Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.Seine Mama mit dem Finger in den Augen suchte ihre Freudenthränen über das geschickte Söhngen zu verbergen. Den 25. Heute bekam Sir Beauchamp einen unvermutheten Gast an den Lord G. Seine Seele war von einem Wirbelwinde zerrissen, er hatte mit seiner Gemahlin Händel bekommen und war entflohen. Vor dem Richterstuhle Sir Carls darf von diesem unruhigen Paare keine Klage mehr angebracht werden, sie haben deswegen den Herrn Beauchamp zu ihrem Richter erwählet. Die muthwillige Ader Charlottens regt sich noch immer, obgleich bei andern Gelegenheiten als ehedem. Der Lord G. darf jetzo ungestraft in ihr Zimmer dringen, er darf sie auch einmal herzen, ohne eine Spötterei zu befürchten, über diese Dinge hat sie sich lange müde gescherzet; es fehlet ihr aber nicht an neuen Erfindungen, kleine Zankereien mit ihm zu unterhalten, und ihre Leichtfertigkeit ist ihm jetzo desto empfindlicher, weil sie einige Jahre so fromm wie ein Lamm gewesen Seine Mama mit dem Finger in den Augen suchte ihre Freudenthränen über das geschickte Söhngen zu verbergen. Den 25. Heute bekam Sir Beauchamp einen unvermutheten Gast an den Lord G. Seine Seele war von einem Wirbelwinde zerrissen, er hatte mit seiner Gemahlin Händel bekommen und war entflohen. Vor dem Richterstuhle Sir Carls darf von diesem unruhigen Paare keine Klage mehr angebracht werden, sie haben deswegen den Herrn Beauchamp zu ihrem Richter erwählet. Die muthwillige Ader Charlottens regt sich noch immer, obgleich bei andern Gelegenheiten als ehedem. Der Lord G. darf jetzo ungestraft in ihr Zimmer dringen, er darf sie auch einmal herzen, ohne eine Spötterei zu befürchten, über diese Dinge hat sie sich lange müde gescherzet; es fehlet ihr aber nicht an neuen Erfindungen, kleine Zankereien mit ihm zu unterhalten, und ihre Leichtfertigkeit ist ihm jetzo desto empfindlicher, weil sie einige Jahre so fromm wie ein Lamm gewesen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="180"/> Seine Mama mit dem Finger in den Augen suchte ihre Freudenthränen über das geschickte Söhngen zu verbergen.</p> <p>Den 25. Heute bekam Sir Beauchamp einen unvermutheten Gast an den Lord G. Seine Seele war von einem Wirbelwinde zerrissen, er hatte mit seiner Gemahlin Händel bekommen und war entflohen. Vor dem Richterstuhle Sir Carls darf von diesem unruhigen Paare keine Klage mehr angebracht werden, sie haben deswegen den Herrn Beauchamp zu ihrem Richter erwählet. Die muthwillige Ader Charlottens regt sich noch immer, obgleich bei andern Gelegenheiten als ehedem. Der Lord G. darf jetzo ungestraft in ihr Zimmer dringen, er darf sie auch einmal herzen, ohne eine Spötterei zu befürchten, über diese Dinge hat sie sich lange müde gescherzet; es fehlet ihr aber nicht an neuen Erfindungen, kleine Zankereien mit ihm zu unterhalten, und ihre Leichtfertigkeit ist ihm jetzo desto empfindlicher, weil sie einige Jahre so fromm wie ein Lamm gewesen </p> </div> </body> </text> </TEI> [180/0182]
Seine Mama mit dem Finger in den Augen suchte ihre Freudenthränen über das geschickte Söhngen zu verbergen.
Den 25. Heute bekam Sir Beauchamp einen unvermutheten Gast an den Lord G. Seine Seele war von einem Wirbelwinde zerrissen, er hatte mit seiner Gemahlin Händel bekommen und war entflohen. Vor dem Richterstuhle Sir Carls darf von diesem unruhigen Paare keine Klage mehr angebracht werden, sie haben deswegen den Herrn Beauchamp zu ihrem Richter erwählet. Die muthwillige Ader Charlottens regt sich noch immer, obgleich bei andern Gelegenheiten als ehedem. Der Lord G. darf jetzo ungestraft in ihr Zimmer dringen, er darf sie auch einmal herzen, ohne eine Spötterei zu befürchten, über diese Dinge hat sie sich lange müde gescherzet; es fehlet ihr aber nicht an neuen Erfindungen, kleine Zankereien mit ihm zu unterhalten, und ihre Leichtfertigkeit ist ihm jetzo desto empfindlicher, weil sie einige Jahre so fromm wie ein Lamm gewesen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |