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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

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hegt gegen den Herrn v. N. die ungegründeten Gedanken, als wenn er an seinem Unglücke einige Schuld hätte. Und ob ich gleich die Unschuld meines gnädigen Herrn durch eine bekannte Distinction gnugsam gerettet habe; so will doch dieser einfältige Mann sich davon gar nicht überzeugen lassen. Vielleicht habe ich Gelegenheit, in kurzem Eu. Hochwürden eine ausführliche Nachricht von den Unternehmungen meines Patrons, die ihm seinem großen Muster ähnlich machen, zu ertheilen, hierdurch werde auch in dieser Sache vollkommenes Licht bekommen. Sie können es indessen auf mein Wort glauben, daß mein Gönner so wenig geneigt ist, Leute unglücklich zu machen als der Ihrige, und daß wann es in seine Macht stünde, Jedermann glücklich seyn würde. Um hiervon auch den unglücklichen Bornseil zu überführen, mußte ich ihm allerhand feine Vorschläge thun, die er aber doch alle verworfen hat; ia er drohete so gar in der Desperation zwei seiner Kinder meinem Gönner vor die Thür setzen zu lassen. Da nun dieses in Deutschland

hegt gegen den Herrn v. N. die ungegründeten Gedanken, als wenn er an seinem Unglücke einige Schuld hätte. Und ob ich gleich die Unschuld meines gnädigen Herrn durch eine bekannte Distinction gnugsam gerettet habe; so will doch dieser einfältige Mann sich davon gar nicht überzeugen lassen. Vielleicht habe ich Gelegenheit, in kurzem Eu. Hochwürden eine ausführliche Nachricht von den Unternehmungen meines Patrons, die ihm seinem großen Muster ähnlich machen, zu ertheilen, hierdurch werde auch in dieser Sache vollkommenes Licht bekommen. Sie können es indessen auf mein Wort glauben, daß mein Gönner so wenig geneigt ist, Leute unglücklich zu machen als der Ihrige, und daß wann es in seine Macht stünde, Jedermann glücklich seyn würde. Um hiervon auch den unglücklichen Bornseil zu überführen, mußte ich ihm allerhand feine Vorschläge thun, die er aber doch alle verworfen hat; ia er drohete so gar in der Desperation zwei seiner Kinder meinem Gönner vor die Thür setzen zu lassen. Da nun dieses in Deutschland

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[330/0345] hegt gegen den Herrn v. N. die ungegründeten Gedanken, als wenn er an seinem Unglücke einige Schuld hätte. Und ob ich gleich die Unschuld meines gnädigen Herrn durch eine bekannte Distinction gnugsam gerettet habe; so will doch dieser einfältige Mann sich davon gar nicht überzeugen lassen. Vielleicht habe ich Gelegenheit, in kurzem Eu. Hochwürden eine ausführliche Nachricht von den Unternehmungen meines Patrons, die ihm seinem großen Muster ähnlich machen, zu ertheilen, hierdurch werde auch in dieser Sache vollkommenes Licht bekommen. Sie können es indessen auf mein Wort glauben, daß mein Gönner so wenig geneigt ist, Leute unglücklich zu machen als der Ihrige, und daß wann es in seine Macht stünde, Jedermann glücklich seyn würde. Um hiervon auch den unglücklichen Bornseil zu überführen, mußte ich ihm allerhand feine Vorschläge thun, die er aber doch alle verworfen hat; ia er drohete so gar in der Desperation zwei seiner Kinder meinem Gönner vor die Thür setzen zu lassen. Da nun dieses in Deutschland

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/345>, abgerufen am 22.11.2024.