(perone, porpe) über der rechten Schulter befestigt wurde, und mit zwei verlängerten Zipfeln längs der Schenkel herabfiel, häufig mit Purpur und Gold auf eine reiche und glänzende Weise ausgestattet.
1. Hauptquellen über das alte Costüm: Pollux iv u. vii. Nonius de vestimentis. Die älteren Sammlungen von Oc- tav. Ferrarius und Rubenius de re vestiaria (im Thes. Ant. Rom. vi) u. Riccius de veterum vestibus reliquoque corpo- ris ornatu sind ohne viel Rücksicht auf die Kunst angestellt. Montfaucon Ant. expl. iii, 1. Winckelm. W. v, 1 ff. Hauptverdienste hat Böttiger (Vasengemählde; Raub der Cassandra; Furienmaske; Archäologie der Mahlerei S. 210 ff.; Sabina). Mon- gez sur les vetemens des anciens, Mem. de l'Institut Ro- yal T. iv sq. Die Werke über das Costüm von Lens Le costume des peuples de l'antiquite. Liege 1776., Rocheg- giani Raccolta di costumi 2 B. queerfolio, Dandre Bardon Co- stumes des anc. peuples, Willemin, Malliot, Martin, Rob. von Spalart, Dom. Pronti, sind sämmtlich sehr unzuverlässig, und wenig für wissenschaftliche Zwecke gearbeitet.
2. Das Geschichtliche über den Jonischen Chiton des Vf. Mi- nerva Pol. p. 41. Der Lydische Chiton poderes ist die bas- sara nach Pollux. Ueber die Dionysischen poikila und an- thina Welcker ad Theogn. p. lxxxix. Vgl. unten Dionysos. Die Pythische Stola hat mit der Dionysischen Tracht viel ähnliches; ohne Zweifel wirkten Asiatische Musiker, wie Olympos, auf die Ausbildung dieser Tracht ein. Dazu gehören u. a. die kheirides, Aermel, mit dem Randstreifen okhthoibos (Etym. M. egkomboma. C. I. 150).
3. Orthostadios Chiton der Priester, ungegürtet. Die Exo- mis, bei Handwerkern, wo sie zugleich das Himation vertritt (Etym. M. Hesych), läßt die rechte Schulter nebst Arm frei (He- phästos). Dasselbe ist der Sklavenchiton eteromaskhalos. Das Ge- gentheil ist der amphimaskhalos, welcher den Körper warm hält (Aristoph. Ritter 882). Bei Gellius vii, 12. steht die Exomis dem khiton kheiridotos entgegen. Der kurze militärische Chi- ton, bis zum mesos meros, von Linnen, ist die kupassis (Pollux), man sieht ihn oft auf Vasengemählden, aber auch z. B. an den Aeginetischen Statuen, Die diphthera aus gegerbtem Fell, die sisura aus Ziegenpelz, die ähnlich beschaffne baite, die katonake mit dem Vorstoß oder Ansatz aus Fellen, sind Bauern- und Hirtenkleider. -- Die cinctura der tunica,
Syſtematiſcher Theil.
(περόνη, πόρπη) uͤber der rechten Schulter befeſtigt wurde, und mit zwei verlaͤngerten Zipfeln laͤngs der Schenkel herabfiel, haͤufig mit Purpur und Gold auf eine reiche und glaͤnzende Weiſe ausgeſtattet.
1. Hauptquellen über das alte Coſtüm: Pollux iv u. vii. Nonius de vestimentis. Die älteren Sammlungen von Oc- tav. Ferrarius und Rubenius de re vestiaria (im Thes. Ant. Rom. vi) u. Riccius de veterum vestibus reliquoque corpo- ris ornatu ſind ohne viel Rückſicht auf die Kunſt angeſtellt. Montfaucon Ant. expl. iii, 1. Winckelm. W. v, 1 ff. Hauptverdienſte hat Böttiger (Vaſengemählde; Raub der Caſſandra; Furienmaske; Archäologie der Mahlerei S. 210 ff.; Sabina). Mon- gez sur les vêtemens des anciens, Mém. de l’Institut Ro- yal T. iv sq. Die Werke über das Coſtüm von Lens Le costume des peuples de l’antiquité. Liège 1776., Rocheg- giani Raccolta di costumi 2 B. queerfolio, Dandre Bardon Co- stumes des anc. peuples, Willemin, Malliot, Martin, Rob. von Spalart, Dom. Pronti, ſind ſämmtlich ſehr unzuverläſſig, und wenig für wiſſenſchaftliche Zwecke gearbeitet.
2. Das Geſchichtliche über den Joniſchen Chiton des Vf. Mi- nerva Pol. p. 41. Der Lydiſche Chiton ποδήρης iſt die βασ- σάρα nach Pollux. Ueber die Dionyſiſchen ποικίλα und ἀν- ϑινὰ Welcker ad Theogn. p. lxxxix. Vgl. unten Dionyſos. Die Pythiſche Stola hat mit der Dionyſiſchen Tracht viel ähnliches; ohne Zweifel wirkten Aſiatiſche Muſiker, wie Olympos, auf die Ausbildung dieſer Tracht ein. Dazu gehören u. a. die χειρίδες, Aermel, mit dem Randſtreifen ὄχϑοιβος (Etym. M. ἐγκόμβωμα. C. I. 150).
3. Ὀρϑοστάδιος Chiton der Prieſter, ungegürtet. Die Exo- mis, bei Handwerkern, wo ſie zugleich das Himation vertritt (Etym. M. Heſych), läßt die rechte Schulter nebſt Arm frei (He- phäſtos). Daſſelbe iſt der Sklavenchiton ἑτερομάσχαλος. Das Ge- gentheil iſt der ἀμφιμάσχαλος, welcher den Körper warm hält (Ariſtoph. Ritter 882). Bei Gellius vii, 12. ſteht die Exomis dem χιτὼν χειριδωτὸς entgegen. Der kurze militäriſche Chi- ton, bis zum μέσος μηρὸς, von Linnen, iſt die κυπασσίς (Pollux), man ſieht ihn oft auf Vaſengemählden, aber auch z. B. an den Aeginetiſchen Statuen, Die διφϑέρα aus gegerbtem Fell, die σισύρα aus Ziegenpelz, die ähnlich beſchaffne βαίτη, die κατωνάκη mit dem Vorſtoß oder Anſatz aus Fellen, ſind Bauern- und Hirtenkleider. — Die cinctura der tunica,
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Syſtematiſcher Theil.
(περόνη, πόρπη) uͤber der rechten Schulter befeſtigt
wurde, und mit zwei verlaͤngerten Zipfeln laͤngs der
Schenkel herabfiel, haͤufig mit Purpur und Gold auf
eine reiche und glaͤnzende Weiſe ausgeſtattet.
1. Hauptquellen über das alte Coſtüm: Pollux iv u. vii.
Nonius de vestimentis. Die älteren Sammlungen von Oc-
tav. Ferrarius und Rubenius de re vestiaria (im Thes. Ant.
Rom. vi) u. Riccius de veterum vestibus reliquoque corpo-
ris ornatu ſind ohne viel Rückſicht auf die Kunſt angeſtellt.
Montfaucon Ant. expl. iii, 1. Winckelm. W. v, 1 ff.
Hauptverdienſte hat Böttiger (Vaſengemählde; Raub der Caſſandra;
Furienmaske; Archäologie der Mahlerei S. 210 ff.; Sabina). Mon-
gez sur les vêtemens des anciens, Mém. de l’Institut Ro-
yal T. iv sq. Die Werke über das Coſtüm von Lens Le
costume des peuples de l’antiquité. Liège 1776., Rocheg-
giani Raccolta di costumi 2 B. queerfolio, Dandre Bardon Co-
stumes des anc. peuples, Willemin, Malliot, Martin, Rob.
von Spalart, Dom. Pronti, ſind ſämmtlich ſehr unzuverläſſig, und
wenig für wiſſenſchaftliche Zwecke gearbeitet.
2. Das Geſchichtliche über den Joniſchen Chiton des Vf. Mi-
nerva Pol. p. 41. Der Lydiſche Chiton ποδήρης iſt die βασ-
σάρα nach Pollux. Ueber die Dionyſiſchen ποικίλα und ἀν-
ϑινὰ Welcker ad Theogn. p. lxxxix. Vgl. unten Dionyſos.
Die Pythiſche Stola hat mit der Dionyſiſchen Tracht viel ähnliches;
ohne Zweifel wirkten Aſiatiſche Muſiker, wie Olympos, auf die
Ausbildung dieſer Tracht ein. Dazu gehören u. a. die χειρίδες,
Aermel, mit dem Randſtreifen ὄχϑοιβος (Etym. M. ἐγκόμβωμα.
C. I. 150).
3. Ὀρϑοστάδιος Chiton der Prieſter, ungegürtet. Die Exo-
mis, bei Handwerkern, wo ſie zugleich das Himation vertritt
(Etym. M. Heſych), läßt die rechte Schulter nebſt Arm frei (He-
phäſtos). Daſſelbe iſt der Sklavenchiton ἑτερομάσχαλος. Das Ge-
gentheil iſt der ἀμφιμάσχαλος, welcher den Körper warm hält
(Ariſtoph. Ritter 882). Bei Gellius vii, 12. ſteht die Exomis
dem χιτὼν χειριδωτὸς entgegen. Der kurze militäriſche Chi-
ton, bis zum μέσος μηρὸς, von Linnen, iſt die κυπασσίς
(Pollux), man ſieht ihn oft auf Vaſengemählden, aber auch z. B.
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Fell, die σισύρα aus Ziegenpelz, die ähnlich beſchaffne βαίτη,
die κατωνάκη mit dem Vorſtoß oder Anſatz aus Fellen, ſind
Bauern- und Hirtenkleider. — Die cinctura der tunica,
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/444>, abgerufen am 22.11.2024.
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