Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Seefahrers Abschied. Die du fliegst in hohen Lüften, Kleine Schwalbe, komm herab, Weil ich dir ein Wort im Stillen Unten zu vertrauen hab'. Sollst mir eine Feder schenken Aus den schwarzen Flügeln dein, Will an meine Liebe schreiben: Herz, es muß geschieden sein! Morgen fahr' ich auf dem Meere,
Wind und Woge weiß wohin, Und es fragen mich die Freunde, Was ich doch so traurig bin. Aber Wind und Woge sprechen Viel von Unbeständigkeit, Und der Sklave singt zum Ruder: Mächtig, mächtig ist die Zeit! 7 *
Seefahrers Abſchied. Die du fliegſt in hohen Luͤften, Kleine Schwalbe, komm herab, Weil ich dir ein Wort im Stillen Unten zu vertrauen hab'. Sollſt mir eine Feder ſchenken Aus den ſchwarzen Fluͤgeln dein, Will an meine Liebe ſchreiben: Herz, es muß geſchieden ſein! Morgen fahr' ich auf dem Meere,
Wind und Woge weiß wohin, Und es fragen mich die Freunde, Was ich doch ſo traurig bin. Aber Wind und Woge ſprechen Viel von Unbeſtaͤndigkeit, Und der Sklave ſingt zum Ruder: Maͤchtig, maͤchtig iſt die Zeit! 7 *
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Seefahrers Abſchied.
Die du fliegſt in hohen Luͤften,
Kleine Schwalbe, komm herab,
Weil ich dir ein Wort im Stillen
Unten zu vertrauen hab'.
Sollſt mir eine Feder ſchenken
Aus den ſchwarzen Fluͤgeln dein,
Will an meine Liebe ſchreiben:
Herz, es muß geſchieden ſein!
Morgen fahr' ich auf dem Meere,
Wind und Woge weiß wohin,
Und es fragen mich die Freunde,
Was ich doch ſo traurig bin.
Aber Wind und Woge ſprechen
Viel von Unbeſtaͤndigkeit,
Und der Sklave ſingt zum Ruder:
Maͤchtig, maͤchtig iſt die Zeit!
7 *
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