jetzt ist direct nichts, durchaus nichts, in dem Privatleben zu lernen. Der Staatswirth be- darf desselben, um überall zu fühlen, was un- national sey, um indirect zu lernen, wie man der Nichtswürdigkeit und Herzlosigkeit dieser geist- lichen, adeligen und bürgerlichen Privatleute trot- zen und begegnen müsse; um zu lernen, wie wenige Schonung und Achtung ein Bündel Egoi- sten verdient, wenn es darauf ankommt, ein Volk zu bilden; um den Muth in sich zu be- festigen, den Der braucht, der die ewige Natur des Staates ergründen, wieder herstellen und ihr das Unwürdige, das sich widersetzen möchte, ohne Skrupel, ohne Bedenklichkeit, aufopfern soll. Des- halb sind unter den Mitteln, die das Schick- sal gebraucht, um den ausgestorbenen Sinn für das Gemeinsame, für die Hingebung an das Ganze, und für die Gegenseitigkeit zu erwecken, um die wahren belebenden Kräfte, National-Recht, National-Geld, National-Capital und Natio- nal-Credit, wieder in Bewegung zu setzen, die Finanz-Verlegenheiten fast die gründlichsten und besten. Sie greifen in das innerste Herz der Völker; und, wenn keine andre Stimme in der ungeheuren Wüste von Waaren, Metallen und todten Besitzern mehr gehört wird, so ist die
jetzt iſt direct nichts, durchaus nichts, in dem Privatleben zu lernen. Der Staatswirth be- darf deſſelben, um uͤberall zu fuͤhlen, was un- national ſey, um indirect zu lernen, wie man der Nichtswuͤrdigkeit und Herzloſigkeit dieſer geiſt- lichen, adeligen und buͤrgerlichen Privatleute trot- zen und begegnen muͤſſe; um zu lernen, wie wenige Schonung und Achtung ein Buͤndel Egoi- ſten verdient, wenn es darauf ankommt, ein Volk zu bilden; um den Muth in ſich zu be- feſtigen, den Der braucht, der die ewige Natur des Staates ergruͤnden, wieder herſtellen und ihr das Unwuͤrdige, das ſich widerſetzen moͤchte, ohne Skrupel, ohne Bedenklichkeit, aufopfern ſoll. Des- halb ſind unter den Mitteln, die das Schick- ſal gebraucht, um den ausgeſtorbenen Sinn fuͤr das Gemeinſame, fuͤr die Hingebung an das Ganze, und fuͤr die Gegenſeitigkeit zu erwecken, um die wahren belebenden Kraͤfte, National-Recht, National-Geld, National-Capital und Natio- nal-Credit, wieder in Bewegung zu ſetzen, die Finanz-Verlegenheiten faſt die gruͤndlichſten und beſten. Sie greifen in das innerſte Herz der Voͤlker; und, wenn keine andre Stimme in der ungeheuren Wuͤſte von Waaren, Metallen und todten Beſitzern mehr gehoͤrt wird, ſo iſt die
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jetzt iſt direct nichts, durchaus nichts, in dem
Privatleben zu lernen. Der Staatswirth be-
darf deſſelben, um uͤberall zu fuͤhlen, was un-
national ſey, um indirect zu lernen, wie man
der Nichtswuͤrdigkeit und Herzloſigkeit dieſer geiſt-
lichen, adeligen und buͤrgerlichen Privatleute trot-
zen und begegnen muͤſſe; um zu lernen, wie
wenige Schonung und Achtung ein Buͤndel Egoi-
ſten verdient, wenn es darauf ankommt, ein
Volk zu bilden; um den Muth in ſich zu be-
feſtigen, den Der braucht, der die ewige Natur
des Staates ergruͤnden, wieder herſtellen und ihr
das Unwuͤrdige, das ſich widerſetzen moͤchte, ohne
Skrupel, ohne Bedenklichkeit, aufopfern ſoll. Des-
halb ſind unter den Mitteln, die das Schick-
ſal gebraucht, um den ausgeſtorbenen Sinn fuͤr
das Gemeinſame, fuͤr die Hingebung an das
Ganze, und fuͤr die Gegenſeitigkeit zu erwecken,
um die wahren belebenden Kraͤfte, National-Recht,
National-Geld, National-Capital und Natio-
nal-Credit, wieder in Bewegung zu ſetzen, die
Finanz-Verlegenheiten faſt die gruͤndlichſten und
beſten. Sie greifen in das innerſte Herz der
Voͤlker; und, wenn keine andre Stimme in der
ungeheuren Wuͤſte von Waaren, Metallen und
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/377>, abgerufen am 21.11.2024.
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