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Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772.

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dern sie ist auch ein sehr passendes Bild der Reinigung von
der Sünde. Durch bloßes Wasser wird die Unreinigkeit
des Leibes weggenommen, und eben so die Unreinigkeit des
Geistes, oder die Sünde, durch den Glauben an Jesum.

Sie sehen hieraus, setzte ich hinzu, wie Sie sich
auf den Genuß des heiligen Abendmahls zubereiten müssen.
Sie wollen sich der Liebe und also des Leidens und Todes
Jesu auf eine feyerliche Weise erinnern, und darin zugleich
Jhr Bekenntniß ablegen, daß Sie ihn für den Erlöser des
menschlichen Geschlechts halten, dessen Tod das Mittel
auch Jhrer Versöhnung mit Gott ist, und sich für verbun-
den, die Bedingungen zu erfüllen, die er Jhnen vorge-
schrieben hat. Die Absicht davon ist, sich die Vortheile, die
Sie von Jhrer Erlösung haben sollen, die Vergebung Jh-
rer Sünden und alle Hoffnung, die sich darin gründet,
durch den Glauben an Jesum zuzueignen. Dieß erfordert
Erinnerung an Jhre Vergehungen, Demüthigung darü-
ber vor Gott, Standhaftigkeit im Glauben und im Be-
kenntnisse, herzliche Liebe zu dem, der Sie von dem Elen-
de, welches Sie sich durch Jhre Uebertretungen zugezogen
hatten, errettet hat, feste Entschließung sich nicht wieder
durch Sünde zu beflecken, sondern durch völligen Gehor-
sam gegen Gott und besonders durch wahre Liebe gegen alle
Menschen, selbst gegen Jhre Feinde, sich der Liebe Jesu
würdig zu beweisen. Nehmen Sie eine von diesen Forde-
rungen weg, welche Sie wollen, so ist die Erinnerung an
den Tod Jesu durch den Genuß des Abendmahls fruchtlos
für Sie und geschicht ohne die Absicht wozu Jesus diese
Stiftung verordnet hat. -- Dieß war der Jnhalt unsrer
Unterredung über das heilige Abendmahl. --

Ein Bauer, der mir heute auf der Straße begeg-
net war, hatte mir zugerufen: Vater, sucht Struensee zu
überzeugen, daß er sich wider unsern Herrn Jesum vergan-
gen hat. Wenn er das erkennt, so wird er seelig." Jch
erzählte ihm diesen kleinen Umstand bey Gelegenheit. Er

erfreute



dern ſie iſt auch ein ſehr paſſendes Bild der Reinigung von
der Suͤnde. Durch bloßes Waſſer wird die Unreinigkeit
des Leibes weggenommen, und eben ſo die Unreinigkeit des
Geiſtes, oder die Suͤnde, durch den Glauben an Jeſum.

Sie ſehen hieraus, ſetzte ich hinzu, wie Sie ſich
auf den Genuß des heiligen Abendmahls zubereiten muͤſſen.
Sie wollen ſich der Liebe und alſo des Leidens und Todes
Jeſu auf eine feyerliche Weiſe erinnern, und darin zugleich
Jhr Bekenntniß ablegen, daß Sie ihn fuͤr den Erloͤſer des
menſchlichen Geſchlechts halten, deſſen Tod das Mittel
auch Jhrer Verſoͤhnung mit Gott iſt, und ſich fuͤr verbun-
den, die Bedingungen zu erfuͤllen, die er Jhnen vorge-
ſchrieben hat. Die Abſicht davon iſt, ſich die Vortheile, die
Sie von Jhrer Erloͤſung haben ſollen, die Vergebung Jh-
rer Suͤnden und alle Hoffnung, die ſich darin gruͤndet,
durch den Glauben an Jeſum zuzueignen. Dieß erfordert
Erinnerung an Jhre Vergehungen, Demuͤthigung daruͤ-
ber vor Gott, Standhaftigkeit im Glauben und im Be-
kenntniſſe, herzliche Liebe zu dem, der Sie von dem Elen-
de, welches Sie ſich durch Jhre Uebertretungen zugezogen
hatten, errettet hat, feſte Entſchließung ſich nicht wieder
durch Suͤnde zu beflecken, ſondern durch voͤlligen Gehor-
ſam gegen Gott und beſonders durch wahre Liebe gegen alle
Menſchen, ſelbſt gegen Jhre Feinde, ſich der Liebe Jeſu
wuͤrdig zu beweiſen. Nehmen Sie eine von dieſen Forde-
rungen weg, welche Sie wollen, ſo iſt die Erinnerung an
den Tod Jeſu durch den Genuß des Abendmahls fruchtlos
fuͤr Sie und geſchicht ohne die Abſicht wozu Jeſus dieſe
Stiftung verordnet hat. — Dieß war der Jnhalt unſrer
Unterredung uͤber das heilige Abendmahl. —

Ein Bauer, der mir heute auf der Straße begeg-
net war, hatte mir zugerufen: Vater, ſucht Struenſee zu
uͤberzeugen, daß er ſich wider unſern Herrn Jeſum vergan-
gen hat. Wenn er das erkennt, ſo wird er ſeelig.„ Jch
erzaͤhlte ihm dieſen kleinen Umſtand bey Gelegenheit. Er

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[260/0272] dern ſie iſt auch ein ſehr paſſendes Bild der Reinigung von der Suͤnde. Durch bloßes Waſſer wird die Unreinigkeit des Leibes weggenommen, und eben ſo die Unreinigkeit des Geiſtes, oder die Suͤnde, durch den Glauben an Jeſum. Sie ſehen hieraus, ſetzte ich hinzu, wie Sie ſich auf den Genuß des heiligen Abendmahls zubereiten muͤſſen. Sie wollen ſich der Liebe und alſo des Leidens und Todes Jeſu auf eine feyerliche Weiſe erinnern, und darin zugleich Jhr Bekenntniß ablegen, daß Sie ihn fuͤr den Erloͤſer des menſchlichen Geſchlechts halten, deſſen Tod das Mittel auch Jhrer Verſoͤhnung mit Gott iſt, und ſich fuͤr verbun- den, die Bedingungen zu erfuͤllen, die er Jhnen vorge- ſchrieben hat. Die Abſicht davon iſt, ſich die Vortheile, die Sie von Jhrer Erloͤſung haben ſollen, die Vergebung Jh- rer Suͤnden und alle Hoffnung, die ſich darin gruͤndet, durch den Glauben an Jeſum zuzueignen. Dieß erfordert Erinnerung an Jhre Vergehungen, Demuͤthigung daruͤ- ber vor Gott, Standhaftigkeit im Glauben und im Be- kenntniſſe, herzliche Liebe zu dem, der Sie von dem Elen- de, welches Sie ſich durch Jhre Uebertretungen zugezogen hatten, errettet hat, feſte Entſchließung ſich nicht wieder durch Suͤnde zu beflecken, ſondern durch voͤlligen Gehor- ſam gegen Gott und beſonders durch wahre Liebe gegen alle Menſchen, ſelbſt gegen Jhre Feinde, ſich der Liebe Jeſu wuͤrdig zu beweiſen. Nehmen Sie eine von dieſen Forde- rungen weg, welche Sie wollen, ſo iſt die Erinnerung an den Tod Jeſu durch den Genuß des Abendmahls fruchtlos fuͤr Sie und geſchicht ohne die Abſicht wozu Jeſus dieſe Stiftung verordnet hat. — Dieß war der Jnhalt unſrer Unterredung uͤber das heilige Abendmahl. — Ein Bauer, der mir heute auf der Straße begeg- net war, hatte mir zugerufen: Vater, ſucht Struenſee zu uͤberzeugen, daß er ſich wider unſern Herrn Jeſum vergan- gen hat. Wenn er das erkennt, ſo wird er ſeelig.„ Jch erzaͤhlte ihm dieſen kleinen Umſtand bey Gelegenheit. Er erfreute

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Zitationshilfe: Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muenter_bekehren_1772/272>, abgerufen am 21.11.2024.