Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772.rungen sind, das zeigt Jhnen die Natur und Absicht der Erlösung, die Gott für uns veranstaltet hat, und daß das Evangelium sie auch würklich an uns thut, davon überzeugen Sie folgende Schriftstellen. Röm. 2, 13. Tit. 1, 16. Matth. 7, 21. Jac. 2, 17. Wollen Sie daher gewiß darüber werden, ob guten M 4
rungen ſind, das zeigt Jhnen die Natur und Abſicht der Erloͤſung, die Gott fuͤr uns veranſtaltet hat, und daß das Evangelium ſie auch wuͤrklich an uns thut, davon uͤberzeugen Sie folgende Schriftſtellen. Roͤm. 2, 13. Tit. 1, 16. Matth. 7, 21. Jac. 2, 17. Wollen Sie daher gewiß daruͤber werden, ob guten M 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0195" n="183"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> rungen ſind, das zeigt Jhnen die Natur und Abſicht der<lb/> Erloͤſung, die Gott fuͤr uns veranſtaltet hat, und daß<lb/> das Evangelium ſie auch wuͤrklich an uns thut, davon<lb/> uͤberzeugen Sie folgende Schriftſtellen. Roͤm. 2, 13.<lb/> Tit. 1, 16. Matth. 7, 21. Jac. 2, 17.</p><lb/> <p>Wollen Sie daher gewiß daruͤber werden, ob<lb/> Sie ſich Hoffnung machen duͤrfen von Gott begnadigt zu<lb/> ſeyn, ſo muͤſſen Sie ſich pruͤfen, ob durch die Erkenntniß<lb/> und Annahme des Evangelii dieſe Veraͤnderung bey Jh-<lb/> nen bewuͤrkt worden iſt. Forſchen Sie alſo nach, ob<lb/> Sie Jhre Vergehungen alle, ohne Ausnahme, ohne ſich<lb/> ſelbſt zu ſchmeicheln, wuͤrklich verabſcheuen, ob Sie ſie<lb/> von Herzen bereuen, ob Sie ſie, wie ſie es denn in der<lb/> That ſind, fuͤr die groͤßeſten unter allen Uebeln halten,<lb/> von denen Sie itzt gedruͤckt werden? Und das nicht etwa<lb/> allein deswegen, weil Sie die unangenehme Folgen der-<lb/> ſelben erfahren, ſondern vornemlich darum, weil Sie<lb/> Gott, Jhren wohlthaͤtigen Vater, der aus Liebe zu Jh-<lb/> nen ſeines einigen Sohnes nicht verſchont hat, dadurch<lb/> beleidigt haben. Hat die Religion bey Jhnen dieſe Ver-<lb/> aͤnderung hervorgebracht, ſo wird ſie auch in Jhrer Seele<lb/> eine Neigung zu dem entgegengeſetzten Guten, und uͤber-<lb/> haupt zu allem, was gut und Gott wohlgefaͤllig iſt,<lb/> gewuͤrkt haben. Auch daruͤber muͤſſen Sie ſich pruͤfen.<lb/> Sie haben bey dieſer Unterſuchung nicht ſo ſehr auf den<lb/> Grad Jhrer Veraͤnderung, als auf das Daſeyn und die<lb/> Wahrheit derſelben zu ſehen. Das Evangelium beſtimmt<lb/> nirgends, welchen Grad der Reue uͤber die Suͤnde, des<lb/> Vertrauens auf Gott und der Liebe zu ihm wir haben<lb/> muͤſſen. Aber das ſagt es, daß wahre unverſtellte Reue<lb/> uͤber alle unſre Suͤnden, ernſtliches Verlangen nach<lb/> Gnade, kindliche Zuverſicht zu Gott durch Chriſtum,<lb/> aufrichtige Liebe gegen Gott und unſern Erloͤſer, und<lb/> feſter allgemeiner Vorſatz dieſe Liebe in allen uns moͤglichen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">guten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0195]
rungen ſind, das zeigt Jhnen die Natur und Abſicht der
Erloͤſung, die Gott fuͤr uns veranſtaltet hat, und daß
das Evangelium ſie auch wuͤrklich an uns thut, davon
uͤberzeugen Sie folgende Schriftſtellen. Roͤm. 2, 13.
Tit. 1, 16. Matth. 7, 21. Jac. 2, 17.
Wollen Sie daher gewiß daruͤber werden, ob
Sie ſich Hoffnung machen duͤrfen von Gott begnadigt zu
ſeyn, ſo muͤſſen Sie ſich pruͤfen, ob durch die Erkenntniß
und Annahme des Evangelii dieſe Veraͤnderung bey Jh-
nen bewuͤrkt worden iſt. Forſchen Sie alſo nach, ob
Sie Jhre Vergehungen alle, ohne Ausnahme, ohne ſich
ſelbſt zu ſchmeicheln, wuͤrklich verabſcheuen, ob Sie ſie
von Herzen bereuen, ob Sie ſie, wie ſie es denn in der
That ſind, fuͤr die groͤßeſten unter allen Uebeln halten,
von denen Sie itzt gedruͤckt werden? Und das nicht etwa
allein deswegen, weil Sie die unangenehme Folgen der-
ſelben erfahren, ſondern vornemlich darum, weil Sie
Gott, Jhren wohlthaͤtigen Vater, der aus Liebe zu Jh-
nen ſeines einigen Sohnes nicht verſchont hat, dadurch
beleidigt haben. Hat die Religion bey Jhnen dieſe Ver-
aͤnderung hervorgebracht, ſo wird ſie auch in Jhrer Seele
eine Neigung zu dem entgegengeſetzten Guten, und uͤber-
haupt zu allem, was gut und Gott wohlgefaͤllig iſt,
gewuͤrkt haben. Auch daruͤber muͤſſen Sie ſich pruͤfen.
Sie haben bey dieſer Unterſuchung nicht ſo ſehr auf den
Grad Jhrer Veraͤnderung, als auf das Daſeyn und die
Wahrheit derſelben zu ſehen. Das Evangelium beſtimmt
nirgends, welchen Grad der Reue uͤber die Suͤnde, des
Vertrauens auf Gott und der Liebe zu ihm wir haben
muͤſſen. Aber das ſagt es, daß wahre unverſtellte Reue
uͤber alle unſre Suͤnden, ernſtliches Verlangen nach
Gnade, kindliche Zuverſicht zu Gott durch Chriſtum,
aufrichtige Liebe gegen Gott und unſern Erloͤſer, und
feſter allgemeiner Vorſatz dieſe Liebe in allen uns moͤglichen
guten
M 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |