Geister und der Hände, unter denen der Natio- nal-Reichthum im ewigen Werden begriffen ist. Wer diese betrachten will, kann die mächtig ein- wirkenden inneren oder Seelenkräfte des Men- schen nicht mehr ausschließen; dieses Werden, diese Bewegung des Reichthums, kann augen- scheinlich nur im Werden, in der Bewegung, d. h. ideenweise, aufgefaßt werden. Und was interessirt den Lehrling mehr: das Product oder die Production? die Frage: was ist Reichthum? oder die andre: wie wird Reichthum? --
Beide sind gleich-wichtig, und Eine kann nur in und neben der andern beantwortet wer- den. Sobald man, um die Eine Frage: "was ist Reichthum?" absolut und für immer zu be- antworten, eine Grenze um die abgezogenen rei- nen Producte her zieht, und -- dadurch genö- thigt, wie Adam Smith -- eine absolute un- übersteigliche Mauer zwischen dem physischen und moralischen, zwischen dem realen und idealen Besitz errichtet: kann man die Bewegung und das Werden, also die Idee, nicht weiter dar- stellen. Uns kommt es auf die Idee des Staa- tes an, d. h. wie es nun hinlänglich klar seyn wird: wir wollen das Seyn des Staates und das Werden desselben zugleich betrachten; die Fragen: was ist der Staat? und: wie wird
Geiſter und der Haͤnde, unter denen der Natio- nal-Reichthum im ewigen Werden begriffen iſt. Wer dieſe betrachten will, kann die maͤchtig ein- wirkenden inneren oder Seelenkraͤfte des Men- ſchen nicht mehr ausſchließen; dieſes Werden, dieſe Bewegung des Reichthums, kann augen- ſcheinlich nur im Werden, in der Bewegung, d. h. ideenweiſe, aufgefaßt werden. Und was intereſſirt den Lehrling mehr: das Product oder die Production? die Frage: was iſt Reichthum? oder die andre: wie wird Reichthum? —
Beide ſind gleich-wichtig, und Eine kann nur in und neben der andern beantwortet wer- den. Sobald man, um die Eine Frage: „was iſt Reichthum?” abſolut und fuͤr immer zu be- antworten, eine Grenze um die abgezogenen rei- nen Producte her zieht, und — dadurch genoͤ- thigt, wie Adam Smith — eine abſolute un- uͤberſteigliche Mauer zwiſchen dem phyſiſchen und moraliſchen, zwiſchen dem realen und idealen Beſitz errichtet: kann man die Bewegung und das Werden, alſo die Idee, nicht weiter dar- ſtellen. Uns kommt es auf die Idee des Staa- tes an, d. h. wie es nun hinlaͤnglich klar ſeyn wird: wir wollen das Seyn des Staates und das Werden deſſelben zugleich betrachten; die Fragen: was iſt der Staat? und: wie wird
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[50/0084]
Geiſter und der Haͤnde, unter denen der Natio-
nal-Reichthum im ewigen Werden begriffen iſt.
Wer dieſe betrachten will, kann die maͤchtig ein-
wirkenden inneren oder Seelenkraͤfte des Men-
ſchen nicht mehr ausſchließen; dieſes Werden,
dieſe Bewegung des Reichthums, kann augen-
ſcheinlich nur im Werden, in der Bewegung, d.
h. ideenweiſe, aufgefaßt werden. Und was
intereſſirt den Lehrling mehr: das Product oder
die Production? die Frage: was iſt Reichthum?
oder die andre: wie wird Reichthum? —
Beide ſind gleich-wichtig, und Eine kann
nur in und neben der andern beantwortet wer-
den. Sobald man, um die Eine Frage: „was
iſt Reichthum?” abſolut und fuͤr immer zu be-
antworten, eine Grenze um die abgezogenen rei-
nen Producte her zieht, und — dadurch genoͤ-
thigt, wie Adam Smith — eine abſolute un-
uͤberſteigliche Mauer zwiſchen dem phyſiſchen und
moraliſchen, zwiſchen dem realen und idealen
Beſitz errichtet: kann man die Bewegung und
das Werden, alſo die Idee, nicht weiter dar-
ſtellen. Uns kommt es auf die Idee des Staa-
tes an, d. h. wie es nun hinlaͤnglich klar ſeyn
wird: wir wollen das Seyn des Staates und
das Werden deſſelben zugleich betrachten; die
Fragen: was iſt der Staat? und: wie wird
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/84>, abgerufen am 22.11.2024.
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