Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.Merckmahle von diesem beschriebenen Thiere/ § 11. Das unvergleichliche Muscus - Thier biß-
Merckmahle von dieſem beſchriebenen Thiere/ § 11. Das unvergleichliche Muſcus - Thier biß-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="11"/> Merckmahle von dieſem beſchriebenen Thiere/<lb/> werffen auch dieſe <hi rendition="#aq">raiſon</hi> uͤbern Hauffen/ denn<lb/> weil man offt ſolche Hoͤrner findet/ die an der<lb/> Erden noch gantz blutig ſeyn/ auch durchgehends<lb/> an allen die Wurtzel hohl/ und mit ſolcher <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> terie</hi> angefuͤllet/ wie ein verſtocktes Blut, eini-<lb/> ge mahl auch die Hirnſcheitel und Kinnbacken<lb/> mit unglaublichen Backen-Zaͤhnen dabey gefun-<lb/> den worden, von denen man ſchwer zu urtheilen/<lb/> ob ſie von Knochen oder Stein, oder keinem der<lb/> ſelben/ ſondern eine unbekannte <hi rendition="#aq">Materie</hi> ſeyn/<lb/> und habe ich vielmahlen/ nebſt unterſchiedenen<lb/> meinen mitgefangenen <hi rendition="#aq">Cameraden</hi> dergleichen<lb/> Backen-Zaͤhne geſehen, die uͤber 20. <hi rendition="#aq">à</hi> 24.<lb/> Pfund und noch mehr koͤnten wiegen. Man<lb/> findet von gedachten Hoͤrnern einige/ ſo uͤber<lb/> 80. biß 90. Pfund ſchwer ſind. Die Einwoh-<lb/> ner wiſſen davon allerhand Arbeit zu machen/<lb/> und iſt ſolches in allen Stuͤcken unſerm Elfenbein<lb/> gleich/ nur daß es viel ſproͤder iſt, auch leicht<lb/> ſeine weiſe Farbe veraͤndert und gelb wird/<lb/> wann es ins Waſſer oder Hitze kommt.</p><lb/> <p>§ 11. Das unvergleichliche <hi rendition="#aq">Muſcus -</hi> Thier<lb/> macht ſich oͤffters uͤber die Graͤntzen <hi rendition="#aq">Siberiens;</hi><lb/> Es ſoll von der Groͤſſe eines Rehes ſeyn, und<lb/> erzehlet man von ihm/ daß unterweilen in der<lb/> Brunſt fuͤr gar zu hefftiger Geilheit ihm der<lb/> Nabel ſpringet, daß das Blut haͤuffig heraus<lb/> flieſſe/ alsdeñ die Waͤlder von dem angenehmſten<lb/> Geruch angefuͤllet werden. Und iſt der <hi rendition="#aq">Muſ-<lb/> cus-</hi>Sack nicht ein <hi rendition="#aq">Teſticul</hi> dieſes Thieres/ wie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">biß-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0027]
Merckmahle von dieſem beſchriebenen Thiere/
werffen auch dieſe raiſon uͤbern Hauffen/ denn
weil man offt ſolche Hoͤrner findet/ die an der
Erden noch gantz blutig ſeyn/ auch durchgehends
an allen die Wurtzel hohl/ und mit ſolcher Ma-
terie angefuͤllet/ wie ein verſtocktes Blut, eini-
ge mahl auch die Hirnſcheitel und Kinnbacken
mit unglaublichen Backen-Zaͤhnen dabey gefun-
den worden, von denen man ſchwer zu urtheilen/
ob ſie von Knochen oder Stein, oder keinem der
ſelben/ ſondern eine unbekannte Materie ſeyn/
und habe ich vielmahlen/ nebſt unterſchiedenen
meinen mitgefangenen Cameraden dergleichen
Backen-Zaͤhne geſehen, die uͤber 20. à 24.
Pfund und noch mehr koͤnten wiegen. Man
findet von gedachten Hoͤrnern einige/ ſo uͤber
80. biß 90. Pfund ſchwer ſind. Die Einwoh-
ner wiſſen davon allerhand Arbeit zu machen/
und iſt ſolches in allen Stuͤcken unſerm Elfenbein
gleich/ nur daß es viel ſproͤder iſt, auch leicht
ſeine weiſe Farbe veraͤndert und gelb wird/
wann es ins Waſſer oder Hitze kommt.
§ 11. Das unvergleichliche Muſcus - Thier
macht ſich oͤffters uͤber die Graͤntzen Siberiens;
Es ſoll von der Groͤſſe eines Rehes ſeyn, und
erzehlet man von ihm/ daß unterweilen in der
Brunſt fuͤr gar zu hefftiger Geilheit ihm der
Nabel ſpringet, daß das Blut haͤuffig heraus
flieſſe/ alsdeñ die Waͤlder von dem angenehmſten
Geruch angefuͤllet werden. Und iſt der Muſ-
cus-Sack nicht ein Teſticul dieſes Thieres/ wie
biß-
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