Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.

Bild:
<< vorherige Seite

nothwendig fremd seyn mußten, verriethen einen Verstand von ungewöhnlicher Klarheit und Bildung, und ein Empfindungs-Vermögen, welches mit demselben in der glücklichsten Wechselwirkung stand. Alles, was sie sprach, nahm so unwiderstehlich für sie ein, daß sich in mir die Neugierde regte, zu erfahren, wie die Tochter eines so wenig einnehmenden Vaters zu so viel geistigen Vorzügen von der Art gekommen seyn möchte, wie sonst nur eine sehr gute Erziehung und der tägliche Umgang mit vorzüglichen Menschen sie zu entwickeln pflegen. Die Gegenwart des Herrn Brand erlaubte meiner Neugierde keine Frage, die geradezu auf diesen Gegenstand gegangen wäre. Aber meine Schwester verschaffte mir zufällig einiges Licht darüber. Sie hatte in B... von einer Madame Brand sprechen hören, welche den Ruhm einer ausgezeichneten Clavierspielerin hinterlassen;

nothwendig fremd seyn mußten, verriethen einen Verstand von ungewöhnlicher Klarheit und Bildung, und ein Empfindungs-Vermögen, welches mit demselben in der glücklichsten Wechselwirkung stand. Alles, was sie sprach, nahm so unwiderstehlich für sie ein, daß sich in mir die Neugierde regte, zu erfahren, wie die Tochter eines so wenig einnehmenden Vaters zu so viel geistigen Vorzügen von der Art gekommen seyn möchte, wie sonst nur eine sehr gute Erziehung und der tägliche Umgang mit vorzüglichen Menschen sie zu entwickeln pflegen. Die Gegenwart des Herrn Brand erlaubte meiner Neugierde keine Frage, die geradezu auf diesen Gegenstand gegangen wäre. Aber meine Schwester verschaffte mir zufällig einiges Licht darüber. Sie hatte in B… von einer Madame Brand sprechen hören, welche den Ruhm einer ausgezeichneten Clavierspielerin hinterlassen;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="57"/>
nothwendig fremd seyn mußten, verriethen einen Verstand von ungewöhnlicher Klarheit und Bildung, und ein Empfindungs-Vermögen, welches mit demselben in der glücklichsten Wechselwirkung stand. Alles, was sie sprach, nahm so unwiderstehlich für sie ein, daß sich in mir die Neugierde regte, zu erfahren, wie die Tochter eines so wenig einnehmenden Vaters zu so viel geistigen Vorzügen von <hi rendition="#g">der</hi> Art gekommen seyn möchte, wie sonst nur eine sehr gute Erziehung und der tägliche Umgang mit vorzüglichen Menschen sie zu entwickeln pflegen. Die Gegenwart des Herrn Brand erlaubte meiner Neugierde keine Frage, die geradezu auf diesen Gegenstand gegangen wäre. Aber meine Schwester verschaffte mir zufällig einiges Licht darüber. Sie hatte in B&#x2026; von einer Madame Brand sprechen hören, welche den Ruhm einer ausgezeichneten Clavierspielerin hinterlassen;
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0077] nothwendig fremd seyn mußten, verriethen einen Verstand von ungewöhnlicher Klarheit und Bildung, und ein Empfindungs-Vermögen, welches mit demselben in der glücklichsten Wechselwirkung stand. Alles, was sie sprach, nahm so unwiderstehlich für sie ein, daß sich in mir die Neugierde regte, zu erfahren, wie die Tochter eines so wenig einnehmenden Vaters zu so viel geistigen Vorzügen von der Art gekommen seyn möchte, wie sonst nur eine sehr gute Erziehung und der tägliche Umgang mit vorzüglichen Menschen sie zu entwickeln pflegen. Die Gegenwart des Herrn Brand erlaubte meiner Neugierde keine Frage, die geradezu auf diesen Gegenstand gegangen wäre. Aber meine Schwester verschaffte mir zufällig einiges Licht darüber. Sie hatte in B… von einer Madame Brand sprechen hören, welche den Ruhm einer ausgezeichneten Clavierspielerin hinterlassen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-02T10:45:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
GDZ Göttingen: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-02T10:45:31Z)
UB Leipzig: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 38-0-637:15785; Bilder 0107 bis 0110) (2013-01-02T10:45:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-02T10:45:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/77
Zitationshilfe: Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/77>, abgerufen am 24.11.2024.