Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite
XVIII. Brief.
Der Herr von N. an den Herrn von S.

Lieber Vetter,

Uebersetzen Sie beikommenden Brief sogleich ins Englische. Es ist eine Antwort auf Sir Carls Gevatterbrief. Der Magister hat mir den Aufsatz machen müssen; ich denke, er soll eben so hoch, als gelehrt seyn. Ich habe funfzehn Gulden zu einem Geschenke beigelegt. Mehr kann ich gegenwärtig nicht entbehren! zumal, da wir neulich von den Kroaten so mitgenommen worden sind. Ewig Schade, daß ich nicht in Person habe stehen können. Das ist ein verdammter Streich, daß die Clementine verheirathet ist. Hätte der Pumpernickel nicht warten können? Fräulein Ormen mag ich nicht; es scheint mir eine Wehklage zu seyn, die einen nur die Ohren vollwinselt. Nun

XVIII. Brief.
Der Herr von N. an den Herrn von S.

Lieber Vetter,

Uebersetzen Sie beikommenden Brief sogleich ins Englische. Es ist eine Antwort auf Sir Carls Gevatterbrief. Der Magister hat mir den Aufsatz machen müssen; ich denke, er soll eben so hoch, als gelehrt seyn. Ich habe funfzehn Gulden zu einem Geschenke beigelegt. Mehr kann ich gegenwärtig nicht entbehren! zumal, da wir neulich von den Kroaten so mitgenommen worden sind. Ewig Schade, daß ich nicht in Person habe stehen können. Das ist ein verdammter Streich, daß die Clementine verheirathet ist. Hätte der Pumpernickel nicht warten können? Fräulein Ormen mag ich nicht; es scheint mir eine Wehklage zu seyn, die einen nur die Ohren vollwinselt. Nun

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0136" n="121"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">XVIII. Brief.</hi><lb/>
        </head>
        <head> <hi rendition="#fr">Der Herr von N. an den Herrn von S.</hi><lb/>
        </head>
        <opener>
          <dateline>N. hall, den 30. August.</dateline><lb/>
          <salute rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Lieber Vetter,</hi> </salute>
        </opener>
        <p>Uebersetzen Sie beikommenden Brief sogleich ins Englische. Es ist eine Antwort auf Sir Carls Gevatterbrief. Der Magister hat mir den Aufsatz machen müssen; ich denke, er soll eben so hoch, als gelehrt seyn. Ich habe funfzehn Gulden zu einem Geschenke beigelegt. Mehr kann ich gegenwärtig nicht entbehren! zumal, da wir neulich von den Kroaten so mitgenommen worden sind. Ewig Schade, daß ich nicht in Person habe stehen können. Das ist ein verdammter Streich, daß die Clementine verheirathet ist. Hätte der Pumpernickel nicht warten können? Fräulein Ormen mag ich nicht; es scheint mir eine Wehklage zu seyn, die einen nur die Ohren vollwinselt. Nun
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0136] XVIII. Brief. Der Herr von N. an den Herrn von S. N. hall, den 30. August. Lieber Vetter, Uebersetzen Sie beikommenden Brief sogleich ins Englische. Es ist eine Antwort auf Sir Carls Gevatterbrief. Der Magister hat mir den Aufsatz machen müssen; ich denke, er soll eben so hoch, als gelehrt seyn. Ich habe funfzehn Gulden zu einem Geschenke beigelegt. Mehr kann ich gegenwärtig nicht entbehren! zumal, da wir neulich von den Kroaten so mitgenommen worden sind. Ewig Schade, daß ich nicht in Person habe stehen können. Das ist ein verdammter Streich, daß die Clementine verheirathet ist. Hätte der Pumpernickel nicht warten können? Fräulein Ormen mag ich nicht; es scheint mir eine Wehklage zu seyn, die einen nur die Ohren vollwinselt. Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/136
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/136>, abgerufen am 24.11.2024.