Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.hat er den ersten Schritt in dieser wichtigen Unternehmung gewaget, er ist merkwürdig. Der Magister hat das große Werk von einer Perucke, worinnen er sonsten an hohen Festtagen zu stolziren pflegte, plötzlich abgeleget, und trägt sein eignes Haar. Nur Schade, daß es pechschwarz ist! Wenn ich ihm doch riethe, er sollte es schwefeln, oder an der Sonne bleichen, damit es des D. Bartletts seinem ähnlicher würde, wer wüßte, was er thäte. Nun muß ich im Ernste schließen, Fräulein Julgen ist unten. Das gute Kind wird mir ihr Herz einmal ausschütten wollen. Ihre Stiefmutter plagt sie recht gottlos. Was kann denn das liebe Mädgen davor, daß sie besser gebildet ist als ihre schielende Stiefschwester. Ich werde gerufen. Unsere Anverwandten empfehlen sich dir und erwarten öftere Nachrichten. Ich bin so lange ich lebe Deine Amalia v. S. hat er den ersten Schritt in dieser wichtigen Unternehmung gewaget, er ist merkwürdig. Der Magister hat das große Werk von einer Perucke, worinnen er sonsten an hohen Festtagen zu stolziren pflegte, plötzlich abgeleget, und trägt sein eignes Haar. Nur Schade, daß es pechschwarz ist! Wenn ich ihm doch riethe, er sollte es schwefeln, oder an der Sonne bleichen, damit es des D. Bartletts seinem ähnlicher würde, wer wüßte, was er thäte. Nun muß ich im Ernste schließen, Fräulein Julgen ist unten. Das gute Kind wird mir ihr Herz einmal ausschütten wollen. Ihre Stiefmutter plagt sie recht gottlos. Was kann denn das liebe Mädgen davor, daß sie besser gebildet ist als ihre schielende Stiefschwester. Ich werde gerufen. Unsere Anverwandten empfehlen sich dir und erwarten öftere Nachrichten. Ich bin so lange ich lebe Deine Amalia v. S. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="25"/> hat er den ersten Schritt in dieser wichtigen Unternehmung gewaget, er ist merkwürdig. Der Magister hat das große Werk von einer Perucke, worinnen er sonsten an hohen Festtagen zu stolziren pflegte, plötzlich abgeleget, und trägt sein eignes Haar. Nur Schade, daß es pechschwarz ist! Wenn ich ihm doch riethe, er sollte es schwefeln, oder an der Sonne bleichen, damit es des D. Bartletts seinem ähnlicher würde, wer wüßte, was er thäte. Nun muß ich im Ernste schließen, Fräulein Julgen ist unten. Das gute Kind wird mir ihr Herz einmal ausschütten wollen. Ihre Stiefmutter plagt sie recht gottlos. Was kann denn das liebe Mädgen davor, daß sie besser gebildet ist als ihre schielende Stiefschwester. Ich werde gerufen. Unsere Anverwandten empfehlen sich dir und erwarten öftere Nachrichten. Ich bin so lange ich lebe</p> <closer> <salute> <hi rendition="#fr">Deine<lb/> Amalia v. S.</hi> </salute> </closer> </div> </body> </text> </TEI> [25/0040]
hat er den ersten Schritt in dieser wichtigen Unternehmung gewaget, er ist merkwürdig. Der Magister hat das große Werk von einer Perucke, worinnen er sonsten an hohen Festtagen zu stolziren pflegte, plötzlich abgeleget, und trägt sein eignes Haar. Nur Schade, daß es pechschwarz ist! Wenn ich ihm doch riethe, er sollte es schwefeln, oder an der Sonne bleichen, damit es des D. Bartletts seinem ähnlicher würde, wer wüßte, was er thäte. Nun muß ich im Ernste schließen, Fräulein Julgen ist unten. Das gute Kind wird mir ihr Herz einmal ausschütten wollen. Ihre Stiefmutter plagt sie recht gottlos. Was kann denn das liebe Mädgen davor, daß sie besser gebildet ist als ihre schielende Stiefschwester. Ich werde gerufen. Unsere Anverwandten empfehlen sich dir und erwarten öftere Nachrichten. Ich bin so lange ich lebe
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