Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.mir nie in den Sinn gekommen ist, Dero Ehre und Ruhm jemals im geringsten anzutasten. Per me semper honos nomenque Tuum laudesque manebunt. Dieses habe ich nun meines Erachtens in Richtigkeit gebracht. Ich sehe Eu. Gnaden wieder als meinen Mäcen an, ich sage gleichsam zu Ihnen, wie jener große Dichter zu diesem: O et praesidium et dulce decus meum! In diesem Vertrauen gegen Sie, wag ich es, Dero Schutz und Hülfe in einer Sache anzuflehen, die mich sehr beängstiget. Seyn Sie doch, gnädiger Herr, seyn Sie doch, ich bitte Sie, ein großmüthiger Georg, der den Lindwurm, der an meinem Herzen naget, ritterlich besieget. Ich weiß, daß das Fräulein v. S. gewohnt ist, an ihren Herrn Bruder in Engelland alles zu berichten, was in unsrer Gegend sich zuträgt; ich weiß auch, daß der Herr v. S. seine Briefe allen Freunden in Grandisonhall zeiget. Es ahndet mir, daß das Fräulein alles, was bei der Gasterei des Herrn v. W. vorgefallen, vom Anfang bis zu Ende, an den jungen Herr Baron schreiben wird. Sie verstehet mir nie in den Sinn gekommen ist, Dero Ehre und Ruhm jemals im geringsten anzutasten. Per me semper honos nomenque Tuum laudesque manebunt. Dieses habe ich nun meines Erachtens in Richtigkeit gebracht. Ich sehe Eu. Gnaden wieder als meinen Mäcen an, ich sage gleichsam zu Ihnen, wie jener große Dichter zu diesem: O et praesidium et dulce decus meum! In diesem Vertrauen gegen Sie, wag ich es, Dero Schutz und Hülfe in einer Sache anzuflehen, die mich sehr beängstiget. Seyn Sie doch, gnädiger Herr, seyn Sie doch, ich bitte Sie, ein großmüthiger Georg, der den Lindwurm, der an meinem Herzen naget, ritterlich besieget. Ich weiß, daß das Fräulein v. S. gewohnt ist, an ihren Herrn Bruder in Engelland alles zu berichten, was in unsrer Gegend sich zuträgt; ich weiß auch, daß der Herr v. S. seine Briefe allen Freunden in Grandisonhall zeiget. Es ahndet mir, daß das Fräulein alles, was bei der Gasterei des Herrn v. W. vorgefallen, vom Anfang bis zu Ende, an den jungen Herr Baron schreiben wird. Sie verstehet <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0312" n="297"/> mir nie in den Sinn gekommen ist, Dero Ehre und Ruhm jemals im geringsten anzutasten. <hi rendition="#aq">Per me semper honos nomenque Tuum laudesque manebunt.</hi> Dieses habe ich nun meines Erachtens in Richtigkeit gebracht. Ich sehe Eu. Gnaden wieder als meinen Mäcen an, ich sage gleichsam zu Ihnen, wie jener große Dichter zu diesem: <hi rendition="#aq">O et praesidium et dulce decus meum!</hi> In diesem Vertrauen gegen Sie, wag ich es, Dero Schutz und Hülfe in einer Sache anzuflehen, die mich sehr beängstiget. Seyn Sie doch, gnädiger Herr, seyn Sie doch, ich bitte Sie, ein großmüthiger Georg, der den Lindwurm, der an meinem Herzen naget, ritterlich besieget. Ich weiß, daß das Fräulein v. S. gewohnt ist, an ihren Herrn Bruder in Engelland alles zu berichten, was in unsrer Gegend sich zuträgt; ich weiß auch, daß der Herr v. S. seine Briefe allen Freunden in Grandisonhall zeiget. Es ahndet mir, daß das Fräulein alles, was bei der Gasterei des Herrn v. W. vorgefallen, vom Anfang bis zu Ende, an den jungen Herr Baron schreiben wird. Sie verstehet </p> </div> </body> </text> </TEI> [297/0312]
mir nie in den Sinn gekommen ist, Dero Ehre und Ruhm jemals im geringsten anzutasten. Per me semper honos nomenque Tuum laudesque manebunt. Dieses habe ich nun meines Erachtens in Richtigkeit gebracht. Ich sehe Eu. Gnaden wieder als meinen Mäcen an, ich sage gleichsam zu Ihnen, wie jener große Dichter zu diesem: O et praesidium et dulce decus meum! In diesem Vertrauen gegen Sie, wag ich es, Dero Schutz und Hülfe in einer Sache anzuflehen, die mich sehr beängstiget. Seyn Sie doch, gnädiger Herr, seyn Sie doch, ich bitte Sie, ein großmüthiger Georg, der den Lindwurm, der an meinem Herzen naget, ritterlich besieget. Ich weiß, daß das Fräulein v. S. gewohnt ist, an ihren Herrn Bruder in Engelland alles zu berichten, was in unsrer Gegend sich zuträgt; ich weiß auch, daß der Herr v. S. seine Briefe allen Freunden in Grandisonhall zeiget. Es ahndet mir, daß das Fräulein alles, was bei der Gasterei des Herrn v. W. vorgefallen, vom Anfang bis zu Ende, an den jungen Herr Baron schreiben wird. Sie verstehet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |