3. So, mit Dreizack u. Delphin in den Händen, an der Can- delaberbasis, in hieratischem Styl, PCl. iv, 32. G. M. 62, 297. (Aehnlich in andern hieratischen Werken Winck. M. I. n. 6.) Vielleicht der P. Epoptes, den Paus. erwähnt.
4. Auf einen Fels stellt er das rechte Bein, in einer kleinen Statue bei L. Guilford, August. 47., oft auf Gemmen (Tassie 2540 sqq. Lipp. i, 119.), auf den M. des Demetrios, Mionn. pl. 70, 10., auch in dem Relief, Zoega 1. Auf eine Prora, auf Römischen M. z. B. des Sextus Pompejus (§. 196, 4.), wo er das Aplustre in der R. hält; auch auf Gemmen. Auf einer M. des Titus, G. M. 56, 296., hat P. als Weltherrscher den Globus zur Unterlage. Auch das Bild von Antikyra hatte diese Stellung; hier ruhte der Fuß auf dem Delphin; die andre Hand hielt die Triäna. Paus. x, 36, 4. Endlich hatte auch das Isthmische Hauptbild (Eckhel P. gr. 14.) diese Stellung; hier hebt P. mit der L. ein Gewandstück, welches auf den l. Schenkel fällt.
5. Eine solche Figur, mit einem Zeusähnlichen Charakter, zwar spät aber nach einem guten Vorbilde gearbeitet, August. 40. -- Seltsamer Pos. Satrapes, Paus. vi, 25, 5.
1356. Poseidon hat seinen eignen Kreis von Wesen, seinen Olymp, um sich, in dessen Mitte er sich befindet, wie Dionysos in der der Satyrn und Mänaden, Zeus 2in der der gesammten höhern Götterwelt. Man sah ihn in Statuengruppen, und sieht ihn jetzt besonders auf klei- nern Kunstwerken, mit seiner Gemahlin für das Wasser- reich (denn seine eigentliche Ehe hat er nach altem Glau- ben mit dem Erdreich geschlossen), und seinem ganzen 3kekk und phantastisch gebildeten Chor. Die Geliebte des Poseidon, welche zu den schönsten Kunstvorstellungen Anlaß gegeben, ist die Argivische Danaos-Tochter und Quellnymphe Amymone, durch welche der Gott das 4vieldurstige Argos zum wasserreichen macht. Bei dem Kampf mit dem Giganten Ephialtes zeigt er die erder- schütternde und umwälzende Macht seiner Triäna, welche 5ursprünglich Nichts als eine Thunfisch-Harpune gewesen zu sein scheint.
Syſtematiſcher Theil.
3. So, mit Dreizack u. Delphin in den Händen, an der Can- delaberbaſis, in hieratiſchem Styl, PCl. iv, 32. G. M. 62, 297. (Aehnlich in andern hieratiſchen Werken Winck. M. I. n. 6.) Vielleicht der Π. Ἐπόπτης, den Pauſ. erwähnt.
4. Auf einen Fels ſtellt er das rechte Bein, in einer kleinen Statue bei L. Guilford, August. 47., oft auf Gemmen (Taſſie 2540 sqq. Lipp. i, 119.), auf den M. des Demetrios, Mionn. pl. 70, 10., auch in dem Relief, Zoëga 1. Auf eine Prora, auf Römiſchen M. z. B. des Sextus Pompejus (§. 196, 4.), wo er das Apluſtre in der R. hält; auch auf Gemmen. Auf einer M. des Titus, G. M. 56, 296., hat P. als Weltherrſcher den Globus zur Unterlage. Auch das Bild von Antikyra hatte dieſe Stellung; hier ruhte der Fuß auf dem Delphin; die andre Hand hielt die Triäna. Pauſ. x, 36, 4. Endlich hatte auch das Iſthmiſche Hauptbild (Eckhel P. gr. 14.) dieſe Stellung; hier hebt P. mit der L. ein Gewandſtück, welches auf den l. Schenkel fällt.
5. Eine ſolche Figur, mit einem Zeusähnlichen Charakter, zwar ſpät aber nach einem guten Vorbilde gearbeitet, August. 40. — Seltſamer Poſ. Satrapes, Pauſ. vi, 25, 5.
1356. Poſeidon hat ſeinen eignen Kreis von Weſen, ſeinen Olymp, um ſich, in deſſen Mitte er ſich befindet, wie Dionyſos in der der Satyrn und Maͤnaden, Zeus 2in der der geſammten hoͤhern Goͤtterwelt. Man ſah ihn in Statuengruppen, und ſieht ihn jetzt beſonders auf klei- nern Kunſtwerken, mit ſeiner Gemahlin fuͤr das Waſſer- reich (denn ſeine eigentliche Ehe hat er nach altem Glau- ben mit dem Erdreich geſchloſſen), und ſeinem ganzen 3kekk und phantaſtiſch gebildeten Chor. Die Geliebte des Poſeidon, welche zu den ſchoͤnſten Kunſtvorſtellungen Anlaß gegeben, iſt die Argiviſche Danaos-Tochter und Quellnymphe Amymone, durch welche der Gott das 4vieldurſtige Argos zum waſſerreichen macht. Bei dem Kampf mit dem Giganten Ephialtes zeigt er die erder- ſchuͤtternde und umwaͤlzende Macht ſeiner Triaͤna, welche 5urſpruͤnglich Nichts als eine Thunfiſch-Harpune geweſen zu ſein ſcheint.
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Syſtematiſcher Theil.
3. So, mit Dreizack u. Delphin in den Händen, an der Can-
delaberbaſis, in hieratiſchem Styl, PCl. iv, 32. G. M. 62,
297. (Aehnlich in andern hieratiſchen Werken Winck. M. I. n.
6.) Vielleicht der Π. Ἐπόπτης, den Pauſ. erwähnt.
4. Auf einen Fels ſtellt er das rechte Bein, in einer kleinen
Statue bei L. Guilford, August. 47., oft auf Gemmen (Taſſie
2540 sqq. Lipp. i, 119.), auf den M. des Demetrios, Mionn.
pl. 70, 10., auch in dem Relief, Zoëga 1. Auf eine Prora,
auf Römiſchen M. z. B. des Sextus Pompejus (§. 196, 4.),
wo er das Apluſtre in der R. hält; auch auf Gemmen. Auf
einer M. des Titus, G. M. 56, 296., hat P. als Weltherrſcher
den Globus zur Unterlage. Auch das Bild von Antikyra hatte
dieſe Stellung; hier ruhte der Fuß auf dem Delphin; die andre
Hand hielt die Triäna. Pauſ. x, 36, 4. Endlich hatte auch
das Iſthmiſche Hauptbild (Eckhel P. gr. 14.) dieſe Stellung; hier
hebt P. mit der L. ein Gewandſtück, welches auf den l. Schenkel fällt.
5. Eine ſolche Figur, mit einem Zeusähnlichen Charakter, zwar
ſpät aber nach einem guten Vorbilde gearbeitet, August. 40. —
Seltſamer Poſ. Satrapes, Pauſ. vi, 25, 5.
356. Poſeidon hat ſeinen eignen Kreis von Weſen,
ſeinen Olymp, um ſich, in deſſen Mitte er ſich befindet,
wie Dionyſos in der der Satyrn und Maͤnaden, Zeus
in der der geſammten hoͤhern Goͤtterwelt. Man ſah ihn
in Statuengruppen, und ſieht ihn jetzt beſonders auf klei-
nern Kunſtwerken, mit ſeiner Gemahlin fuͤr das Waſſer-
reich (denn ſeine eigentliche Ehe hat er nach altem Glau-
ben mit dem Erdreich geſchloſſen), und ſeinem ganzen
kekk und phantaſtiſch gebildeten Chor. Die Geliebte
des Poſeidon, welche zu den ſchoͤnſten Kunſtvorſtellungen
Anlaß gegeben, iſt die Argiviſche Danaos-Tochter und
Quellnymphe Amymone, durch welche der Gott das
vieldurſtige Argos zum waſſerreichen macht. Bei dem
Kampf mit dem Giganten Ephialtes zeigt er die erder-
ſchuͤtternde und umwaͤlzende Macht ſeiner Triaͤna, welche
urſpruͤnglich Nichts als eine Thunfiſch-Harpune geweſen
zu ſein ſcheint.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/476>, abgerufen am 22.11.2024.
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