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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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des Buddha und reihte dieselben der buddhistischen
Götterwelt ein. In dem heiteren Himmelsgott Amida
verehrte man von nun an den populären Ojin Tenno,
den shintoistischen Kriegsgott Hachiman, während Ama-
terasu als Dainichi Riorai göttliche Verehrung fand.
Nun konnte man auch als Bekenner des neuen Glaubens
dem alten treu bleiben.

Kobo Daishi, dem man auch die Erfindung
der Silbenschrift Kana zuschreibt, ließ sich auf dem
Koyasan (san = Berg) in der Provinz Kii nieder,
wo er ein jetzt noch berühmtes Kloster erbaute. Er
ist der Begründer der einflußreichen Shingonsekte,
welche er aus China mit herübergebracht hatte. Die-
selbe ist gegenwärtig numerisch die zweitstärkste in
Japan.

Gleichzeitig mit ihm war ein anderer, nicht minder
bedeutender Gelehrter aus China zurückgekehrt, Saijo
mit Namen. Ihm wurde auf seinen Wunsch von dem
ihm wohlgewogenen Kwammon Tenno der Hieizan, ein
Berg bei Kyoto, zur Ansiedelung überlassen. Hier er-
richtete er ein Kloster, welches in der Folge noch ebenso
berüchtigt als berühmt werden sollte. Er war ein
Anhänger der chinesischen Tendaisekte, welche durch ihn
auf japanischen Boden verpflanzt für die nächsten Jahr-
hunderte die Führung des Buddhismus im Lande
übernahm.

Durch Kobo Daishi und Saijo war der Sieg des
Buddhismus in Japan vollendet worden, ohne daß es
irgend welches besonderen Kampfes bedurft hätte. Seit
der Zeit, d. h. seit dem Anfang des 9. Jahrhunderts,
hatten die sog. acht Sekten des Buddhismus ("Hasshu"),
welche sämtlich aus China herübergekommen waren,

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des Buddha und reihte dieſelben der buddhiſtiſchen
Götterwelt ein. In dem heiteren Himmelsgott Amida
verehrte man von nun an den populären Ojin Tennō,
den ſhintoiſtiſchen Kriegsgott Hachiman, während Ama-
teraſu als Dainichi Riorai göttliche Verehrung fand.
Nun konnte man auch als Bekenner des neuen Glaubens
dem alten treu bleiben.

Kōbō Daiſhi, dem man auch die Erfindung
der Silbenſchrift Kana zuſchreibt, ließ ſich auf dem
Koyaſan (san = Berg) in der Provinz Kii nieder,
wo er ein jetzt noch berühmtes Kloſter erbaute. Er
iſt der Begründer der einflußreichen Shingonſekte,
welche er aus China mit herübergebracht hatte. Die-
ſelbe iſt gegenwärtig numeriſch die zweitſtärkſte in
Japan.

Gleichzeitig mit ihm war ein anderer, nicht minder
bedeutender Gelehrter aus China zurückgekehrt, Saijo
mit Namen. Ihm wurde auf ſeinen Wunſch von dem
ihm wohlgewogenen Kwammon Tennō der Hieizan, ein
Berg bei Kyōto, zur Anſiedelung überlaſſen. Hier er-
richtete er ein Kloſter, welches in der Folge noch ebenſo
berüchtigt als berühmt werden ſollte. Er war ein
Anhänger der chineſiſchen Tendaiſekte, welche durch ihn
auf japaniſchen Boden verpflanzt für die nächſten Jahr-
hunderte die Führung des Buddhismus im Lande
übernahm.

Durch Kōbō Daiſhi und Saijō war der Sieg des
Buddhismus in Japan vollendet worden, ohne daß es
irgend welches beſonderen Kampfes bedurft hätte. Seit
der Zeit, d. h. ſeit dem Anfang des 9. Jahrhunderts,
hatten die ſog. acht Sekten des Buddhismus („Haſſhū“),
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[225/0239] des Buddha und reihte dieſelben der buddhiſtiſchen Götterwelt ein. In dem heiteren Himmelsgott Amida verehrte man von nun an den populären Ojin Tennō, den ſhintoiſtiſchen Kriegsgott Hachiman, während Ama- teraſu als Dainichi Riorai göttliche Verehrung fand. Nun konnte man auch als Bekenner des neuen Glaubens dem alten treu bleiben. Kōbō Daiſhi, dem man auch die Erfindung der Silbenſchrift Kana zuſchreibt, ließ ſich auf dem Koyaſan (san = Berg) in der Provinz Kii nieder, wo er ein jetzt noch berühmtes Kloſter erbaute. Er iſt der Begründer der einflußreichen Shingonſekte, welche er aus China mit herübergebracht hatte. Die- ſelbe iſt gegenwärtig numeriſch die zweitſtärkſte in Japan. Gleichzeitig mit ihm war ein anderer, nicht minder bedeutender Gelehrter aus China zurückgekehrt, Saijo mit Namen. Ihm wurde auf ſeinen Wunſch von dem ihm wohlgewogenen Kwammon Tennō der Hieizan, ein Berg bei Kyōto, zur Anſiedelung überlaſſen. Hier er- richtete er ein Kloſter, welches in der Folge noch ebenſo berüchtigt als berühmt werden ſollte. Er war ein Anhänger der chineſiſchen Tendaiſekte, welche durch ihn auf japaniſchen Boden verpflanzt für die nächſten Jahr- hunderte die Führung des Buddhismus im Lande übernahm. Durch Kōbō Daiſhi und Saijō war der Sieg des Buddhismus in Japan vollendet worden, ohne daß es irgend welches beſonderen Kampfes bedurft hätte. Seit der Zeit, d. h. ſeit dem Anfang des 9. Jahrhunderts, hatten die ſog. acht Sekten des Buddhismus („Haſſhū“), welche ſämtlich aus China herübergekommen waren, 15

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/239>, abgerufen am 24.11.2024.