Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.ihren eigenen Geist zu betrachten und ihm dieselbe Ver- Ninigis Enkel, bekannt unter seinem posthumen Es ist zweifellos, daß in diesen sagenhaften Ge- in Beziehung steht), bilden bis heute die Insignien des Reiches
und die Embleme des Shintoismus. Sie sollen im Kashiko-dokoro, der shintoistischen Hauskapelle des Kaisers, nach anderer Angabe in dem Daijingu in Ise aufbewahrt sein. Dagegen erzählt Rein, daß ihm auf dem Gipfel des Takachio ein offenbar uraltes, großes Schwert gezeigt worden sei, welches die Legende als das Schwert Ninigis bezeichnet. Es ist aus Bronze mit Kupferzusatz, ist 1,30 m lang, 0,23 m im Umfang und im Griff 0,54 m dick. ihren eigenen Geiſt zu betrachten und ihm dieſelbe Ver- Ninigis Enkel, bekannt unter ſeinem poſthumen Es iſt zweifellos, daß in dieſen ſagenhaften Ge- in Beziehung ſteht), bilden bis heute die Inſignien des Reiches
und die Embleme des Shintoismus. Sie ſollen im Kaſhiko-dokoro, der ſhintoiſtiſchen Hauskapelle des Kaiſers, nach anderer Angabe in dem Daijingu in Iſe aufbewahrt ſein. Dagegen erzählt Rein, daß ihm auf dem Gipfel des Takachio ein offenbar uraltes, großes Schwert gezeigt worden ſei, welches die Legende als das Schwert Ninigis bezeichnet. Es iſt aus Bronze mit Kupferzuſatz, iſt 1,30 m lang, 0,23 m im Umfang und im Griff 0,54 m dick. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0210" n="196"/> ihren eigenen Geiſt zu betrachten und ihm dieſelbe Ver-<lb/> ehrung entgegenzubringen wie ihr ſelbſt. Nachdem<lb/> Ninigi dieſes verſprochen, verließ er die himmliſchen Ge-<lb/> filde und kam auf dem Gipfel des Takachio in Tſukuſhi<lb/> auf der Inſel Kyuſhiu zur Erde herab. Dort baute<lb/> er ſich einen Palaſt und vermählte ſich.</p><lb/> <p>Ninigis Enkel, bekannt unter ſeinem poſthumen<lb/> Namen Jimmu Tenn<hi rendition="#aq">ō</hi>, war es vorbehalten, der eigent-<lb/> liche Gründer des japaniſchen Reiches zu werden. An<lb/> der Spitze ſeines Stammes verließ er Kyuſhiu und drang<lb/> in die Hauptinſel Hondo ein. Teils durch Verträge,<lb/> teils durch Gewalt unterwarf er die Bewohner und<lb/> machte ſich das Land bis über Oſaka hinaus unterthan.<lb/> Darauf baute er ſich einen Palaſt in Kaſhiwara (Nara)<lb/> in der Provinz Yamato, von wo aus er regierte. Das<lb/> geſchah im Jahre 660 vor Chriſtus, und von da an rechnen<lb/> die Japaner das Beſtehen des Reiches und die Thron-<lb/> beſteigung ihres Herrſcherhauſes.</p><lb/> <p>Es iſt zweifellos, daß in dieſen ſagenhaften Ge-<lb/> ſchichten ein hiſtoriſcher Kern ſteckt. In Suſano und<lb/> Ninigi erkennen wir die Stammväter des japaniſchen<lb/> Volkes, welche in uralter Zeit mit ihren Völkerſchaften<lb/> vom Feſtland her in Izumo und Kyuſhiu einwander-<lb/> ten. Wir haben es hier mit dunkeln hiſtoriſchen Er-<lb/> innerungen zu thun, die mit den Anſichten moderner<lb/><note xml:id="note-0210" prev="#note-0209" place="foot" n="1)">in Beziehung ſteht), bilden bis heute die Inſignien des Reiches<lb/> und die Embleme des Shintoismus. Sie ſollen im Kaſhiko-dokoro,<lb/> der ſhintoiſtiſchen Hauskapelle des Kaiſers, nach anderer Angabe<lb/> in dem Daijingu in Iſe aufbewahrt ſein. Dagegen erzählt Rein,<lb/> daß ihm auf dem Gipfel des Takachio ein offenbar uraltes,<lb/> großes Schwert gezeigt worden ſei, welches die Legende als das<lb/> Schwert Ninigis bezeichnet. Es iſt aus Bronze mit Kupferzuſatz,<lb/> iſt 1,30 <hi rendition="#aq">m</hi> lang, 0,23 <hi rendition="#aq">m</hi> im Umfang und im Griff 0,54 <hi rendition="#aq">m</hi> dick.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0210]
ihren eigenen Geiſt zu betrachten und ihm dieſelbe Ver-
ehrung entgegenzubringen wie ihr ſelbſt. Nachdem
Ninigi dieſes verſprochen, verließ er die himmliſchen Ge-
filde und kam auf dem Gipfel des Takachio in Tſukuſhi
auf der Inſel Kyuſhiu zur Erde herab. Dort baute
er ſich einen Palaſt und vermählte ſich.
Ninigis Enkel, bekannt unter ſeinem poſthumen
Namen Jimmu Tennō, war es vorbehalten, der eigent-
liche Gründer des japaniſchen Reiches zu werden. An
der Spitze ſeines Stammes verließ er Kyuſhiu und drang
in die Hauptinſel Hondo ein. Teils durch Verträge,
teils durch Gewalt unterwarf er die Bewohner und
machte ſich das Land bis über Oſaka hinaus unterthan.
Darauf baute er ſich einen Palaſt in Kaſhiwara (Nara)
in der Provinz Yamato, von wo aus er regierte. Das
geſchah im Jahre 660 vor Chriſtus, und von da an rechnen
die Japaner das Beſtehen des Reiches und die Thron-
beſteigung ihres Herrſcherhauſes.
Es iſt zweifellos, daß in dieſen ſagenhaften Ge-
ſchichten ein hiſtoriſcher Kern ſteckt. In Suſano und
Ninigi erkennen wir die Stammväter des japaniſchen
Volkes, welche in uralter Zeit mit ihren Völkerſchaften
vom Feſtland her in Izumo und Kyuſhiu einwander-
ten. Wir haben es hier mit dunkeln hiſtoriſchen Er-
innerungen zu thun, die mit den Anſichten moderner
1)
1) in Beziehung ſteht), bilden bis heute die Inſignien des Reiches
und die Embleme des Shintoismus. Sie ſollen im Kaſhiko-dokoro,
der ſhintoiſtiſchen Hauskapelle des Kaiſers, nach anderer Angabe
in dem Daijingu in Iſe aufbewahrt ſein. Dagegen erzählt Rein,
daß ihm auf dem Gipfel des Takachio ein offenbar uraltes,
großes Schwert gezeigt worden ſei, welches die Legende als das
Schwert Ninigis bezeichnet. Es iſt aus Bronze mit Kupferzuſatz,
iſt 1,30 m lang, 0,23 m im Umfang und im Griff 0,54 m dick.
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