1400. Der Sonnengott war, abgesehn von dem Sol Phoebus der Römischen Zeiten, nur in Rhodos ein bedeutender Gegenstand der Bildnerei, wo die Münzen seinen Kopf meist von vorn mit runden Formen und strahlenförmig fliegenden Haaren zeigen. In ganzer Fi- gur erscheint er meist bekleidet, auf seinem Wagen, die 2Rosse mit der Peitsche regierend. Selene, von der Artemis durch vollständige Bekleidung und bogenförmiges Schleiergewand über dem Haupte unterschieden, ist be- 3sonders durch die Endymion-Reliefs bekannt. Unter den Gestirnen hatte der Hund Sirius am meisten Bedeu- 4tung im Griechischen Cultus und Mythus. Eos er- scheint, wie Helios, auf einem Viergespann in prächtiger 5Gestalt. Iris ist aus einer Lichterscheinung des Him- mels ganz zur leichtbeschwingten Götterbotin geworden.
1. Auf den M. von Rhodos bei Mionn. Pl. 52, 1. 2. sieht man den Kopf von der Seite, mit der corona radiata. Den großen Kopf im Mus. Capit. (Bouill. i, 71.) sprechen Vi- sconti u. Hirt dem Sol zu, die Herausg. Winck. vi S. 200 ab. Deutlich Helios ist das Bildwerk, wovon Cl. Biagi Sopra una antica statua singolarissima. R. 1772; am Kopfe sieht man die Löcher für die Strahlenkrone. Statue V. Borgh. st. 2, 3. Ein Sol-Apollo bogenschießend, M. von Philadelphia, Combe 11, 7.
Phaethons Fall Philostr. i, 11. in Reliefs Bouill. iii. 49. Die Helaiden in Pappeln, auf einem Denar der G. Accoleja.
2. Einige dieser Classe M. Cap. iv, 24. 29. PCl. iv, 16. G. Giust. ii, 110. Bouill. iii, 34. 35. Woburn Mar- bles 9. Gerhard Ant. Bildw. 36 -- 40. Pitt. d' Ercol. T. iii, 3. Endymions-Statue? Guattani 1784. p. vi. -- Luna auf- und untergehend am Triumphbogen Constantins. Am Himmel schwebend, Gemme bei Hirt 16, 3. -- Artemis Se- lene im Ziegenfell, wie Juno-Lanuvina, Passeri Luc. i, 94.
Syſtematiſcher Theil.
8. Lichtweſen.
1400. Der Sonnengott war, abgeſehn von dem Sol Phoebus der Roͤmiſchen Zeiten, nur in Rhodos ein bedeutender Gegenſtand der Bildnerei, wo die Muͤnzen ſeinen Kopf meiſt von vorn mit runden Formen und ſtrahlenfoͤrmig fliegenden Haaren zeigen. In ganzer Fi- gur erſcheint er meiſt bekleidet, auf ſeinem Wagen, die 2Roſſe mit der Peitſche regierend. Selene, von der Artemis durch vollſtaͤndige Bekleidung und bogenfoͤrmiges Schleiergewand uͤber dem Haupte unterſchieden, iſt be- 3ſonders durch die Endymion-Reliefs bekannt. Unter den Geſtirnen hatte der Hund Sirius am meiſten Bedeu- 4tung im Griechiſchen Cultus und Mythus. Eos er- ſcheint, wie Helios, auf einem Viergeſpann in praͤchtiger 5Geſtalt. Iris iſt aus einer Lichterſcheinung des Him- mels ganz zur leichtbeſchwingten Goͤtterbotin geworden.
1. Auf den M. von Rhodos bei Mionn. Pl. 52, 1. 2. ſieht man den Kopf von der Seite, mit der corona radiata. Den großen Kopf im Muſ. Capit. (Bouill. i, 71.) ſprechen Vi- ſconti u. Hirt dem Sol zu, die Herausg. Winck. vi S. 200 ab. Deutlich Helios iſt das Bildwerk, wovon Cl. Biagi Sopra una antica statua singolarissima. R. 1772; am Kopfe ſieht man die Löcher für die Strahlenkrone. Statue V. Borgh. st. 2, 3. Ein Sol-Apollo bogenſchießend, M. von Philadelphia, Combe 11, 7.
Phaethons Fall Philoſtr. i, 11. in Reliefs Bouill. iii. 49. Die Helaiden in Pappeln, auf einem Denar der G. Accoleja.
2. Einige dieſer Claſſe M. Cap. iv, 24. 29. PCl. iv, 16. G. Giust. ii, 110. Bouill. iii, 34. 35. Woburn Mar- bles 9. Gerhard Ant. Bildw. 36 — 40. Pitt. d’ Ercol. T. iii, 3. Endymions-Statue? Guattani 1784. p. vi. — Luna auf- und untergehend am Triumphbogen Conſtantins. Am Himmel ſchwebend, Gemme bei Hirt 16, 3. — Artemis Se- lene im Ziegenfell, wie Juno-Lanuvina, Paſſeri Luc. i, 94.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><pbfacs="#f0566"n="544"/><fwplace="top"type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/><divn="7"><head>8. Lichtweſen.</head><lb/><p><noteplace="left">1</note>400. Der <hirendition="#g">Sonnengott</hi> war, abgeſehn von dem<lb/><hirendition="#aq">Sol Phoebus</hi> der Roͤmiſchen Zeiten, nur in Rhodos ein<lb/>
bedeutender Gegenſtand der Bildnerei, wo die Muͤnzen<lb/>ſeinen Kopf meiſt von vorn mit runden Formen und<lb/>ſtrahlenfoͤrmig fliegenden Haaren zeigen. In ganzer Fi-<lb/>
gur erſcheint er meiſt bekleidet, auf ſeinem Wagen, die<lb/><noteplace="left">2</note>Roſſe mit der Peitſche regierend. <hirendition="#g">Selene</hi>, von der<lb/>
Artemis durch vollſtaͤndige Bekleidung und bogenfoͤrmiges<lb/>
Schleiergewand uͤber dem Haupte unterſchieden, iſt be-<lb/><noteplace="left">3</note>ſonders durch die Endymion-Reliefs bekannt. Unter den<lb/>
Geſtirnen hatte der Hund <hirendition="#g">Sirius</hi> am meiſten Bedeu-<lb/><noteplace="left">4</note>tung im Griechiſchen Cultus und Mythus. <hirendition="#g">Eos</hi> er-<lb/>ſcheint, wie Helios, auf einem Viergeſpann in praͤchtiger<lb/><noteplace="left">5</note>Geſtalt. <hirendition="#g">Iris</hi> iſt aus einer Lichterſcheinung des Him-<lb/>
mels ganz zur leichtbeſchwingten Goͤtterbotin geworden.</p><lb/><p>1. Auf den M. von Rhodos bei Mionn. <hirendition="#aq">Pl.</hi> 52, 1. 2.<lb/>ſieht man den Kopf von der Seite, mit der <hirendition="#aq">corona radiata.</hi><lb/>
Den großen Kopf im Muſ. Capit. (<hirendition="#aq">Bouill. <hirendition="#k">i,</hi></hi> 71.) ſprechen Vi-<lb/>ſconti u. Hirt dem Sol zu, die Herausg. Winck. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">vi</hi></hi> S. 200 ab.<lb/>
Deutlich Helios iſt das Bildwerk, wovon Cl. Biagi <hirendition="#aq">Sopra una<lb/>
antica statua singolarissima. R.</hi> 1772; am Kopfe ſieht man<lb/>
die Löcher für die Strahlenkrone. Statue <hirendition="#aq">V. Borgh. st.</hi> 2, 3.<lb/>
Ein Sol-Apollo bogenſchießend, M. von Philadelphia, Combe 11, 7.</p><lb/><p><hirendition="#g">Phaethons</hi> Fall Philoſtr. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">i,</hi></hi> 11. in Reliefs <hirendition="#aq">Bouill. <hirendition="#k">iii.</hi></hi><lb/>
49. Die Helaiden in Pappeln, auf einem Denar der <hirendition="#aq">G. Accoleja.</hi></p><lb/><p>2. Einige dieſer Claſſe <hirendition="#aq">M. Cap. <hirendition="#k">iv,</hi> 24. 29. PCl. <hirendition="#k">iv,</hi> 16.<lb/>
G. Giust. <hirendition="#k">ii,</hi> 110. Bouill. <hirendition="#k">iii,</hi> 34. 35. Woburn Mar-<lb/>
bles</hi> 9. Gerhard Ant. Bildw. 36 — 40. <hirendition="#aq">Pitt. d’ Ercol.<lb/>
T. <hirendition="#k">iii,</hi></hi> 3. Endymions-Statue? Guattani 1784. <hirendition="#aq">p. <hirendition="#k">vi.</hi></hi>—<lb/>
Luna auf- und untergehend am Triumphbogen Conſtantins. Am<lb/>
Himmel ſchwebend, Gemme bei Hirt 16, 3. — Artemis Se-<lb/>
lene im Ziegenfell, wie Juno-Lanuvina, Paſſeri <hirendition="#aq">Luc. <hirendition="#k">i,</hi></hi> 94.</p><lb/></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[544/0566]
Syſtematiſcher Theil.
8. Lichtweſen.
400. Der Sonnengott war, abgeſehn von dem
Sol Phoebus der Roͤmiſchen Zeiten, nur in Rhodos ein
bedeutender Gegenſtand der Bildnerei, wo die Muͤnzen
ſeinen Kopf meiſt von vorn mit runden Formen und
ſtrahlenfoͤrmig fliegenden Haaren zeigen. In ganzer Fi-
gur erſcheint er meiſt bekleidet, auf ſeinem Wagen, die
Roſſe mit der Peitſche regierend. Selene, von der
Artemis durch vollſtaͤndige Bekleidung und bogenfoͤrmiges
Schleiergewand uͤber dem Haupte unterſchieden, iſt be-
ſonders durch die Endymion-Reliefs bekannt. Unter den
Geſtirnen hatte der Hund Sirius am meiſten Bedeu-
tung im Griechiſchen Cultus und Mythus. Eos er-
ſcheint, wie Helios, auf einem Viergeſpann in praͤchtiger
Geſtalt. Iris iſt aus einer Lichterſcheinung des Him-
mels ganz zur leichtbeſchwingten Goͤtterbotin geworden.
1
2
3
4
5
1. Auf den M. von Rhodos bei Mionn. Pl. 52, 1. 2.
ſieht man den Kopf von der Seite, mit der corona radiata.
Den großen Kopf im Muſ. Capit. (Bouill. i, 71.) ſprechen Vi-
ſconti u. Hirt dem Sol zu, die Herausg. Winck. vi S. 200 ab.
Deutlich Helios iſt das Bildwerk, wovon Cl. Biagi Sopra una
antica statua singolarissima. R. 1772; am Kopfe ſieht man
die Löcher für die Strahlenkrone. Statue V. Borgh. st. 2, 3.
Ein Sol-Apollo bogenſchießend, M. von Philadelphia, Combe 11, 7.
Phaethons Fall Philoſtr. i, 11. in Reliefs Bouill. iii.
49. Die Helaiden in Pappeln, auf einem Denar der G. Accoleja.
2. Einige dieſer Claſſe M. Cap. iv, 24. 29. PCl. iv, 16.
G. Giust. ii, 110. Bouill. iii, 34. 35. Woburn Mar-
bles 9. Gerhard Ant. Bildw. 36 — 40. Pitt. d’ Ercol.
T. iii, 3. Endymions-Statue? Guattani 1784. p. vi. —
Luna auf- und untergehend am Triumphbogen Conſtantins. Am
Himmel ſchwebend, Gemme bei Hirt 16, 3. — Artemis Se-
lene im Ziegenfell, wie Juno-Lanuvina, Paſſeri Luc. i, 94.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/566>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.