Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.er sein Vertrauen widmet/ wenn er von selbi- §. 12. Nun scheint zwar/ daß der vernünfftige Hand/ D 2
er ſein Vertrauen widmet/ wenn er von ſelbi- §. 12. Nun ſcheint zwar/ daß der vernuͤnfftige Hand/ D 2
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er ſein Vertrauen widmet/ wenn er von ſelbi-
gem nur eine Huͤlffe/ ſeiner perſuaſion nach/ ver-
muthend ſeyn kan. Dahero man taͤglich erfaͤh-
ret, daß auch Chriſten aus einer unanſtaͤndlichen
Neugierigkeit kuͤnfftiges zu wiſſen/ oder damit
ſie einer Gefahr zu entrinnen/ oder auch zu ihrem
Nutzen gelangen/ ſo weit verfallen/ daß ſie die
Wahrſager befragen/ auf Geſchrey der Voͤ-
gel und leere Traͤume acht geben/ ja wenn es
muͤglich/ bey ſothanen aͤngſtlichem Zuſtande eine
Veraͤnderung nach ihrem Wunſch zu erlangen,
bey den Lebloſen ſelbſt Huͤlffe ſuchen wuͤrden.
Und ob es gleich nicht allezeit auf eine grobe
Weiſe geſchicht, weil ſie die natuͤrliche Schan-
de im Gewiſſen der Grobheit bezuͤchtiget/ und
ihnen zum Zeichen ihres Unfugs die Roͤhte auf
den Wangen mahlet/ ſo kan ſie es doch nicht
verwehren/ daß er auf eine ſubtilere Arth das
Vertrauen von ſeinem Schoͤpffer zu den Huͤlflo-
ſen Creaturen/ und duͤrfftigen Deutungen o-
der Zeichen wende, imgleichen/ daß er durch
puncten, die eine bebende Hand aufs Papier
wirfft/ eine Conſequence der kuͤnfftigen Bege-
benheit zu erzwingen verſuche/ in welcher Fin-
ſterniß ſo viele kluge Koͤpffe ſtecken.
§. 12. Nun ſcheint zwar/ daß der vernuͤnfftige
Menſch/ dem der weiſe Schoͤpffer eine geſunde
Vernunfft eingepflantzt/ wo ihn ſeine Augen und
Sinnen nicht betriegen/ den Schluß machen wer-
de: daß/ ſo fern die Vernunfft mit der Sache ſelbſt
beſchaͤfftig ſeyn, und kein Gedancke auf der Man-
nigfaltigkeit der puncten ausſchweiffen/ noch die
Hand/
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