Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.II. Bildende Kunst. Formen. ein halbes Knieen. Selbst die oft unanständigen und9obscönen Hohngeberden (sannae), an denen der Süden im Alterthum eben so reich war wie in neuerer Zeit, sind oft für das Verständniß von Kunstwerken wichtig. 2. Von den Augenbraunen Quintil. xi, 3. Ira con- 3. Beispiele unter: Apollon, Dionysos, Ariadne, Hypnos, 4. S. den sog. Germanicus §. 158, 3. u. die Darstellungen 5. Raoul-Rochette Mon. ined. i. p. 59. sucht diese Geberde 6. Aristoph. Ekkles. 782. von der erstern Geberde bei den Göt- 27
II. Bildende Kunſt. Formen. ein halbes Knieen. Selbſt die oft unanſtaͤndigen und9obſcoͤnen Hohngeberden (sannae), an denen der Suͤden im Alterthum eben ſo reich war wie in neuerer Zeit, ſind oft fuͤr das Verſtaͤndniß von Kunſtwerken wichtig. 2. Von den Augenbraunen Quintil. xi, 3. Ira con- 3. Beiſpiele unter: Apollon, Dionyſos, Ariadne, Hypnos, 4. S. den ſog. Germanicus §. 158, 3. u. die Darſtellungen 5. Raoul-Rochette Mon. inéd. i. p. 59. ſucht dieſe Geberde 6. Ariſtoph. Ekkleſ. 782. von der erſtern Geberde bei den Göt- 27
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II. Bildende Kunſt. Formen.
ein halbes Knieen. Selbſt die oft unanſtaͤndigen und
obſcoͤnen Hohngeberden (sannae), an denen der Suͤden
im Alterthum eben ſo reich war wie in neuerer Zeit,
ſind oft fuͤr das Verſtaͤndniß von Kunſtwerken wichtig.
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2. Von den Augenbraunen Quintil. xi, 3. Ira con-
tractis, tristitia deductis, hilaritas remissis ostenditur.
Auf mürriſchen Stolz deutet der Sprachgebrauch von supercilium
ſelbſt, ſo wie von ὀφρυοῦσϑαι. Stolz bezeichnet beſonders das
ἀνασπᾶν, ἀνάγειν; das συνάγειν den φροντιστής. Poll. ii,
49. Winck. W. iv. S. 404. Von der Naſe Ariſt. Phyſ.
p. 124.: οἶς οἱ μυκτῆρες ἁναπεπταμένοι (wie ein wenig bei
Apoll von Belvedere) ϑυμώδεις. Aehnlich Polemon p. 299.
Wird die Naſe emporgerichtet und gerümpft, ſo erſcheint ſie als
σιμὴ und bekommt dadurch den Ausdruck von Muthwillen (§. 329, 5);
daher das διασιμοῦν, σιλλαίνειν, der nasus aduncus, ex-
cussus, nares uneae bei Horaz und Perſius (Heindorf ad Sat.
i, 6, 5.). Das Hindurchpreſſen des Athems durch die zuſam-
mengezogne Naſe, μυχϑίζειν, μυκτηρίζειν, bezeichnet den ärg-
ſten Hohn, mit Wuth verbunden; es iſt die sanna qua aer
sorbetur, bei Juven. vi, 306 (vgl. Ruperti), die rugosa sanna
Perſ. v. 91. (vgl. Plum. Ich bemerke ſehr beiläufig, daß Per-
ſius als Nachahmer von Sophron reich an ſolchen Zügen iſt; er
will mit aretalogiſcher mimicry vorgetragen werden). Pans
Ziegennaſe iſt der Sitz des χόλος, ſ. beſonders Theokr. i, 18.
οἱ ἀεὶ δριμεῖα χολὰ ποτὶ ῥινὶ κάϑηται, und Philoſtr. ii,
11. Der nasus iſt überhaupt das kritiſche Glied.
3. Beiſpiele unter: Apollon, Dionyſos, Ariadne, Hypnos,
Herakles.
4. S. den ſog. Germanicus §. 158, 3. u. die Darſtellungen
der allocutio auf Münzen u. in Statuen §. 199, 3. Vgl. Po-
lyhymnia unter den Muſen. Manus leviter pandata voven-
tium Quintil. a. O. Αιπαρεῖν γυναικομίμοις ὑπτιά-
σμασιν χερῶν Aeſchyl.
5. Raoul-Rochette Mon. inéd. i. p. 59. ſucht dieſe Geberde
überall als σχῆμα ἀνιωμένου (Pauſ. x, 31, 2.) zu erklären:
was aber ſchwerlich angeht.
6. Ariſtoph. Ekkleſ. 782. von der erſtern Geberde bei den Göt-
terbildern. Χεῖρα ὑπερέχειν Homer. Hera Hypercheiria Pauſ.
iii, 13, 6. Apollon erſcheint gegen Oreſt auf einer Vaſe ὑπερ-
χείριος.
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