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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Griechen. Erste Periode.
dung von Metallen, in der Glaukos von Chios, ein
Zeitgenoß des Halyattes (40, 4 -- 55, 1), und wahr-
scheinlich Zögling der Samischen Erzgießer, sich Ruhm er-
warb, und seine Kunst ebenfalls durch künstliche Ge-
räthe, besonders einen Untersatz eines Kraters zu Delphi,
bewährte.

Ein Chier nach Herod. Paus. u. a., ein Samier nach Steph.
Byz. s. v. Aithale. S. Sillig. s. v. Glaucus, nebst den
Scholien zu Platon Phäd. p. 108, 18. Bekk. u. Heindorf. p. 225.
Besonders wird die kollesis siderou als seine ausschließliche
Erfindung genannt; daß es Löthung ist, läßt sich nach Paus. x,
16, 1. sehr deutlicher Beschreibung des upokreteridion nicht be-
zweifeln. Ueber die Art des Löthens Fea zu Winckelm. Th. v.
S. 429. Dresden. Epitektos krater Corp. Inscr. 1.
p.
236.


62. Ein drittes Handwerk, welches wegen der un-
scheinbaren Geräthe, die es, für sich genommen, liefert,
weniger erwähnt wird, als es seines Zusammenhangs
wegen mit der plastischen Kunst verdiente, ist die Töpfer-
kunst
, kerameutike. Sie blüht als ein sehr ansehnliches
Gewerk besonders zu Korinth, Aegina, Samos und
Athen, wo die Töpfer seit alten Zeiten einen bedeuten-
den Theil der Bevölkerung ausmachten.

Homer beschreibt Il. xviii. 600. die Töpferscheibe,
das niedliche Gedicht Kaminos e Keramis den Ofen, den Athena
beschützt aber viele feindliche Dämonen bedrohen. Das Hand-
werk wird zeitig in Korinth ausgebildet (Hyperbios, Dibutades
s. Böckh. ad Pind. O. xiii, 27), von wo es um Ol. 30 nach
Tarquinii kam, auf Aegina (khutropolis, Pollux vii, 197.
Hesych. u. Phot. u. Ekho petraia, Aeginet. p. 79), Samos
(Samia terra, vasa, Panofka Sam. p. 16.), in Athen (Ke-
rameikos Stadtquartier und Vorstadt; Athena, Hephästos u. Pro-
metheus (Lukians Prometh.) Vorsteher des Gewerks; Körobos
sollte die ersten Töpferwerkstätten, Hyperbios und Euryalos (Agro-
las bei Paus.) nach Plin. die ersten Backstein-Mauern errichtet
haben; die Erde der Kolias ein treffliches Material; Oelkrüge Preise

Griechen. Erſte Periode.
dung von Metallen, in der Glaukos von Chios, ein
Zeitgenoß des Halyattes (40, 4 — 55, 1), und wahr-
ſcheinlich Zoͤgling der Samiſchen Erzgießer, ſich Ruhm er-
warb, und ſeine Kunſt ebenfalls durch kuͤnſtliche Ge-
raͤthe, beſonders einen Unterſatz eines Kraters zu Delphi,
bewaͤhrte.

Ein Chier nach Herod. Pauſ. u. a., ein Samier nach Steph.
Byz. s. v. Αἰϑάλη. S. Sillig. s. v. Glaucus, nebſt den
Scholien zu Platon Phäd. p. 108, 18. Bekk. u. Heindorf. p. 225.
Beſonders wird die κόλλησις σιδήρου als ſeine ausſchließliche
Erfindung genannt; daß es Löthung iſt, läßt ſich nach Pauſ. x,
16, 1. ſehr deutlicher Beſchreibung des ὑποκρητηρίδιον nicht be-
zweifeln. Ueber die Art des Löthens Fea zu Winckelm. Th. v.
S. 429. Dresden. Ἐπίτηκτος κρατὴρ Corp. Inscr. 1.
p.
236.


62. Ein drittes Handwerk, welches wegen der un-
ſcheinbaren Geraͤthe, die es, fuͤr ſich genommen, liefert,
weniger erwaͤhnt wird, als es ſeines Zuſammenhangs
wegen mit der plaſtiſchen Kunſt verdiente, iſt die Toͤpfer-
kunſt
, κεραμευτική. Sie bluͤht als ein ſehr anſehnliches
Gewerk beſonders zu Korinth, Aegina, Samos und
Athen, wo die Toͤpfer ſeit alten Zeiten einen bedeuten-
den Theil der Bevoͤlkerung ausmachten.

Homer beſchreibt Il. xviii. 600. die Töpferſcheibe,
das niedliche Gedicht Κάμινος ἢ Κεραμίς den Ofen, den Athena
beſchützt aber viele feindliche Dämonen bedrohen. Das Hand-
werk wird zeitig in Korinth ausgebildet (Hyperbios, Dibutades
ſ. Böckh. ad Pind. O. xiii, 27), von wo es um Ol. 30 nach
Tarquinii kam, auf Aegina (χυτρόπωλις, Pollux vii, 197.
Heſych. u. Phot. u. Ἠχὼ πετραία, Aeginet. p. 79), Samos
(Samia terra, vasa, Panofka Sam. p. 16.), in Athen (Ke-
rameikos Stadtquartier und Vorſtadt; Athena, Hephäſtos u. Pro-
metheus (Lukians Prometh.) Vorſteher des Gewerks; Körobos
ſollte die erſten Töpferwerkſtätten, Hyperbios und Euryalos (Agro-
las bei Pauſ.) nach Plin. die erſten Backſtein-Mauern errichtet
haben; die Erde der Kolias ein treffliches Material; Oelkrüge Preiſe

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[39/0061] Griechen. Erſte Periode. dung von Metallen, in der Glaukos von Chios, ein Zeitgenoß des Halyattes (40, 4 — 55, 1), und wahr- ſcheinlich Zoͤgling der Samiſchen Erzgießer, ſich Ruhm er- warb, und ſeine Kunſt ebenfalls durch kuͤnſtliche Ge- raͤthe, beſonders einen Unterſatz eines Kraters zu Delphi, bewaͤhrte. Ein Chier nach Herod. Pauſ. u. a., ein Samier nach Steph. Byz. s. v. Αἰϑάλη. S. Sillig. s. v. Glaucus, nebſt den Scholien zu Platon Phäd. p. 108, 18. Bekk. u. Heindorf. p. 225. Beſonders wird die κόλλησις σιδήρου als ſeine ausſchließliche Erfindung genannt; daß es Löthung iſt, läßt ſich nach Pauſ. x, 16, 1. ſehr deutlicher Beſchreibung des ὑποκρητηρίδιον nicht be- zweifeln. Ueber die Art des Löthens Fea zu Winckelm. Th. v. S. 429. Dresden. Ἐπίτηκτος κρατὴρ Corp. Inscr. 1. p. 236. 62. Ein drittes Handwerk, welches wegen der un- ſcheinbaren Geraͤthe, die es, fuͤr ſich genommen, liefert, weniger erwaͤhnt wird, als es ſeines Zuſammenhangs wegen mit der plaſtiſchen Kunſt verdiente, iſt die Toͤpfer- kunſt, κεραμευτική. Sie bluͤht als ein ſehr anſehnliches Gewerk beſonders zu Korinth, Aegina, Samos und Athen, wo die Toͤpfer ſeit alten Zeiten einen bedeuten- den Theil der Bevoͤlkerung ausmachten. Homer beſchreibt Il. xviii. 600. die Töpferſcheibe, das niedliche Gedicht Κάμινος ἢ Κεραμίς den Ofen, den Athena beſchützt aber viele feindliche Dämonen bedrohen. Das Hand- werk wird zeitig in Korinth ausgebildet (Hyperbios, Dibutades ſ. Böckh. ad Pind. O. xiii, 27), von wo es um Ol. 30 nach Tarquinii kam, auf Aegina (χυτρόπωλις, Pollux vii, 197. Heſych. u. Phot. u. Ἠχὼ πετραία, Aeginet. p. 79), Samos (Samia terra, vasa, Panofka Sam. p. 16.), in Athen (Ke- rameikos Stadtquartier und Vorſtadt; Athena, Hephäſtos u. Pro- metheus (Lukians Prometh.) Vorſteher des Gewerks; Körobos ſollte die erſten Töpferwerkſtätten, Hyperbios und Euryalos (Agro- las bei Pauſ.) nach Plin. die erſten Backſtein-Mauern errichtet haben; die Erde der Kolias ein treffliches Material; Oelkrüge Preiſe

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/61>, abgerufen am 24.11.2024.