bürger auf das Vaterländische, besonders auf die so genannten Surrogate des Ausländischen, zu lenken. -- Hingegen ist dieses bloße Herabstim- men des Begehrens, dieses Unterschieben eines schlechten vaterländischen Objects für ein besse- res ausländisches, auch wenn es realisirt wer- den könnte, ein trauriges Palliativ: sich begnü- gen, entbehren, sparen, sind keinesweges Mit- tel den National-Reichthum zu befördern, wenn auch augenblickliche Mittel, die National- Verarmung zu verhüten. --
Aber den vaterländischen Boden und seine Erzeugnisse im Ganzen und Großen, d. i. das gesammte vaterländische Gemeinwesen, befestigen, und mit wahrem bürgerlichen Glück und echt-re- publikanischer Kraft beseelen, die Nation sich selbst werth und lieb machen --: das heißt das Natio- nal-Begehren zu allen vaterländischen Gütern und Besitzstücken erhöhen, und zugleich der Na- tional-Production wahren Stoff vorwerfen, ihr wahre Zwecke vorhalten, und durch das hieraus sich entwickelnde Wechselleben des Bedürfnisses und der Production wieder höhere National- Kraft erzeugen, und so in's Unendliche fort.
Dies nun ist das Gesetz, wonach aller Reich- thum, sowohl im Privat- als im öffentlichen Leben, sich erzeugt und fortschreitet: es ist ganz
buͤrger auf das Vaterlaͤndiſche, beſonders auf die ſo genannten Surrogate des Auslaͤndiſchen, zu lenken. — Hingegen iſt dieſes bloße Herabſtim- men des Begehrens, dieſes Unterſchieben eines ſchlechten vaterlaͤndiſchen Objects fuͤr ein beſſe- res auslaͤndiſches, auch wenn es realiſirt wer- den koͤnnte, ein trauriges Palliativ: ſich begnuͤ- gen, entbehren, ſparen, ſind keinesweges Mit- tel den National-Reichthum zu befoͤrdern, wenn auch augenblickliche Mittel, die National- Verarmung zu verhuͤten. —
Aber den vaterlaͤndiſchen Boden und ſeine Erzeugniſſe im Ganzen und Großen, d. i. das geſammte vaterlaͤndiſche Gemeinweſen, befeſtigen, und mit wahrem buͤrgerlichen Gluͤck und echt-re- publikaniſcher Kraft beſeelen, die Nation ſich ſelbſt werth und lieb machen —: das heißt das Natio- nal-Begehren zu allen vaterlaͤndiſchen Guͤtern und Beſitzſtuͤcken erhoͤhen, und zugleich der Na- tional-Production wahren Stoff vorwerfen, ihr wahre Zwecke vorhalten, und durch das hieraus ſich entwickelnde Wechſelleben des Beduͤrfniſſes und der Production wieder hoͤhere National- Kraft erzeugen, und ſo in’s Unendliche fort.
Dies nun iſt das Geſetz, wonach aller Reich- thum, ſowohl im Privat- als im oͤffentlichen Leben, ſich erzeugt und fortſchreitet: es iſt ganz
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buͤrger auf das Vaterlaͤndiſche, beſonders auf die
ſo genannten Surrogate des Auslaͤndiſchen, zu
lenken. — Hingegen iſt dieſes bloße Herabſtim-
men des Begehrens, dieſes Unterſchieben eines
ſchlechten vaterlaͤndiſchen Objects fuͤr ein beſſe-
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den koͤnnte, ein trauriges Palliativ: ſich begnuͤ-
gen, entbehren, ſparen, ſind keinesweges Mit-
tel den National-Reichthum zu befoͤrdern,
wenn auch augenblickliche Mittel, die National-
Verarmung zu verhuͤten. —
Aber den vaterlaͤndiſchen Boden und ſeine
Erzeugniſſe im Ganzen und Großen, d. i. das
geſammte vaterlaͤndiſche Gemeinweſen, befeſtigen,
und mit wahrem buͤrgerlichen Gluͤck und echt-re-
publikaniſcher Kraft beſeelen, die Nation ſich ſelbſt
werth und lieb machen —: das heißt das Natio-
nal-Begehren zu allen vaterlaͤndiſchen Guͤtern
und Beſitzſtuͤcken erhoͤhen, und zugleich der Na-
tional-Production wahren Stoff vorwerfen, ihr
wahre Zwecke vorhalten, und durch das hieraus
ſich entwickelnde Wechſelleben des Beduͤrfniſſes
und der Production wieder hoͤhere National-
Kraft erzeugen, und ſo in’s Unendliche fort.
Dies nun iſt das Geſetz, wonach aller Reich-
thum, ſowohl im Privat- als im oͤffentlichen
Leben, ſich erzeugt und fortſchreitet: es iſt ganz
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/251>, abgerufen am 24.11.2024.
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