von Saͤften, in welchem Sinne ſie auch ſymboliſch an-
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1. Ueber die Athletenfarbe §. 306, 2. Graeci colorati. Ma-
nil. iv, 720.
2. S. Pollux iv, 136. Die weißen ſind bei Plato Staat
v. p. 474. Götterſöhne, die μέλανες mannhaft. Von μελίχρως
Jacobs zu Philoſtr. i, 4. Ueber Haarfarbe Winckelm. v. S. 179.
3. Oben §. 69. Daher iſt die dem Hermes nachgebildete Maske
des σφηνοπώγων bei Pollux iv, 138. roth, von blühendem
Anſehn.
6. Vermiſchung menſchlicher Bildung mit andern Formen.
334. Die Verbindung der menſchlichen Geſtalt mit
thieriſchen Theilen beruhte — die Gattung der Arabeske
ausgenommen, in denen eine feſſelloſe Phantaſie im Reiche
der Geſtalten frei umher ſpielt — bei den Griechen durch-
aus auf nationalen Vorſtellungen; indem der Kuͤnſtler
Nichts thut, als daß er das noch unbeſtimmte, ſchwan-
kende und uͤberall mehr die innre Bedeutung feſthaltende
als aͤußerlich zu einer feſten Form entwickelte Phantaſie-
bild des Volkes auf eine beſtimmte Weiſe auspraͤgte und
fortbildete. Dabei finden wir natuͤrlich die der menſchli-
chen Form in ihrer Bedeutungsfuͤlle noch nicht maͤchtig
gewordne Kunſt der fruͤhern Zeiten am meiſten geneigt,
Fluͤgel anzufuͤgen, und ſonſt die Menſchengeſtalt ſymbo-
liſch zu verbilden (wie der Kaſten des Kypſelos und die
Etruskiſchen Kunſtwerke beweiſen), obgleich manche Com-
binationen auch erſt in ſpaͤtern Zeiten beliebt wurden.
Immer erſcheint in einer combinirten Geſtalt der menſch-
liche Theil als der vornehmere; und wo die Sage oder
Fabel ganz thieriſche Geſtalten nennt, begnuͤgt ſich die
Kunſt oft durch geringe Anfuͤgungen auf die Thierge-
ſtalt hinzudeuten.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/436>, abgerufen am 22.11.2024.
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