Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Das 11. Capitel.
grössere Krafft zu reinigen (purgieren) sonst ist
sie der oberen in der Würckung nicht gar ungleich.

[Abbildung] Rosa rubra.
Rothe Rosen.

Die rothe Rose wachset an einem kleineren Ge-
sträuche als die weisse Rose. Jhre Schosse sind
auch nicht so dick/ doch die Dörner daran viel
schärffer/ jedoch nicht so gar stechend. An einem
länglichten Stiele kommen je drey oder fünff
glatte/ rundlichte und grüne Blätter sich anzu-
hängen/ anfänglich sind die Stielein wie ein Ohr-
läplein/ die Blume selbs wird groß und feuerroth/
nachdem die verfallen/ wachsen die rothen Hagen-
butzen an deren Stelle. Man zieret auch die
Gärten hin und wider darmit.

Auß deren Blumen wird der Zuckerrosat berei-
tet/ welcher das Hertz und Hirne stärcket/ die
febrilischen Hitzen dämmet/ die Brust von dem

dicken

Das 11. Capitel.
groͤſſere Krafft zu reinigen (purgieren) ſonſt iſt
ſie der oberen in der Wuͤrckung nicht gar ungleich.

[Abbildung] Roſa rubra.
Rothe Roſen.

Die rothe Roſe wachſet an einem kleineren Ge-
ſtraͤuche als die weiſſe Roſe. Jhre Schoſſe ſind
auch nicht ſo dick/ doch die Doͤrner daran viel
ſchaͤrffer/ jedoch nicht ſo gar ſtechend. An einem
laͤnglichten Stiele kommen je drey oder fuͤnff
glatte/ rundlichte und gruͤne Blaͤtter ſich anzu-
haͤngen/ anfaͤnglich ſind die Stielein wie ein Ohr-
laͤplein/ die Blume ſelbs wird groß und feuerꝛoth/
nachdem die verfallen/ wachſen die rothen Hagen-
butzen an deren Stelle. Man zieret auch die
Gaͤrten hin und wider darmit.

Auß deren Blumen wird der Zuckerꝛoſat berei-
tet/ welcher das Hertz und Hirne ſtaͤrcket/ die
febriliſchen Hitzen daͤmmet/ die Bruſt von dem

dicken
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0316" n="284"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 11. Capitel.</hi></fw><lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Krafft zu reinigen (purgieren) &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ie der oberen in der Wu&#x0364;rckung nicht gar ungleich.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Ro&#x017F;a rubra.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Rothe Ro&#x017F;en.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>Die rothe Ro&#x017F;e wach&#x017F;et an einem kleineren Ge-<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;uche als die wei&#x017F;&#x017F;e Ro&#x017F;e. Jhre Scho&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ind<lb/>
auch nicht &#x017F;o dick/ doch die Do&#x0364;rner daran viel<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rffer/ jedoch nicht &#x017F;o gar &#x017F;techend. An einem<lb/>
la&#x0364;nglichten Stiele kommen je drey oder fu&#x0364;nff<lb/>
glatte/ rundlichte und gru&#x0364;ne Bla&#x0364;tter &#x017F;ich anzu-<lb/>
ha&#x0364;ngen/ anfa&#x0364;nglich &#x017F;ind die Stielein wie ein Ohr-<lb/>
la&#x0364;plein/ die Blume &#x017F;elbs wird groß und feuer&#xA75B;oth/<lb/>
nachdem die verfallen/ wach&#x017F;en die rothen Hagen-<lb/>
butzen an deren Stelle. Man zieret auch die<lb/>
Ga&#x0364;rten hin und wider darmit.</p><lb/>
            <p>Auß deren Blumen wird der Zucker&#xA75B;o&#x017F;at berei-<lb/>
tet/ welcher das Hertz und Hirne &#x017F;ta&#x0364;rcket/ die<lb/>
febrili&#x017F;chen Hitzen da&#x0364;mmet/ die Bru&#x017F;t von dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dicken</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0316] Das 11. Capitel. groͤſſere Krafft zu reinigen (purgieren) ſonſt iſt ſie der oberen in der Wuͤrckung nicht gar ungleich. [Abbildung Roſa rubra. Rothe Roſen. ] Die rothe Roſe wachſet an einem kleineren Ge- ſtraͤuche als die weiſſe Roſe. Jhre Schoſſe ſind auch nicht ſo dick/ doch die Doͤrner daran viel ſchaͤrffer/ jedoch nicht ſo gar ſtechend. An einem laͤnglichten Stiele kommen je drey oder fuͤnff glatte/ rundlichte und gruͤne Blaͤtter ſich anzu- haͤngen/ anfaͤnglich ſind die Stielein wie ein Ohr- laͤplein/ die Blume ſelbs wird groß und feuerꝛoth/ nachdem die verfallen/ wachſen die rothen Hagen- butzen an deren Stelle. Man zieret auch die Gaͤrten hin und wider darmit. Auß deren Blumen wird der Zuckerꝛoſat berei- tet/ welcher das Hertz und Hirne ſtaͤrcket/ die febriliſchen Hitzen daͤmmet/ die Bruſt von dem dicken

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/316
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/316>, abgerufen am 05.12.2024.