Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772.Gott hat also neue und der Vernunft unbekannte Ueber dieß sind auch die unbegreiflichen Lehren Graf K 5
Gott hat alſo neue und der Vernunft unbekannte Ueber dieß ſind auch die unbegreiflichen Lehren Graf K 5
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Gott hat alſo neue und der Vernunft unbekannte
Wahrheiten durch Jeſum bekannt machen wollen, und
ihm zugleich aufgetragen die natuͤrliche Religion zu leh-
ren. Beydes hat Jeſus wuͤrklich gethan: alſo hat er es
thun ſollen. Nun war eine außerordentliche Beglaubi-
gung ſeiner goͤttlichen Sendung, nun waren Wunder
noͤthig, um den Menſchen zu zeigen, daß auch die neuen
der Vernunft unbegreiflichen Lehren, die Jeſus predigte,
von Gott kaͤmen. Sie ſehen hieraus, eine Religion,
deren Stifter Wunder thut, muß ihrer Abſicht nach
Geheimniſſe enthalten.
Ueber dieß ſind auch die unbegreiflichen Lehren
der chriſtlichen Religion lauter ſolche Saͤtze, die uns von
der Natur Gottes und von ſeinem Willen unterrichten,
wie der ſuͤndige Menſch ſelig werden ſoll, und die uns
in beyder Abſicht mehr ſagen, als die Vernunft. So
z. Ex. lehrt uns die Vernunft die Einigkeit Gottes. Die
Offenbahrung ſetzt hinzu: in dem einigen goͤttlichen We-
ſen ſind drey. Die Vernunft ſucht vergeblich ein zuver-
laͤſſiges Mittel der Verſoͤhnung mit Gott: die Offenbah-
rung lehrt, worin dieß Mittel beſtehe. Duͤrfen wir uns
denn wohl daruͤber verwundern, daß dieſe, indem ſie
von dem unendlichen, unbegreiflichen Weſen und von
ſeinem der Vernunft verborgenen Rahtſchluß redet, uns
neue Auſſichten eroͤffnet, deren Ende wir nicht abſehen
koͤnnen, oder, welches einerley iſt, daß ſie uns Geheim-
niſſe lehrt, und fuͤr ſie unſern Glauben fordert? Wer
ſich alſo durch den Anblick der Geheimniſſe von der Reli-
gion abſchrecken laͤßt, der beweiſt dadurch, daß er ihre
Abſicht und ihren Gegenſtand nicht kennt. Er betraͤgt
ſich gegen die Religion ganz anders als gegen menſchliche
Wiſſenſchaften. Denn obgleich dieſe weit mehr Geheim-
niſſe haben, als das Chriſtenthum, ſo verwirft er ſie
deswegen doch nicht. Sie ſelbſt, und dieß geſtund der
Graf
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