Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.so suchen sie gleichwol ihren gefährlichen Zu- ent-
ſo ſuchen ſie gleichwol ihren gefaͤhrlichen Zu- ent-
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ſo ſuchen ſie gleichwol ihren gefaͤhrlichen Zu-
ſtand und die Kranckheit der Seelen nicht zu
changiren/ ohngeachtet die einfaͤltige Men-
ſchen den Betrug des Boͤſewichts mehr als
zu wohl erkennen/ ſondern defendiren ihre
Blindheit, wie ihr Leben ſelbſt, allermaſſen
die Liebe zum Alterthum ihnen die Veraͤnde-
rung nicht zulaͤſt/ als die ihnen weiß macht,
es haͤtten gleichwol ihre Vaͤter und Vor-Vaͤ-
ter von undencklichen Jahren keinem andern
geopffert/ noch angebetet/ haͤtten ſich auch
ziemlich wohl/ ihrer Einbildung nach/ dabey be-
funden. (Derſelbige Greuel haͤngt uns/ die
wir wollen Chriſten ſeyn/ ziemlich an/ daß
wir uns auch nach der Vorfahren Exempel
richten wollen, und zwar nach ihrer Boß-
heit; Wuͤrden wir aber ſolches fahren laſſen/
und ein neues Leben anfangen/ ſo moͤchte uns
bald geholffen werden.) Der Dienſt des Schei-
tans waͤre ihnen zum beſten gewohnt/ und
ſey es ihnen zutraͤglicher/ daß ſie bey dem/
was ſie von Jugend auf geſehen und gehoͤret/
verbleiben/ als eine ſolche Veraͤnderung er-
wehlen/ darinnen ſie den Zuſtand ihrer Vor-
fahren gefaͤhrlich, und ihre Seelen verdammt
halten muͤſten. (iſt eben die Antwort ſo ge-
meiniglich von denen Maul-Chriſten auf treue
Warnung/ das Leben zu aͤndern/ erfolget)
Solche und dergleichen Entſchuldigungen ſetz-
ten ſie denen Ermahnungen des Metropoliten
ent-
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