Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760."Senden Sie nur ein ansehnliches Pathengeschenke: denn man macht sich hier von Ihrem Vermögen eben so große Begriffe; als von Ihrer Freigebigkeit." Das ist ein loser Mann! Sie würden Sich die Begriffe nicht machen, wenn er ihnen keine Gelegenheit dazu gäb. Aber ich kenne Ihren Bruder; es soll bei ihm alles ins Große fallen. Es bleibt übrigens bei den funfzehn Gulden. Du wirst diese Erzählung so hinnehmen. Der ehrliche Oncle bleibt, wie er ist. Wir wollen zufrieden seyn, wenn er nur nicht schlimmer wird. Ich befürchte aber, er thut einen Schritt, der uns allen höchst unangenehm ist. So viel für diesesmal von Deiner treuen Schwester Amalia von S. „Senden Sie nur ein ansehnliches Pathengeschenke: denn man macht sich hier von Ihrem Vermögen eben so große Begriffe; als von Ihrer Freigebigkeit.“ Das ist ein loser Mann! Sie würden Sich die Begriffe nicht machen, wenn er ihnen keine Gelegenheit dazu gäb. Aber ich kenne Ihren Bruder; es soll bei ihm alles ins Große fallen. Es bleibt übrigens bei den funfzehn Gulden. Du wirst diese Erzählung so hinnehmen. Der ehrliche Oncle bleibt, wie er ist. Wir wollen zufrieden seyn, wenn er nur nicht schlimmer wird. Ich befürchte aber, er thut einen Schritt, der uns allen höchst unangenehm ist. So viel für diesesmal von Deiner treuen Schwester Amalia von S. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <floatingText> <body> <div type="act"> <div type="scene" n="3"> <pb facs="#f0135" n="120"/> <sp> <p>„Senden Sie nur ein ansehnliches Pathengeschenke: denn man macht sich hier von Ihrem Vermögen eben so große Begriffe; als von Ihrer Freigebigkeit.“</p> </sp> <p>Das ist ein loser Mann! Sie würden Sich die Begriffe nicht machen, wenn er ihnen keine Gelegenheit dazu gäb. Aber ich kenne Ihren Bruder; es soll bei ihm alles ins Große fallen.</p> <p>Es bleibt übrigens bei den funfzehn Gulden.</p> </div> </div> </body> </floatingText> <p>Du wirst diese Erzählung so hinnehmen. Der ehrliche Oncle bleibt, wie er ist. Wir wollen zufrieden seyn, wenn er nur nicht schlimmer wird. Ich befürchte aber, er thut einen Schritt, der uns allen höchst unangenehm ist. So viel für diesesmal von</p> <closer> <salute><hi rendition="#fr">Deiner</hi><lb/> treuen Schwester<lb/><hi rendition="#fr">Amalia von S.</hi></salute> </closer> </div> </body> </text> </TEI> [120/0135]
„Senden Sie nur ein ansehnliches Pathengeschenke: denn man macht sich hier von Ihrem Vermögen eben so große Begriffe; als von Ihrer Freigebigkeit.“
Das ist ein loser Mann! Sie würden Sich die Begriffe nicht machen, wenn er ihnen keine Gelegenheit dazu gäb. Aber ich kenne Ihren Bruder; es soll bei ihm alles ins Große fallen.
Es bleibt übrigens bei den funfzehn Gulden.
Du wirst diese Erzählung so hinnehmen. Der ehrliche Oncle bleibt, wie er ist. Wir wollen zufrieden seyn, wenn er nur nicht schlimmer wird. Ich befürchte aber, er thut einen Schritt, der uns allen höchst unangenehm ist. So viel für diesesmal von
Deiner
treuen Schwester
Amalia von S.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/135 |
Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/135>, abgerufen am 16.07.2024. |