Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.die mir Ihre Gesinnung gegen mich entdecken. Mein Mädchen soll darauf warten. Sind Sie noch auf meiner Seite, so stehen Sie mir mit Ihrem guten Rathe bei, wie ich mich in diesen verwirrten Umständen zu verhalten habe. Meinem Vater kann und darf ich nicht ungehorsam seyn, und bin ich gehorsam, was für ein Schicksal habe ich da zu erwarten! Ich sehe der Wiederkunft meines Mädchens, mit einem zweifelhaften Verlangen, entgegen, um zu erfahren, ob Sie noch unverändert das sind, was sich von Ihnen verspricht Dero aufrichtig und ergebenste Freundin Wilhelmine v. W. die mir Ihre Gesinnung gegen mich entdecken. Mein Mädchen soll darauf warten. Sind Sie noch auf meiner Seite, so stehen Sie mir mit Ihrem guten Rathe bei, wie ich mich in diesen verwirrten Umständen zu verhalten habe. Meinem Vater kann und darf ich nicht ungehorsam seyn, und bin ich gehorsam, was für ein Schicksal habe ich da zu erwarten! Ich sehe der Wiederkunft meines Mädchens, mit einem zweifelhaften Verlangen, entgegen, um zu erfahren, ob Sie noch unverändert das sind, was sich von Ihnen verspricht Dero aufrichtig und ergebenste Freundin Wilhelmine v. W. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0238" n="223"/> die mir Ihre Gesinnung gegen mich entdecken. Mein Mädchen soll darauf warten. Sind Sie noch auf meiner Seite, so stehen Sie mir mit Ihrem guten Rathe bei, wie ich mich in diesen verwirrten Umständen zu verhalten habe. Meinem Vater kann und darf ich nicht ungehorsam seyn, und bin ich gehorsam, was für ein Schicksal habe ich da zu erwarten! Ich sehe der Wiederkunft meines Mädchens, mit einem zweifelhaften Verlangen, entgegen, um zu erfahren, ob Sie noch unverändert das sind, was sich von Ihnen verspricht</p> <closer> <salute><hi rendition="#fr">Dero</hi><lb/> aufrichtig und ergebenste Freundin<lb/><hi rendition="#fr">Wilhelmine v. W.</hi></salute> </closer> </div> </body> </text> </TEI> [223/0238]
die mir Ihre Gesinnung gegen mich entdecken. Mein Mädchen soll darauf warten. Sind Sie noch auf meiner Seite, so stehen Sie mir mit Ihrem guten Rathe bei, wie ich mich in diesen verwirrten Umständen zu verhalten habe. Meinem Vater kann und darf ich nicht ungehorsam seyn, und bin ich gehorsam, was für ein Schicksal habe ich da zu erwarten! Ich sehe der Wiederkunft meines Mädchens, mit einem zweifelhaften Verlangen, entgegen, um zu erfahren, ob Sie noch unverändert das sind, was sich von Ihnen verspricht
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