Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Und die goldnen Zöpfe fliegen Um den Nacken, um den Leib, Und das Fliegen und das Schmiegen Ist der Herzen Zeitvertreib. Einer hat sich fast verirret Um die Schulter ganz allein: Mägdlein, streich' ihn nicht zurücke, Freiheit steht dem Haar so fein. Mägdlein mit den goldnen Zöpfen, Mägdlein mit dem goldnen Haar! Herz an Herz ein stilles Plätzchen, Eins ist Eins, und Zwei ein Paar. Löse deine goldnen Flechten, Alle Herzen fallen aus, Und nur eines, und nur meines, Mägdlein, trägst du mit nach Haus! Und die goldnen Zoͤpfe fliegen Um den Nacken, um den Leib, Und das Fliegen und das Schmiegen Iſt der Herzen Zeitvertreib. Einer hat ſich faſt verirret Um die Schulter ganz allein: Maͤgdlein, ſtreich' ihn nicht zuruͤcke, Freiheit ſteht dem Haar ſo fein. Maͤgdlein mit den goldnen Zoͤpfen, Maͤgdlein mit dem goldnen Haar! Herz an Herz ein ſtilles Plaͤtzchen, Eins iſt Eins, und Zwei ein Paar. Loͤſe deine goldnen Flechten, Alle Herzen fallen aus, Und nur eines, und nur meines, Maͤgdlein, traͤgſt du mit nach Haus! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0161" n="149"/> <lg n="3"> <l>Und die goldnen Zoͤpfe fliegen</l><lb/> <l>Um den Nacken, um den Leib,</l><lb/> <l>Und das Fliegen und das Schmiegen</l><lb/> <l>Iſt der Herzen Zeitvertreib.</l><lb/> <l>Einer hat ſich faſt verirret</l><lb/> <l>Um die Schulter ganz allein:</l><lb/> <l>Maͤgdlein, ſtreich' ihn nicht zuruͤcke,</l><lb/> <l>Freiheit ſteht dem Haar ſo fein.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Maͤgdlein mit den goldnen Zoͤpfen,</l><lb/> <l>Maͤgdlein mit dem goldnen Haar!</l><lb/> <l>Herz an Herz ein ſtilles Plaͤtzchen,</l><lb/> <l>Eins iſt Eins, und Zwei ein Paar.</l><lb/> <l>Loͤſe deine goldnen Flechten,</l><lb/> <l>Alle Herzen fallen aus,</l><lb/> <l>Und nur eines, und nur meines,</l><lb/> <l>Maͤgdlein, traͤgſt du mit nach Haus!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0161]
Und die goldnen Zoͤpfe fliegen
Um den Nacken, um den Leib,
Und das Fliegen und das Schmiegen
Iſt der Herzen Zeitvertreib.
Einer hat ſich faſt verirret
Um die Schulter ganz allein:
Maͤgdlein, ſtreich' ihn nicht zuruͤcke,
Freiheit ſteht dem Haar ſo fein.
Maͤgdlein mit den goldnen Zoͤpfen,
Maͤgdlein mit dem goldnen Haar!
Herz an Herz ein ſtilles Plaͤtzchen,
Eins iſt Eins, und Zwei ein Paar.
Loͤſe deine goldnen Flechten,
Alle Herzen fallen aus,
Und nur eines, und nur meines,
Maͤgdlein, traͤgſt du mit nach Haus!
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/161>, abgerufen am 28.07.2024. |