Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.das vollkommenste Vergnügen. Oft setzte es einen kleinen Streit über die Wahl derselben; doch überhaupt muß man gestehen, daß die Belohnungen mit denen Personen, welche sie erhielten, immer ein ziemlich genaues Verhältniß hatten. Lady G. beschäftigte sich nach ihrer Leichtsinnigkeit über alle, die in das Zimmer traten, um einen Preis zu bekommen, Anmerkungen zu machen. Sie betrafen meistens die seltsamen Reverenze, die Lobreden derer auf Sir Carln, welche Preiße erhielten, ihren Gang und ihre Minen. Mir gefielen sie meistens, obgleich Sir Carl die wenigsten, weil sie alle sehr muthwillig waren, belachen wollte. Wenn Niemand ihr zu Gefallen lachte, so sahe sie nur ihren Herrn an, welcher aus einer schmeichelhaften Gefälligkeit sogleich bereit war, durch sein überlautes Gelächter ihren Scherz bei Ehren zu erhalten. Nach gethaner Arbeit, sagte der Baronet, ist gut feiern, wir begaben uns gegen sieben Uhr des Abends wieder in den Speisesaal und hernach wurde bis gegen Mitternacht getanzet. das vollkommenste Vergnügen. Oft setzte es einen kleinen Streit über die Wahl derselben; doch überhaupt muß man gestehen, daß die Belohnungen mit denen Personen, welche sie erhielten, immer ein ziemlich genaues Verhältniß hatten. Lady G. beschäftigte sich nach ihrer Leichtsinnigkeit über alle, die in das Zimmer traten, um einen Preis zu bekommen, Anmerkungen zu machen. Sie betrafen meistens die seltsamen Reverenze, die Lobreden derer auf Sir Carln, welche Preiße erhielten, ihren Gang und ihre Minen. Mir gefielen sie meistens, obgleich Sir Carl die wenigsten, weil sie alle sehr muthwillig waren, belachen wollte. Wenn Niemand ihr zu Gefallen lachte, so sahe sie nur ihren Herrn an, welcher aus einer schmeichelhaften Gefälligkeit sogleich bereit war, durch sein überlautes Gelächter ihren Scherz bei Ehren zu erhalten. Nach gethaner Arbeit, sagte der Baronet, ist gut feiern, wir begaben uns gegen sieben Uhr des Abends wieder in den Speisesaal und hernach wurde bis gegen Mitternacht getanzet. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="206"/> das vollkommenste Vergnügen. Oft setzte es einen kleinen Streit über die Wahl derselben; doch überhaupt muß man gestehen, daß die Belohnungen mit denen Personen, welche sie erhielten, immer ein ziemlich genaues Verhältniß hatten. Lady G. beschäftigte sich nach ihrer Leichtsinnigkeit über alle, die in das Zimmer traten, um einen Preis zu bekommen, Anmerkungen zu machen. Sie betrafen meistens die seltsamen Reverenze, die Lobreden derer auf Sir Carln, welche Preiße erhielten, ihren Gang und ihre Minen. Mir gefielen sie meistens, obgleich Sir Carl die wenigsten, weil sie alle sehr muthwillig waren, belachen wollte. Wenn Niemand ihr zu Gefallen lachte, so sahe sie nur ihren Herrn an, welcher aus einer schmeichelhaften Gefälligkeit sogleich bereit war, durch sein überlautes Gelächter ihren Scherz bei Ehren zu erhalten. Nach gethaner Arbeit, sagte der Baronet, ist gut feiern, wir begaben uns gegen sieben Uhr des Abends wieder in den Speisesaal und hernach wurde bis gegen Mitternacht getanzet. </p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0208]
das vollkommenste Vergnügen. Oft setzte es einen kleinen Streit über die Wahl derselben; doch überhaupt muß man gestehen, daß die Belohnungen mit denen Personen, welche sie erhielten, immer ein ziemlich genaues Verhältniß hatten. Lady G. beschäftigte sich nach ihrer Leichtsinnigkeit über alle, die in das Zimmer traten, um einen Preis zu bekommen, Anmerkungen zu machen. Sie betrafen meistens die seltsamen Reverenze, die Lobreden derer auf Sir Carln, welche Preiße erhielten, ihren Gang und ihre Minen. Mir gefielen sie meistens, obgleich Sir Carl die wenigsten, weil sie alle sehr muthwillig waren, belachen wollte. Wenn Niemand ihr zu Gefallen lachte, so sahe sie nur ihren Herrn an, welcher aus einer schmeichelhaften Gefälligkeit sogleich bereit war, durch sein überlautes Gelächter ihren Scherz bei Ehren zu erhalten. Nach gethaner Arbeit, sagte der Baronet, ist gut feiern, wir begaben uns gegen sieben Uhr des Abends wieder in den Speisesaal und hernach wurde bis gegen Mitternacht getanzet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |