Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

bemerken. Wissen Sie, sagte er mit einer durchdringenden Stimme, wissen Sie, meine theuresten Ladys, wo ihr Herr Oncle hingekommen? die Frau v. W. hat sein Gespenst gesehen, und mit ihm fast eine Stunde gesprochen, und darauf ist es wieder verschwunden. Erschrecken sie nicht, meine lieben Kinder. Machen sie sich fertig über die Nachricht, die ich ihnen von seiner Erscheinung, seinen Reden und Verschwindung geben werde, in Erstaunen zu gerathen. Es hat auch der lieben Frau v. W. nicht geträumet, es eräugnete sich diesen Morgen zwischen Nacht und Tag. Die Ankunft des Herrn v. W. und des Barons verhinderte, daß der arme Magister den Ausbruch des Zorns von der Frau v. W. nicht empfand. Sie konnte seine Gegenwart nicht ertragen, und ging mit einer aufgebrachten Mine weg. Ich sahe es gerne, daß wir auch auf einige Augenblicke von ihr befreiet wurden.

Sie haben heute wieder eine Probe ihres sonderbaren Verstandes abgelegt, Herr Lampert,

bemerken. Wissen Sie, sagte er mit einer durchdringenden Stimme, wissen Sie, meine theuresten Ladys, wo ihr Herr Oncle hingekommen? die Frau v. W. hat sein Gespenst gesehen, und mit ihm fast eine Stunde gesprochen, und darauf ist es wieder verschwunden. Erschrecken sie nicht, meine lieben Kinder. Machen sie sich fertig über die Nachricht, die ich ihnen von seiner Erscheinung, seinen Reden und Verschwindung geben werde, in Erstaunen zu gerathen. Es hat auch der lieben Frau v. W. nicht geträumet, es eräugnete sich diesen Morgen zwischen Nacht und Tag. Die Ankunft des Herrn v. W. und des Barons verhinderte, daß der arme Magister den Ausbruch des Zorns von der Frau v. W. nicht empfand. Sie konnte seine Gegenwart nicht ertragen, und ging mit einer aufgebrachten Mine weg. Ich sahe es gerne, daß wir auch auf einige Augenblicke von ihr befreiet wurden.

Sie haben heute wieder eine Probe ihres sonderbaren Verstandes abgelegt, Herr Lampert,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0267" n="252"/>
bemerken. Wissen Sie, sagte er mit einer durchdringenden Stimme, wissen Sie, meine theuresten Ladys, wo ihr Herr Oncle hingekommen? die Frau v. W. hat sein Gespenst gesehen, und mit ihm fast eine Stunde gesprochen, und darauf ist es wieder verschwunden. Erschrecken sie nicht, meine lieben Kinder. Machen sie sich fertig über die Nachricht, die ich ihnen von seiner Erscheinung, seinen Reden und Verschwindung geben werde, in Erstaunen zu gerathen. Es hat auch der lieben Frau v. W. nicht geträumet, es eräugnete sich diesen Morgen zwischen Nacht und Tag. Die Ankunft des Herrn v. W. und des Barons verhinderte, daß der arme Magister den Ausbruch des Zorns von der Frau v. W. nicht empfand. Sie konnte seine Gegenwart nicht ertragen, und ging mit einer aufgebrachten Mine weg. Ich sahe es gerne, daß wir auch auf einige Augenblicke von ihr befreiet wurden.</p>
        <p>Sie haben heute wieder eine Probe ihres sonderbaren Verstandes abgelegt, Herr Lampert,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0267] bemerken. Wissen Sie, sagte er mit einer durchdringenden Stimme, wissen Sie, meine theuresten Ladys, wo ihr Herr Oncle hingekommen? die Frau v. W. hat sein Gespenst gesehen, und mit ihm fast eine Stunde gesprochen, und darauf ist es wieder verschwunden. Erschrecken sie nicht, meine lieben Kinder. Machen sie sich fertig über die Nachricht, die ich ihnen von seiner Erscheinung, seinen Reden und Verschwindung geben werde, in Erstaunen zu gerathen. Es hat auch der lieben Frau v. W. nicht geträumet, es eräugnete sich diesen Morgen zwischen Nacht und Tag. Die Ankunft des Herrn v. W. und des Barons verhinderte, daß der arme Magister den Ausbruch des Zorns von der Frau v. W. nicht empfand. Sie konnte seine Gegenwart nicht ertragen, und ging mit einer aufgebrachten Mine weg. Ich sahe es gerne, daß wir auch auf einige Augenblicke von ihr befreiet wurden. Sie haben heute wieder eine Probe ihres sonderbaren Verstandes abgelegt, Herr Lampert,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/267
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/267>, abgerufen am 10.11.2024.