zur Auseinandersetzung nothwendigen Eigenschaf- ten am vollkommensten vereinigen, nehmlich die edlen Metalle, Geld zu nennen, obgleich, wie ich gezeigt habe, diese Benennung von unendlich größerer Ausdehnung ist. Keine Waare hat bis jetzt die Geld-Eigenschaft, oder den bürgerli- chen, geselligen Werth aller andern so deutlich dargestellt (repräsentirt), wie die edlen Metalle: diese sind geschickt 1) zur Vermittelung oder Ver- bindung der Individuen durch ihre Dauerhaftig- keit, durch ihre fortwährende Gleichartigkeit und durch ihre Transportabilität, welche eine Folge ihrer verhältnißmäßigen Seltenheit ist; 2) zur Auseinandersetzung der Individuen, durch ihre Theilbarkeit. --
Indeß hat der bürgerliche oder der Geld-Cha- rakter der edlem Metalle so gut, wie der Cha- rakter aller andern Individuen in der bürgerli- chen Gesellschaft, seine Grenze. Wir finden es z. B. unschicklich, wenn Metallgeld die zer- störte Harmonie zweier Freunde wieder herstellt oder vermittelt, oder wenn neuere Lehrer der Staatswirthschaft ohne alle Scham den Krie- gesdienst, den Stand der Staatsbeamten oder Gelehrten eine Geld-Lotterie nennen -- als ob die Aussicht auf einen gewissen Metallgeld-Gewinn die militärischen und bürgerlichen Thaten zu ver-
zur Auseinanderſetzung nothwendigen Eigenſchaf- ten am vollkommenſten vereinigen, nehmlich die edlen Metalle, Geld zu nennen, obgleich, wie ich gezeigt habe, dieſe Benennung von unendlich groͤßerer Ausdehnung iſt. Keine Waare hat bis jetzt die Geld-Eigenſchaft, oder den buͤrgerli- chen, geſelligen Werth aller andern ſo deutlich dargeſtellt (repraͤſentirt), wie die edlen Metalle: dieſe ſind geſchickt 1) zur Vermittelung oder Ver- bindung der Individuen durch ihre Dauerhaftig- keit, durch ihre fortwaͤhrende Gleichartigkeit und durch ihre Transportabilitaͤt, welche eine Folge ihrer verhaͤltnißmaͤßigen Seltenheit iſt; 2) zur Auseinanderſetzung der Individuen, durch ihre Theilbarkeit. —
Indeß hat der buͤrgerliche oder der Geld-Cha- rakter der edlem Metalle ſo gut, wie der Cha- rakter aller andern Individuen in der buͤrgerli- chen Geſellſchaft, ſeine Grenze. Wir finden es z. B. unſchicklich, wenn Metallgeld die zer- ſtoͤrte Harmonie zweier Freunde wieder herſtellt oder vermittelt, oder wenn neuere Lehrer der Staatswirthſchaft ohne alle Scham den Krie- gesdienſt, den Stand der Staatsbeamten oder Gelehrten eine Geld-Lotterie nennen — als ob die Ausſicht auf einen gewiſſen Metallgeld-Gewinn die militaͤriſchen und buͤrgerlichen Thaten zu ver-
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[195/0203]
zur Auseinanderſetzung nothwendigen Eigenſchaf-
ten am vollkommenſten vereinigen, nehmlich die
edlen Metalle, Geld zu nennen, obgleich, wie
ich gezeigt habe, dieſe Benennung von unendlich
groͤßerer Ausdehnung iſt. Keine Waare hat bis
jetzt die Geld-Eigenſchaft, oder den buͤrgerli-
chen, geſelligen Werth aller andern ſo deutlich
dargeſtellt (repraͤſentirt), wie die edlen Metalle:
dieſe ſind geſchickt 1) zur Vermittelung oder Ver-
bindung der Individuen durch ihre Dauerhaftig-
keit, durch ihre fortwaͤhrende Gleichartigkeit und
durch ihre Transportabilitaͤt, welche eine Folge
ihrer verhaͤltnißmaͤßigen Seltenheit iſt; 2) zur
Auseinanderſetzung der Individuen, durch ihre
Theilbarkeit. —
Indeß hat der buͤrgerliche oder der Geld-Cha-
rakter der edlem Metalle ſo gut, wie der Cha-
rakter aller andern Individuen in der buͤrgerli-
chen Geſellſchaft, ſeine Grenze. Wir finden es
z. B. unſchicklich, wenn Metallgeld die zer-
ſtoͤrte Harmonie zweier Freunde wieder herſtellt
oder vermittelt, oder wenn neuere Lehrer der
Staatswirthſchaft ohne alle Scham den Krie-
gesdienſt, den Stand der Staatsbeamten oder
Gelehrten eine Geld-Lotterie nennen — als ob
die Ausſicht auf einen gewiſſen Metallgeld-Gewinn
die militaͤriſchen und buͤrgerlichen Thaten zu ver-
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/203>, abgerufen am 24.11.2024.
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